Betrunken einen Autounfall gebaut, Polizisten bedroht und Passanten aufs Übelste beleidigt: Wegen dieser Taten muss ein 20-jähriger Erdinger nun für eineinhalb Jahre ins Gefängnis.
Erding – Er handelte immer nach dem gleichen Muster: Erst betrank er sich, dann wurde er so unangenehm für seine Mitmenschen, dass die Polizei gerufen wurde. Unter Beleidigungen und Bedrohungen fesselten die Beamten den 20-Jährigen mit Mühe und brachten ihn auf die Wache.
Wegen gleich drei solcher Vorfälle im Zeitraum zwischen vergangenem Dezember und Februar musste sich ein junger Mann aus Erding vor dem Amtsgericht verantworten. Er war angeklagt wegen tätlichem Angriff und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, Bedrohung, vorsätzliche Körperverletzung sowie fahrlässige Körperverletzung, versuchte Körperverletzung und Hausfriedensbruch – und das teilweise noch in mehreren Fällen.
Damit ist aber noch nicht genug. Eine weitere Anklageschrift wurde in die Verhandlung aufgenommen: Im vergangenen November war der 20-Jährige offenbar alkoholisiert und ohne Führerschein mit einem Auto gegen einen Baum gefahren.
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20-Jähriger offenbar alkoholisiert gegen Baum gefahren - Von Kliniken abgelehnt worden
Seine Alkoholfahrt wollte der Mann aber nicht eingestehen. Zwar könne er sich nicht genau erinnern, doch gefahren sei er nicht, erklärte er vor Gericht. Er habe sich nach dem Unfall selbst aus dem Fahrzeug befreit und einen Notruf abgesetzt.
Vor Ort, am Gfängbach in Moosinning, hatten die Einsatzkräfte bis auf den 20-Jährigen aber weit und breit keinen potenziellen Unfallgegner gesehen. Auch Laboruntersuchungen am Fahrzeug legten nahe, dass der Erdinger tatsächlich gefahren sei.
Die restlichen Anklagepunkte räumte er dann ein und verwies dabei auf seinen gesundheitlichen Zustand: Er leide an einer Persönlichkeitsstörung und habe sich bereits bemüht, in einer Klinik unterzukommen. Doch in Taufkirchen und Wasserburg habe man ihn aus Platzgründen abgelehnt.
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Sechs Polizisten und eine weitere Person sagten vor Gericht als Zeugen aus – und bestätigten im Großen und Ganzen den Inhalt der Anklageschrift. Einmal wollte der Mann die Wohnung seiner Freundin nicht verlassen. Mit sehr viel Mühe hätten ihn die Polizeibeamten aufs Revier und in die Ausnüchterungszelle gebracht. „Wir haben dann die Mutter angerufen“, erzählte ein Polizist. „Sie ist gekommen, und dann hat er angefangen, sie zu beleidigen und zu bedrohen. Sie hat ihn dann in der Zelle zurückgelassen.“
Ein anderes Mal hat der 20-Jährige für einen turbulenten Polizeieinsatz im Restaurant Zeitlos in Erding gesorgt. Auch hier ließ er sich nur schwer bändigen. Seinen größten Aussetzer hatte er aber im Bistro Meindelei in Erding. Dort beleidigte er eine dunkelhäutige Frau aufs Übelste: „Schwarze Menschen gehören nicht hierher, die gehören alle verbrannt“, habe er gesagt, berichtete die Betroffene mit zittriger Stimme. Er habe ihr damit gedroht, die AfD zu holen. „Gott sei Dank kam dann die Polizei“, erzählte die Zeugin.
Mann sorgte für Polizeieinsätze in Erding - Richter fordert Alkoholabstinenz
Vor Gericht zeigte sich der Mann ruhig und zurückhaltend. „Nüchtern ist er ein angenehmer Mensch“, sagte auch einer der Polizisten. Doch mit dem Alkoholkonsum verändere sich der 20-Jährige. Das bemerkte auch Richter Lefkaditis: „Sie suchen aktiv Hilfe für ihre Persönlichkeitsstörung. Aber das eigentliche Problem ist der Alkohol, und dagegen unternehmen Sie nichts. Sobald Alkohol im Spiel ist, werden Sie zu einer Gefahr für andere.“
Er verurteilte den dreimal einschlägig vorbestraften Mann zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten – ohne Bewährung, aber mit einer Gnadenfrist. Der 20-Jährige muss innerhalb der nächsten sechs Monate Suchtberatungsgespräche führen, eine Alkoholabstinenz nachweisen und sich zwei Wochen in Jugendarrest begeben. Dann könnte er nochmal glimpflich davonkommen. Dazu kommt eine Fahrerlaubnissperre von zwölf Monaten wegen seiner Alkoholfahrt.