Ein russisches Spionageflugzeug ist über umstrittene Inseln im Pazifik geflogen, die sowohl Russland als auch Japan für sich beanspruchen. Laut "Newsweek" handelte es sich um eine IL-20-Maschine, die am 10. Oktober von der russischen Insel Sachalin aus gestartet war.
Der Flug führte über das Japanische Ochotskische Meer bis zu den Kurilen-Inseln, die seit dem Zweiten Weltkrieg zwischen beiden Ländern strittig sind. Das zeigen öffentlich einsehbare Flugdaten.
Tokio reagiert mit Kampfjets
Das japanische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Kampfjets aufgestiegen seien, um das russische Flugzeug zu beobachten. Die Maschine sei zwar außerhalb des japanischen Luftraums geblieben, habe jedoch zwei der vier umstrittenen Kurilen-Inseln überflogen. Diese gehören laut Tokio zu den sogenannten "Nördlichen Territorien", die Russland seit 1945 besetzt hält.
Die japanische Regierung betrachtet die Besetzung als illegal und wird dabei von den USA unterstützt. Auf der Website des Außenministeriums heißt es: "Die Nördlichen Territorien sind ein integraler Bestandteil Japans." Russland hingegen sieht die Inseln als rechtmäßigen Teil seines Staatsgebiets. Die UN haben zu diesem Territorialstreit bislang keine offizielle Position bezogen oder Resolution verabschiedet, sodass der Status der Inseln völkerrechtlich ungeklärt bleibt.
Russland bleibt im Fernen Osten aktiv
Trotz des Kriegs in der Ukraine zeigt Russland weiterhin militärische Präsenz im Fernen Osten. Laut "Newsweek" führt Moskau regelmäßig Manöver und Flüge in der Region durch, oft in Zusammenarbeit mit China.
Japan sieht sich dadurch zunehmend bedroht und hat seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöht. Zu den neuen Anschaffungen gehören F-35-Tarnkappenjets und das Patriot-Raketenabwehrsystem.

Historischer Konflikt um die Kurilen
Die Kurilen-Inseln liegen zwischen der japanischen Insel Hokkaido und der russischen Halbinsel Kamtschatka. Sie wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion besetzt, nachdem Japan kapituliert hatte. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag zwischen beiden Ländern, da der Streit um die Inseln ungelöst ist.