Parteienforscher rechnet vor: So viele Prozent holt die CSU im Deutschland-Vergleich
Bei IPPEN.MEDIA ordnet ein Politikwissenschaftler ein, wie sehr die Union von Friedrich Merz bei der Bundestagswahl 2025 von Markus Söders CSU profitiert.
München – Es wird richtig spannend: Die Bundestagswahl 2025 (23. Februar) steht unmittelbar bevor. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hat beste Chancen, die Neuwahl des Parlaments am Sonntag mit seiner CDU und der bayerischen CSU für sich zu entscheiden.
Bundestagswahl 2025: CDU und CSU stellen wohl den neuen Kanzler
Das hängt nicht unerheblich mit der Christlich-Sozialen Union in Bayern zusammen. Entsprechend selbstbewusst erteilte zuletzt CSU-Chef Markus Söder im WahlFORUM von Merkur und IPPEN.MEDIA zum Beispiel der FDP mit Blick auf mögliche Koalitionsverhandlungen eine Abfuhr. Bezeichnend: Im letzten, am 15. Januar veröffentlichten „BayernTrend“ von BR24 brachte es die CSU im Freistaat auf ganze 42 Prozent.
Die AfD (16 Prozent) folgte mit weitem Abstand. Die Grünen kamen auf 14 und die SPD nur auf zehn Prozent. Deutschlandweit steht die Union dagegen seit Wochen bei um die 30 Prozent der möglichen Wählerstimmen – je nach Umfrage bei ein, zwei Prozent mehr oder weniger. Wie sehr begünstigt also die CSU das Gesamtergebnis der Union im Bund? Anders formuliert: Wie sehr stützt Söders CSU den Partner CDU?

Anteil der CSU am Unions-Wahlergebnis: CDU bekommt große Unterstützung aus Bayern
„Bei der Bundestagswahl 2021 gaben rund 7,5 Millionen Menschen in Bayern ihre Zweitstimme ab, wovon etwa 2,4 Millionen Stimmen auf die CSU entfielen – das entspricht einem Anteil von 31,7 Prozent. Bundesweit erzielte die CSU damit 5,2 Prozent, was etwa 20 Prozent der Union ausmachte“, erklärt der Parteienforscher Johannes Steup von der Universität der Bundeswehr München auf Anfrage von IPPEN.MEDIA. Der Politikwissenschaftler arbeitet an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften eng mit der bekannten Parteienforscherin Prof. Dr. Jasmin Riedl zusammen.
Wenn man nun sehe, ordnet Steup ein, „dass die CSU aktuell in den Umfragen (in Bayern. d. Red.) bei rund 42 Prozent liegt, ist klar, dass sie bei gleichbleibender Wahlbeteiligung auch auf Bundesebene deutlich stärker abschneiden würde. Allerdings hat die Union auch in anderen Bundesländern zulegen können, sodass der Anteil der CSU an den Mandaten der Union voraussichtlich etwa gleich bleiben dürfte“. Also bei in etwa einem Fünftel der Unionsstimmen insgesamt. Seiner Einschätzung nach profitiert die CSU aktuell von drei Faktoren.
Wenig Streit und politische Ruhe innerhalb der Landesregierung wirken sich positiv auf das Image aus und haben auch einen positiven Einfluss auf die Wahlen auf Bundesebene.
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Bundestagswahl 2025: CSU von Markus Söder profitiert von „unpopulärer Ampel-Regierung“
„Zum einen führt sie seit der Bayernwahl im Oktober 2023 eine skandalfreie und stabile Koalition mit den Freien Wählern. Wenig Streit und politische Ruhe innerhalb der Landesregierung wirken sich positiv auf das Image aus und haben auch einen positiven Einfluss auf die Wahlen auf Bundesebene“, erklärt Steup IPPEN.MEDIA. Darüber hinaus habe sich die Union im vergangenen Jahr „durch die unpopuläre Ampel-Regierung erfolgreich profilieren“ können, „wovon auch die CSU erheblich profitiert“ habe.
Der dritte Faktor: „Ein weiterer Vorteil ist die Medienwirkung von Markus Söder, der sowohl im Fernsehen als auch auf Social Media eine starke Präsenz zeigt. Diese Reichweite kommt ihm besonders in einem zunehmend personalisierten Wahlkampf zugute“, meint der Politikwissenschaftler: „Friedrich Merz profitiert davon, dass es aus Bayern aktuell keinen ernsthaften Gegenwind gibt, der die CDU schwächen könnte.“ Während etwa die Grünen-Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer aus München Merz für seine Migrationspolitik deutlich kritisiert, ist die bayerische CSU somit eine echte Stütze für den 69-jährigen Sauerländer. Bei der Bundestagswahl 2025 sind rund 9,2 Millionen Bürgerinnen und Bürger im Freistaat stimmberechtigt.
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Bleibt die Frage nach einer möglichen Koalition, mit der er in Berlin im Falle eines (wahrscheinlichen) Wahlsieges regieren will? „Eine schwarz-rote Koalition erscheint mir derzeit als das wahrscheinlichste Szenario, sofern sich Union und SPD in den Bereichen Außenpolitik und Innere Sicherheit einigen können. In der Außenpolitik gibt es mit den Grünen mehr Schnittmengen, während eine schwarz-grüne Koalition insgesamt größere Kompromisse verlangen würde“, erklärt Steup auf Nachfrage.
Je mehr Parteien es letztlich in den Bundestag schaffen, desto wahrscheinlicher werde jedoch ein Drei-Parteien-Bündnis, ordnet er einen möglichen Ausgang der Bundestagswahl 2025 ein. „Am wahrscheinlichsten ist in diesem Fall eine sogenannte Deutschland-Koalition aus Union, SPD und FDP“, teilt der Parteienforscher mit und prognostiziert: „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Friedrich Merz sein Ziel, bis Ostern eine neue Regierung zu bilden, erreichen wird. Da alle potenziellen Koalitionspartner von der Union starke Kompromisse fordern werden.“ (pm)