Die große Iran-Frage spaltet Trumps Anhänger und stellt ihn vor ein Dilemma
Laut US-Medienberichten soll Donald Trump Angriffspläne auf den Iran bereits grundsätzlich bewilligt haben. Das finale Go halte er aber noch zurück. Am Mittwochabend stellte der US-Präsident klar, dass er einen "totalen, vollständigen Sieg" will. Er sei nicht darauf aus, zu kämpfen, sagte er.
Trumps großes Ziel ist es, eine Atombombe des Irans zu verhindern. Seine Anhänger spalten sich jedoch in der Frage, ob sich die USA in den Konflikt einmischen sollten. Das zwingt Trump derzeit dazu, beide Seiten zufrieden zu stellen.
Iran-Frage spaltet die Trump-Anhänger
Ein sehr großes Gewicht hat in Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again, Deutsch: Macht Amerika wieder großartig) die Gruppe der Isolationisten, die die USA aus Konflikten weitgehend heraushalten wollen und ein Debakel wie im Irak nach dem Einmarsch 2003 fürchten.
Dazu gehört Trumps früherer Chefstratege Steve Bannon, der ein Eingreifen der USA in den Konflikt für einen "schwerwiegenden Fehler" hält. "Es würde das Land zerreißen. Wir dürfen kein zweites Irak haben", warnte Bannon bei einem Event in Washington.
Die rechte Abgeordnete Marjorie Taylor Greene mahnte auf X, dass die Amerikaner im November 2024 dafür gestimmt hatten, "sich aus ausländischen Angelegenheiten herauszuhalten". Trump hatte im Wahlkampf versprochen, "alle Kriege" zu beenden.
US-Senator fordert Krieg - Konflikt dringt nach außen
In Trumps Republikanischer Partei gibt es aber auch die sogenannten Falken, die für einen möglichst harten Kurs gegenüber dem Iran werben. Dazu gehört der US-Senator Lindsey Graham. Er rief den Präsidenten auf, zusammen mit Israel "aufs Ganze zu gehen" und Irans Atomprogramm ein für alle Mal zu beenden. "Das Zeitfenster der Diplomatie ist vorbei."
Der rechte Aktivist Jack Posobiec schrieb, dass ein direkter Schlag gegen den Iran die Trump-Koalition "in katastrophaler Weise spalten" würde. Der republikanische Stratege Whit Ayres sagte dem "Stern", dass der interne Konflikt längst sichtbar sei: "Das Drama findet nicht mehr hinter verschlossenen Türen statt, die Schlacht wird offen ausgetragen."
Vance versucht es diplomatisch - Trump zögert
Vizepräsident JD Vance, selbst Irak-Veteran, gehört eigentlich dem isolationistischen Flügel an. Er wählte nun jedoch einen Mittelweg und erklärte auf X, Trump könnte "zu dem Schluss kommen, dass er weitere Maßnahmen ergreifen muss, um die iranische (Uran-)Anreicherung zu beenden".
Auch aufgrund der Spannung versucht Trump wohl, seine Entscheidung hinauszuzögern. Er treffe sie "in letzter Sekunde", sagte der US-Präsident am Mittwoch im Oval Office.
mit afp