Der Befehl kam aus der Luft: So ordnete Trump den Schlag gegen Iran an

Am vergangenen Samstag soll Donald Trump während eines Fluges im Präsidenten-Helikopter „Marine One“ nahe seines Golfclubs in New Jersey eine der wichtigsten Entscheidungen seiner bisherigen Amtszeit getroffen haben. Während er auf dem Weg zu einem nahegelegenen Flughafen war, erhielt der Präsident einen Anruf von Verteidigungsminister Pete Hegseth, der ihn um eine Entscheidung in der Iran-Frage gebeten hatte. Sollten die USA gegen den Iran militärisch vorgehen oder nicht?

Trump gab in diesem Moment grünes Licht für die Angriffe. Das berichten Quellen des „Wall Street Journal“, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Nur Stunden später folgten die Angriffe von B-2-Bombern auf Nuklearanlagen im Iran. Trump und seine Berater beschrieben die Angriffe als gezielten Schlag, um das iranische Atomprogramm endgültig einzustampfen.

Republikaner gespalten über Beteiligung am Krieg

Die Operation sei „ein großer Sieg für unser Land“, sagte Trump. Er stand in den letzten Tagen und Wochen zunehmend unter Druck und musste sich zum weiteren Vorgehen positionieren. Sogenannte „Falken“ wie der republikanische Senator und Trump-Vertraute Lindsey Graham drängten den Präsidenten, militärische Maßnahmen zu ergreifen. Bekannte konservative Persönlichkeiten wie der Moderator Tucker Carlson, die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene und einige „Maga“-Influencer warnten hingegen vor einer Beteiligung am Krieg. Letztlich setzten sich die Falken durch, weil die diplomatischen Bemühungen ins Stocken geraten waren, berichtet das „Wall Street Journal“. 

Satellitenbilder über dem unterirdischen Fordow-Komplex vor und nach dem Angriff der USA auf die unterirdische Nuklearanlage in der Nähe von Qom, Iran, am 20. Juni 2025 (L) und am 22. Juni 2025 (R).
Satellitenbilder über dem unterirdischen Fordow-Komplex vor und nach dem Angriff der USA auf die unterirdische Nuklearanlage in der Nähe von Qom, Iran, am 20. Juni 2025 (L) und am 22. Juni 2025 (R). AP/dpa

Trump erhielt dem Bericht zufolge auch Unterstützung von seinen Beratern, darunter von seinem Nahost-Sonderbeauftragten Steve Witkoff. Dieser war der Meinung, dass die Iraner das Weiße Haus an der Nase herumführten. Israelische Beamte vertraten zudem die Ansicht, dass man aufgrund der Lufthoheit über den Iran mit den Luftschlägen gegen die Atomanlagen ein geringes Risiko eingehe.

Demokraten wüten wegen Trumps Alleingang

Doch nicht alle waren mit Trumps Entscheidung einverstanden. Demokraten nannten die Angriffe illegal und beklagen, dass Trump eine „War Powers Resolution“ vom Kongress hätte einholen sollen. Trump verzichtete darauf und ordnete die Angriffe im Alleingang an – ein Vorgehen, das auch frühere Präsidenten wie Obama, Bush oder Clinton bei bestimmten Militäraktionen wählten, oft unter Berufung auf interpretationsbedingte Spielräume im Kriegsführungsrecht der USA.

Am Samstag hielt Trump dann geheime Treffen mit seinen Beratern im „Situation Room“ des Weißen Hauses ab, um Angriffspläne zu besprechen und Karten der Region zu überprüfen. Eine Gruppe von B-2-Bombern flog von den USA aus, um die Iraner zu täuschen. Die Trump-Administration glaubt laut dem „Wall Street Journal“, dass das Timing der Angriffe für den Iran überraschend war.

US-Militärschlag im Iran: Was steht jetzt auf dem Spiel?
Donald Trump (r.) und Vize JD Vance verfolgen auf diesem vom Weißen Haus zur Verfügung gestellten Foto den Schlag gegen den Iran im "Situation Room". The White House/AP/dpa/picture alliance

JD Vance zeigt Verständnis für Kritiker

Der Widerstand aus Trumps politischer Basis fiel bisher eher mild aus, obwohl es private Bedenken von prominenten Unterstützern des Präsidenten gab. Einige Republikaner warnten jedoch davor, dass die Frustration der Wähler zunehmen könnte, falls die USA in einen längerfristigen Konflikt in der Region verwickelt würden. Vizepräsident JD Vance sagte, dass die Amerikaner verständlicherweise „erschöpft nach 25 Jahren ausländischer Verwicklungen im Nahen Osten“ seien. Dennoch räumte er ein, dass es zu weiteren militärischen Aktionen im Iran kommen könnte, falls der Iran die USA provoziere oder weiterhin versuche, eine Atombombe zu bauen.