„Männer für alles“: Hausmeister im Münsinger Bürgerhaus geben Einblick in ihre anspruchsvolle Arbeit

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Bühne frei für die beiden „Männer für alles“ im neuen Münsinger Bürgerhaus: Armin Hell (li.) und Stefan Huber. © Tanja Lühr

Hinter der Holzfassade des im Mai 2024 eröffneten Münsinger Bürgerhauses steckt jede Menge modernste Technik. Armin Hell und Stefan Huber sind dort die Hausmeister – und echte Allrounder.

Münsing - Ein Bürgerhaus mit großem Veranstaltungssaal für 22 Millionen Euro leisten sich nicht viele Gemeinden im Landkreis. Hinter der Holzfassade des im Mai 2024 eröffneten Gebäudes steckt jede Menge modernste Technik. Zwei Vollzeitkräfte und zwei Minijobber kümmern sich darum, dass der Betrieb in den Rathausräumen und im Pallaufsaal reibungslos läuft.

Früher sprach man liebevoll vom „Hausl“, der mal da eine Glühbirne auswechselte, mal da den Rasen mähte. Die beiden Hausmeister Armin Hell (61) und Stefan Huber (37) sind dagegen echte Allrounder. Sie gewährten unserer Zeitung Einblick in ihre anspruchsvolle Arbeit.

Hausmeister im Münsinger Bürgerhaus: Bei Events im Haus schnell zur Stelle

Seit Kurzem sind die Künstlergarderobe und ein gemütlicher Aufenthaltsraum für mehrere Personen fertig eingerichtet. Die Hausverwalter kümmern sich darum, dass die Gäste alles zu ihrer Zufriedenheit vorfinden. Außerdem setzen sie im Vorfeld die Bühnenelemente nach den Wünschen der Künstler zusammen. Für die Licht- und Tontechnik während der Show kommt dann entweder ein ortsansässiger, gelernter Bühnentechniker oder die Künstler bringen ihre eigenen Techniker mit.

Trotzdem sind Hell und Huber bei Events im Haus, um schnell zur Stelle zu sein, falls sie gebraucht werden. Saso Avsenic und seine Oberkrainer, die Anfang Januar in Münsing für Stimmung sorgten, bevorzugten es, die Pause direkt im Technikraum neben der Bühne zu verbringen. „Wir haben umdisponiert und Stühle und Getränke einfach dorthin gebracht“, erzählt Hell und fügt hinzu, dass es natürlich toll sei, solch prominente Musiker hautnah erleben zu dürfen.

Bürgerhaus in Münsing: Zu jeder Tages- und Nachtzeit klingeln ihre Handys

Viel Organisation bedeutet es für das Duo, wenn örtliche Vereine den Saal buchen. Die Hausmeister weisen die Verantwortlichen zuvor ein, wie Stühle und Tische aufgebaut werden, wie die Küche funktioniert, in der Speisen warm und kühl gehalten werden können, die aber auch über vier Kochplatten, Töpfe und Pfannen verfügt, sodass auch mal ein Schnitzel gebraten werden kann. Es gibt eine Bar aus Holzelementen, die sich bei Bedarf schnell zusammenbauen lässt.

„Wir kontrollieren auch nachher, ob alles in Ordnung ist“, sagt Hell. Nach einem dreiviertel Jahr Betrieb hat sich herausgestellt, dass man manches vielleicht anders hätte planen sollen. So vermissen einige Vereine einen Ausschank. In der Küche ist zu wenig Platz, um dort noch Bierfässer unterzubringen, und der Saal lässt sich nicht für einen Ausschank abtrennen.

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Die Hausmeister bekommen solche Kritik als erste zu hören. Auch klingelt bei ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit das Handy, wenn es ein Problem mit der Heizung oder Elektrik gibt. Das Bürgerhaus wird mit Fernwärme von der Hackschnitzel-Anlage gleich gegenüber im Untergeschoss der Feuerwehr versorgt.

Bei Störungen informieren die beiden „Männer für alles“ den zuständigen Heizungstechniker, bei Ausfällen der aufwändigen Elektrik eine örtliche Firma. Mithilfe der modernen Gebäudeleittechnik wird den Hausmeistern per App angezeigt, wenn zum Beispiel eine Tür nicht richtig verschlossen ist oder wenn durch den Bewegungsmelder ein Licht angeht, das nicht angehen sollte.

Nach einem Schulabschlussball im Sommer wurde der Brandmelder wegen eines Rauchers im Eingangsbereich ausgelöst. Auch da stand Armin Hell kurz vor Mitternacht auf der Matte. „Wir sind froh, dass die zwei Minijobber uns etwas entlasten, vor allem am Wochenende“, sagt der 61-Jährige, der eigentlich eine kaufmännische Ausbildung hat. Huber ist gelernter Ofenbauer und als Vater von kleinen Kindern dankbar, wenn er mal keine Bereitschaft hat.

Ihr Tag beginnt um 7 Uhr mit einem Rundgang durch die Technikräume

Doch ihre Arbeit macht den Kümmerern im Hintergrund auch großen Spaß. Ihr Tag beginnt kurz vor 7 Uhr mit einem Rundgang durch die Technikräume im Keller des Bürgerhauses. Anschließend wechseln sie sich mit dem Aufsperren der Grundschule und der Aufsicht über den morgendlichen Verkehr ab.

Es folgt eine Besprechungsrunde im Büro der Hausmeister mit dem technischen Leiter des Bauamts, Josef Limm, und dem Bauhof. Je nachdem, wo es gerade „brennt“, rückt das Team aus – zum alten Gemeindesaal, zum Sport- und Freizeitgelände, zu den zwei Kindergärten, zur Schule oder zu den kommunalen Mietwohnungen an der Hauptstraße.

Nach der Mittagspause gilt es dann meist schon wieder, Veranstaltungen im Bürgerhaus vorzubereiten. Aktuell müssen zudem noch viele kleine Besorgungen für das Haus gemacht werden. „Man ist immer gefordert. Das macht den Job abwechslungsreich und interessant“, findet Stefan Huber. Wie sein Kollege freut sich der Höhenrainer über das größtenteils positive Feedback der Nutzer und Besucher des Bürgerhauses. „Auch von Auswärtigen höre ich viel Lob“, sagt er – Lob, das die tüchtigen Hausverwalter auch für sich in Anspruch nehmen dürfen. Von Tanja Lühr

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