Bürgerhaus in Münsing mit fast 400 Gästen eingeweiht

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Hell erleuchtet: Am Dienstag wurde das Bürgerhaus in Münsing wurde offiziell eingeweiht. Die Holzoptik soll die ländliche Umgebung aufgreifen. © privat

Das 22 Millionen Euro teure Bürgerhaus in Münsing ist eingeweiht: Fast 400 geladene Gästen feierten mit. Rathauschef Michael Grasl dankte allen Beteiligten.

Münsing – Um glückliche Hochzeitspaare, eine schwierige Geburt und stolze Eltern drehten sich die Reden bei der Einweihungsfeier für das neue Münsinger Bürgerhaus am Dienstagabend. Und obwohl auf der Bühne und im Pallaufsaal rund 370 Menschen saßen, herrschte tatsächlich eine Stimmung wie in einer Großfamilie, wo alle kommen, um zum Baby zu gratulieren. Rathaus-Mitarbeiter und Gemeinderäte, Architekten und am Bau Beteiligte, Vereinsvorsitzende und Anwohner feierten zusammen mit zahlreichen Lokalpolitikern aus den Nachbargemeinden. „Ich finde, das hat das Gebäude verdient“, sagte der Kulturbeauftragte der Gemeinde, Georg Sebald, der den Festakt moderierte. Hausherr und Bürgermeister Michael Grasl blickte zurück auf die lange Entstehungszeit – die schwierige Geburt.

Bau war ein kompliziertes Projekt

2008 erwarb die Gemeinde den Pallaufhof, dem der Saal seinen Namen verdankt. Zehn Jahre später erhielt das Architekturbüro Peck Daam aus München in Folge eines Wettbewerbs den Zuschlag für die Planung eines Bürgerhauses mit Rathaus und Tiefgarage. Aufgrund diverser weltweiter Krisen stiegen die Kosten enorm, was für einigen Wirbel sorgte. Nicht zuletzt dank des kommunalen Bauberaters Peter Hacker konnte der daraufhin vom Gemeinderat festgelegte Kostenrahmen von 22 Millionen Euro aber eingehalten werden. Kurz nach Ostern bezog erst die Verwaltung die neuen Räume im Erd- und Obergeschoss. Ende April gab ein Wertungsspiel mit zahlreichen Kapellen aus dem Umland den Auftakt.

Wir haben Tradition und Moderne verknüpft.

Die vielen Akteure, die „Eltern“ des Bürgerhauses, unter einen Hut zu bringen, sei die größte Herausforderung gewesen, sagte Grasl. Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger verglich den „sowohl ästhetischen als auch funktionalen“ Bau mit einem „Sternengucker“-Baby. So ein Kind, das während der Geburt mit dem Gesicht nach oben schaue, mache es sich und der Mutter schwer. Im Volksmund heiße es jedoch, Sternengucker seien besonders hübsch und zielstrebig.

Es ist vollbracht: Hausherr Michael Grasl blickte auf viele Hürden zurück.
Es ist vollbracht: Hausherr Michael Grasl blickte auf viele Hürden zurück. © Hans Lippert

Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Kochler Bürgermeister Thomas Holz zeigte sich „schwer beeindruckt“, was in Münsing geschaffen wurde. Er wies auf die rund drei Millionen Euro Zuschuss vom Freistaat hin, die seiner Meinung nach bestens investiert sind: „Das ist hier ein Ort der Begegnung und des Austauschs, das Herzstück der Gemeinde.“ Landrat Josef Niedermaier schwärmte in ähnlichen Tönen. Er betrete im Landkreis ja ständig neue Gebäude. Dann sage er sich entweder: „Ja, is a schee“ oder aber er spüre eine Schwingung, die bewirke, dass er sich auf Anhieb wohlfühle – so wie im Münsinger Bürgerhaus.

Gebäude soll optisch ländliche Umgebung aufgreifen

Über das Lob seiner Vorredner freute sich Architekt Bernhard Peck. Er hat aber auch die Lokalzeitungen genau gelesen, in denen nach der ersten kommerziellen Veranstaltung mit Kabarettistin Luise Kinseher das Publikum zu dem neuen Kulturtempel in der Region befragt wurde. Die Antwort eines Besuchers, das Gebäude sei nichts anderes als eine „Scheune“, betrachtet der Münchner als Kompliment. Denn das lang gezogene Bauwerk mit dem Holzvorhang an der Außenfassade solle ausdrücklich die ländliche Umgebung aufgreifen und mit seiner Nord-Süd-Ausrichtung den Blick auf die Berge lenken. „Wir haben Tradition und Moderne verknüpft“, erklärte der Planer. Als Hommage an den alten Hof waren auch die Pferde- und Ochsenskulpturen des heimischen Bildhauers Hans Neumann draußen vor dem Eingang und die Bilder mit bäuerlichen Motiven der Malerin Britta Göckeritz im Obergeschoss gedacht.

Im Rampenlicht: Die Pfarrer Martin Kirchbichler (stehend) und Christian Moosauer segneten das Gebäude.
Im Rampenlicht: Die Pfarrer Martin Kirchbichler (stehend) und Christian Moosauer segneten das Gebäude. © Hans Lippert

Der katholische Pfarrer Martin Kirchbichler und sein evangelischer Kollege Christian Moosauer segneten den Pallaufsaal stellvertretend für alle Räume. Moosauer meinte, das Bürgerhaus füge sich perfekt ein in das Dorfkern-Ensemble aus Kirche, Gasthaus, Friedhof, Grundschule und bald Kindergarten. Das ehemalige Rathaus soll wie berichtet in ein Haus des Kindes umgebaut werden. Wie schon früher, als im Ratssaal gefeiert und getanzt worden sei, befinde sich nun im Bürgerhaus alles wieder unter einem Dach.

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Und was hat es mit den eingangs genannten glücklichen Hochzeitspaaren auf sich? Jeder Festredner bekam von Moderator Georg Sebald eine spontane Frage gestellt. Die an Grasl lautete, worauf er sich in der Zukunft am meisten freue. Der Bürgermeister und gleichzeitig Standesbeamte antwortete, das seien die vielen zufriedenen frisch Verheirateten, die das Rathaus nach der Trauung verlassen würden – „denn nicht alle gehen zufrieden hier raus“, fügte er unter dem Gelächter der Gäste hinzu.

Gut gefüllt: Viele Gäste besuchten die Einweihung.
Gut gefüllt: Viele Gäste besuchten die Einweihung. © Hans Lippert

Am Dienstag blieben jedenfalls keine Wünsche offen. Begleitet von der Musik der drei örtlichen Blaskapellen unter der Leitung von Elisabeth Hinterholzer sowie den Songs des Liedermachers Jan Wannemacher genossen die Besucher die kleinen Leckereien des Geretsrieder Caterers Schmid-Bäck’ an den Stehtischen und nutzten im Anschluss die Gelegenheit zu einer Besichtigung der neuen guten Stube Münsings.

tal

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