Harris vs. Trump: So ist die Stimmung der US-Wähler in Bayern
Am Dienstag wählen die USA einen neuen Präsidenten. Auch in Bayern gibt es stimmberechtigte Amerikaner – und auch hier gibt es deutliche Unterschiede.
München – Meinungsforscher sprechen von einer der engsten Wahlen in der US-Geschichte, Experten sehen ein tief gespaltenes Land: Die US-Wahl am Dienstag, 5. November, schlägt seit Wochen bereits hohe Wellen. Doch nicht nur in den USA wird über die kommende Präsidentin oder den kommenden Präsidenten abgestimmt – auch insgesamt rund fünf Millionen Amerikaner, die im Ausland leben, sind stimmberechtigt. Das erklärte Geoffrey Bonosevich, der Sprecher der „Democrats Abroad“, gegenüber dem BR.
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US-Wahl in Bayern: Gespaltene Community, niedrige Wahlbeteiligung
Rund 25.000 Amerikaner leben laut BR in Bayern. Eine relativ kleine Community. Bezüglich der anstehenden US-Wahl ist sie dem Bericht zufolge tief gespalten. Insgesamt ist die Wahl aber ein Thema, über das eher wenig gesprochen wird. Das berichtet zum Beispiel Andrea Hellmann, Präsidentin des deutsch-amerikanischen Frauenclubs in München. Dennoch wird auch in Bayern Wahlkampf betrieben – von den Demokraten aber mehr als von den Republikanern. Mit Bezug auf Aussagen des Vorstandsmitglieds der „Republicans Overseas“ erklärt der BR, dass dies vor allem daran liege, dass die Atmosphäre gegenüber Trump-Anhängern und Sympathisanten der Republikaner nicht so positiv sei.
Die Demokraten dagegen betreiben aktiv Wahlkampf im Freistaat, etwa auf dem Christopher Street Day oder deutsch-amerikanischen Volksfesten. Insgesamt ist die Wahlbeteiligung der US-Amerikaner in Bayern aber sehr gering, laut BR lag sie 2020 bei mauen 25 Prozent. Grund dafür ist das recht komplizierte Verfahren, um seine Stimme per Briefwahl aus dem Ausland abzugeben, erklärt der BR.
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Kopf-an-Kopf-Rennen ums Weiße Haus: Wie stimmen im Ausland lebende US-Wähler ab?
Allgemein ist die amerikanische Community in Bayern uneins, wer ins Weiße Haus einziehen soll. Gegenüber dem BR erklärt Andreas Etges, vom Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München, dass die Amerikaner im Freistaat je nach Region und Beschäftigung unterschiedlich wählen. Beispiel Grafenwöhr und Umgebung – dort leben viele Militär-Angehörige. Dort ist man laut Etges eher konservativ und wähle Trump. In München dagegen, wo viele Amerikaner an Universitäten sind oder bei Hightech-Firmen arbeiten, stimmt man eher für die Demokraten ab.
Verschiedenen Medienberichten zufolge wählten im Ausland lebende Amerikaner im Jahr 2020 mehrheitlich die Demokraten. Prognosen zum Wahlausgang in diesem Jahr gibt es bislang keine zuverlässigen, laut Website der „Democrats Abroad“ zufolge registrierten sich aber zwischen 2020 und April 2024 rund 77 Prozent via votefromabroad.org als „linksgerichtet“. Ein kleines Indiz also, dass die im Ausland lebenden Amerikaner eher die demokratische Partei präferiert? In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob sie einen Unterschied machten. Bei dem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen, das alle Experten prognostizieren, nicht unwahrscheinlich. (fhz)