Landkreis München bei Wahlbeteiligung deutschlandweit auf Platz 1

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Ein Danke an alle Wähler am Tag nach der Bundestagswahl: Florian Hahn (CSU) holte im Landkreis München 43,1 Prozent der Erststimmen und zieht damit zum fünften Mal in den Bundestag ein. © privat

Der Landkreis München hat gestern gewählt und das mit hohem Engagement. Denn die Wahlbeteiligung in den 29 Kommunen ist mit 88,1 Prozent deutscher Meister.

Der Landkreis hat die engagiertesten Wähler und ist mit einer Wahlbeteiligung von 88,1 Prozent deutscher Meister. Die Planegger toppten mit 92,9 Prozent alle anderen 28 Landkreis-Kommunen. Damit überholen sie sogar die Baierbrunner, die 2021 die fleißigsten Wähler waren.

Ohne Pause geht es für Wahlsieger Florian Hahn weiter. Nach einer CSU-Vorstandssitzung am Vormittag beantwortete er am Tag eins nach der Wahl unzählige Glückwünsche. Am Abend feiert er den Triumph mit seinem CSU-Kreisverband im Limmerhof in Taufkirchen. Hahn freut sich über 43,1 Prozent der Erststimmen im Landkreis. „Damit kann ich an meinem Ergebnis von 2021 anknüpfen und es sogar verbessern.“ Er verbucht einen Stimmenzuwachs von 3,9 Prozentpunkten. Der Ottobrunner hat mit 88 197 Erststimmen das drittbeste Ergebnis in Bayern abgesahnt.

Nach einer ersten Analyse in der Landesleitung stellt Hahn fest: „Eins ist klar, ein Weiter-so kann es nicht geben. Die Ampel-Parteien haben über 25 Prozent verloren, die SPD hat das historisch schlechteste Ergebnis erhalten, während die AfD ihres in einer Legislaturperiode verdoppelt hat und die Linksextremen deutliche Zuwächse haben.“ Die Union müsse jetzt alle Lügen strafen, die ihr das Regieren nicht zutrauten: „Nach den personellen Veränderungen deutet ja viel darauf hin, dass die SPD mit einer erneuerten Truppe gewillt ist, Deutschland zu gestalten.“ Am Dienstag reist Hahn im ersten Sprinter nach Berlin.

Anton Hofreiter bedankt sich bei den Grünen-Mitgliedern in München nach der Ergebnis-Bekanntgabe für einen sehr engagierten Wahlkampf. Der langjährige Bundestagsabgeordnete hat im Landkreis München 19,6 Prozent der Erststimmen geholt und ist auch diesmal wieder im Bundestag in Berlin vertreten.
Anton Hofreiter bedankt sich bei den Grünen-Mitgliedern in München nach der Ergebnis-Bekanntgabe für einen sehr engagierten Wahlkampf. Der langjährige Bundestagsabgeordnete hat im Landkreis München 19,6 Prozent der Erststimmen geholt und ist auch diesmal wieder im Bundestag in Berlin vertreten. © Andreas Gregor

Anton Hofreiter hat am Samstag zum Endspurt noch neun Infostände besucht. Auch am Sonntag und Montag ist er für die Medien ein gefragter Interviewpartner. Der bayerische Spitzenkandidat der Grünen war im Wahlkampf präsent. Mit 19,6 Prozent erhält er im Landkreis ein fast so starkes Ergebnis wie 2021 (20,4): „Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich zufrieden“, sagt der 55-Jährige auf der Fahrt im ICE nach Berlin. Im Vergleich zu den anderen Ampel-Parteien seien die Grünen ganz gut davongekommen. Besonders in Bayern: „Vielleicht hat das Grünen-Bashing das Gegenteil von dem bewirkt, was beabsichtigt war.“ Der Kreisverband hat einen starken Mitgliederzuwachs erlebt: von 900 Mitgliedern im November auf über 1000 im Februar.

