„Er wollte das alles in bar“ - Kölnerin lässt Handwerker für 20 Minuten kommen, die Rechnung macht sie sprachlos

Plötzlich fiel die Heizung aus und Kerstin D. (85, Name geändert) saß im Kalten. Die rüstige Seniorin zögerte nicht lange und googelte nach einem Heizungs- und Sanitärbetrieb in Köln. Sie entschied sich für den ersten in der Liste – gute Bewertungen und ansässig in Nippes.

Gegen 20 Uhr traf der Handwerker in Köln-Riehl ein. Und damit begann der Ärger.

685,44 Euro für 20 Minuten vor Ort

„Der Mann tauschte nach eigenen Angaben eine Sicherung aus und war nach 20 Minuten mit seiner Arbeit fertig“, schildert Kerstin D. den Vorgang im Express.de-Gespräch.

Daraufhin verlangte er satte 685,44 Euro! „Er wollte das alles in bar. Soviel hatte ich aber nicht. 300 Euro bekam er von mir in bar, den Rest zahlte ich mit Karte“, so die 85-Jährige.

„Es war ja schon spät und ich hatte auch etwas Angst. Da habe ich dann bezahlt“, gesteht die Seniorin. Ihre Sorge: „Bin ich jetzt auf einen Betrüger reingefallen?“

Jedes Unternehmen kann Preise für Notfalleinsätze selbst bestimmen

Immerhin bekam Kerstin D. von dem Handwerker eine Rechnung – die wirkt allerdings mehr als dubios: handschriftlich auf einem Zettel.

Darauf sind alle Posten aufgeführt. Als Arbeitszeit werden 40 Minuten angegeben. Netto: 576 Euro, Mehrwertsteuer: 109,44 Euro, Brutto 685,44 Euro.

Ist das alles so korrekt? Express.de erreichte die Firma am Freitag (21. März 2025) telefonisch. Ein Mitarbeiter bestätigt den Montageeinsatz in Riehl am 17. März 2025 und versichert, dass das keine Abzocke sei. Es habe sich um einen Notfall gehandelt. Dafür würden Extrakosten berechnet.

Auf Nachfrage bei der Kölner Innung Sanitär/Heizung/Klima heißt es: Jedes Unternehmen kann die Preise für Notfalleinsätze selbst bestimmen. Tipp der Innung: Man sollte sich im Voraus informieren und einen Kostenvoranschlag für die Reparatur geben lassen. 

Somit dürfte die Rechnung also korrekt sein. Eine verdammt teure Reparatur für Kerstin D. – zumal am nächsten Morgen die Heizung wieder streikte. Erneut rief die 85-Jährige die Firma an, „die kam dann aber nicht mehr.“ So habe sie am Ende für eine nicht erbrachte Leistung bezahlt.

Von Matthias Trzeciak

Das Original zu diesem Beitrag "20-Minuten-Reparatur: Kölnerin (85) bekommt Schock-Rechnung vorgesetzt" stammt von Kölner Express.