Droht ein „Black Swan-Event“? Trumps harte Migrationspolitik könnte drastische Folgen haben

Die amerikanische Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Laut „Daily Beast“ fehlen den Farmern zunehmend Arbeitskräfte. Besonders betroffen sind Milchbauern, die auf eine konstante Versorgung mit Personal angewiesen sind.

Laut Beth Ford, Geschäftsführerin der mächtigen Genossenschaft Land O’Lakes, könnte der Mangel an Arbeitskräften zu einem sogenannten „Black Swan-Event“ führen – ein unvorhersehbares Ereignis mit drastischen Folgen.

Begriff geht auf Risikoforscher Taleb zurück

Der Begriff geht auf den libanesisch-amerikanischen Statistiker und Risikoforscher Nassim Nicholas Taleb zurück, der ihn in seinem Buch „The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable“ populär machte. Taleb verwendete die Metapher des schwarzen Schwans, um die Unvorhersehbarkeit solcher Ereignisse zu verdeutlichen.

Historisch stammt die Idee von schwarzen Schwänen aus der westlichen Welt vor dem 17. Jahrhundert. Damals glaubte man, dass alle Schwäne weiß seien, da nur weiße Schwäne bekannt waren. Die Entdeckung schwarzer Schwäne in Australien im Jahr 1697 durch den niederländischen Entdecker Willem de Vlamingh widerlegte diese Annahme und wurde zum Symbol für das Unerwartete.

Auswirkungen der Trump-Politik

Ford machte die Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump für die Situation mitverantwortlich. Strengere Maßnahmen gegen Migranten hätten dazu geführt, dass viele Farmen nicht mehr ausreichend Personal finden.

Laut „Fortune“ stammen rund 42 Prozent der Farmarbeiter in den USA aus dem Ausland und haben keine Arbeitserlaubnis. In der Milchindustrie liegt der Anteil sogar bei 51 Prozent. Ohne diese Arbeitskräfte könnten viele Betriebe ihre Produktion nicht aufrechterhalten.

Gefahr durch ICE-Razzien

Ein weiteres Problem sind laut Ford die Razzien der Einwanderungsbehörde ICE. Sie warnte, dass ein einziger Einsatz auf einer Farm innerhalb von Stunden eine Krise auslösen könnte. 

Bereits nach 24 Stunden könnten die Tiere ernsthafte gesundheitliche Probleme bekommen, was wiederum die gesamte Produktion gefährde, sagte sie. In einigen Fällen müssten Farmer ihre Herden sogar zur Schlachtung schicken, weil sie keine andere Lösung sähen.

Beth Ford, Chefin der US-Genossenschaft Land O’Lakes.
Beth Ford, Chefin der US-Genossenschaft Land O’Lakes. Leigh Vogel/Getty Images for Fortune Media

Auch Politiker warnen vor negativen Folgen

Auch Politiker wie der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, äußerten sich besorgt über die Situation. Er sagte einem lokalen Sender: „Wenn diese Leute plötzlich weg sind, weiß ich nicht, wer die Kühe melken soll.“ Laut „Daily Beast“ könnte der Arbeitskräfte-Notstand am Ende auch die Verbraucherpreise in die Höhe treiben.

Immigranten als Schlüssel zur Lösung

Ford betonte, wie wichtig Migranten für die US-Wirtschaft seien. Sie forderte eine pragmatische Diskussion über das Thema Einwanderung und warnte vor weiteren Einschränkungen. „Das ist entscheidend für die Gesundheit der Wirtschaft“, sagte sie auf dem Gipfel.