Gibt sich trotz des niederschmetternden Ergebnisses der SPD kämpferisch: Kandidat Korbinian Rüger auf seinem Instagram-Profil.
Gibt sich trotz des niederschmetternden Ergebnisses der SPD kämpferisch: Kandidat Korbinian Rüger auf seinem Instagram-Profil. © Screenshot Instagram/Korbinianrueger

Obwohl die Wahl für Korbinian Rüger enttäuschend verlief, sagt der SPD-Kandidat am Montag: „Ich mache weiter – in welcher Form auch immer.“ 2021 konnte er 19,9 Prozent im Landkreis verbuchen, diesmal muss er sich mit 13,3 Prozent begnügen. Im Juni will er beim Parteitag der Kreis-SPD wieder als Vorsitzender kandidieren. Der Kreisverband habe grundsätzlich kein Personalproblem: „Wir haben gute junge Leute.“ Falls es zu einer schwarzroten Koalition kommen soll und die SPD vorher ihre Mitglieder befragt, hängt Rügers Zustimmung davon ab, was im Koalitionsvertrag steht: „Aber man muss sich angesichts der weltpolitischen Lage auch der Verantwortung stellen.“

In Grünwald, Straßlach-Dingharting und Brunnthal verbucht die CSU über 50 Prozent. Anton Hofreiter hat im Isartal abgesahnt: Sein bestes Ergebnis erzielte er in Baierbrunn (27,4), gefolgt von Neubiberg (24,7), Oberhaching (23,7) und Schäftlarn (23,1). Die SPD erlebte im Würmtal Aufwind, was der persönliche Erfolg von Korbinian Rüger ist: Der 36-Jährige hat in seiner Heimat Planegg (18,3) am meisten Erststimmen erhalten, gefolgt von Neuried (16,9) und Garching (16,8).

Die AfD hat ihr Ergebnis mehr als verdoppelt: 2023 lag sie noch bei 5,0 Prozent, jetzt verbucht sie 11,2 Prozent. Die meisten AfD-Wähler gibt es in Aying (15,6), gefolgt von Brunnthal (15,2) und Unterschleißheim (13,8). Die Freien Wähler unter Otto Bußjäger erzielten ihr bestes Ergebnis in Aying (5,9), gefolgt von Grasbrunn (5,1) und Ismaning (4,3). Thomas Klaue von der FDP erreichte in Pullach (8,9) das beste Ergebnis, gefolgt von Grünwald (8,0) und Schäftlarn (6,7). Die Linke-Kandidatin Katinka Burz erhielt die meisten Stimmen in Taufkirchen (5,7), Oberschleißheim (5,5) und Unterschleißheim (5,1). Die 43-Jährige aus Kirchheim hat auf einen Listenplatz verzichtet.

Am schnellsten trudelten die Ergebnisse aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn ein. Als letzte Gemeinde war Oberschleißheim ausgezählt, da war es 23.14 Uhr. „In einem Wahllokal hatte es einen Wurm gegeben, leider hat es länger gedauert, bis wir den Fehler entwirrt hatten“, erklärt Bürgermeister Markus Böck.

Bürger sagen: „Freies Wählen ist doch was Wunderbares“

Die Geschwister Rebecca und Raphael aus Feldkirchen haben sich im Fernsehen und in der Zeitung über die Wahl informiert. Für Raphael war es das erste Mal an der Wahlurne. „Es war total aufregend. Wir haben zu Hause viel diskutiert. Unsere Eltern waren aber total neutral und haben uns nicht beeinflusst“, sagt Raphael. Auch Seniorin Rosemarie aus Feldkirchen, die seit Jahren zu jeder Wahl geht, hat im Vorfeld viele Debatten im Fernsehen verfolgt. „Aber ich wusste auch so, was ich wähle.“ Die jungen Frauen Yasmina und Aneta aus Kirchheim haben sich über Soziale Medien wie TikTok und durch viele Diskussionen in der Familie informiert. „Wir hatten ein Schulfach, das heißt Politik und Gesellschaft, da haben wir ganz toll über alle Parteien und alle Programme gesprochen“, sagt Aneta.

Munir ist mit seinen Söhnen Mohammed und Sofyan ins Wahllokal nach Kirchheim gekommen: „Ich stamme aus Eritrea, lebe aber schon 25 Jahre in Deutschland. Freies Wählen ist doch etwas Wunderbares und Tolles, klar, dass wir zu jeder Wahl gehen“, sagt Munir.

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