Überraschender Vorstoß: Kim Jong-uns Schwester signalisiert Bereitschaft für Gespräche mit Japan

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Ein historisches Treffen könnte bevorstehen: Japans Premier will Nordkorea besuchen. Positive Signale kommen von Kim Jong-uns mächtiger Schwester.

Die Schwester des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un, Kim Yo-jong, ist bekannt für ihre harte Rhetorik. Überraschenderweise äußerte sie sich kürzlich jedoch versöhnlich – und das ausgerechnet gegenüber Japan, dem traditionellen Feind der isolierten Diktatur. Sie könne sich eine „neue gemeinsame Zukunft“ mit dem Nachbarland vorstellen, so Kim in einer Pressemitteilung, die von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Aussage war eine Reaktion auf eine Initiative des japanischen Premierministers Fumio Kishida. Anfang des Monats hatte Kishida angekündigt, ein Treffen mit Kim Jong-un anzustreben. Vor dem japanischen Parlament betonte er, es sei „extrem wichtig für mich, die Initiative zu ergreifen, um Beziehungen auf höchster Ebene aufzubauen“. Der Premierminister drängte darauf, „keine Zeit zu verlieren“.

Kim Yo-jong im August 2022
Kim Yo-jong im August 2022: Die Schwester von Kim Jong-un hat eine versöhnliche Botschaft an Japan gesendet. © AFP

Laut einem Bericht der Financial Times, der sich auf Regierungsbeamte in Washington und Tokio beruft, beabsichtigt Kishida mit dem Treffen, die Freilassung japanischer Geiseln zu erreichen, die seit den 1970er- und 1980er-Jahren in Nordkorea festgehalten werden. Tokio behauptet, dass Nordkorea noch zwölf japanische Staatsbürger an der Ausreise hindert. Pjöngjang hingegen sagt, dass acht der vermeintlichen Geiseln bereits verstorben seien und die anderen vier nie Nordkorea betreten hätten. Zuletzt hatte Nordkorea im Jahr 2002 fünf entführte Japaner freigelassen.

Kim Jong-uns Schwester Kim Yo-jong verteidigt Nordkoreas Waffentests

Die USA unterstützen Kishidas Pläne für einen Besuch in Nordkorea. „Von amerikanischer Seite haben wir deutlich gemacht, dass wir für einen Dialog mit den Nordkoreanern ohne Vorbedingungen offen sind, und ich denke, das gilt auch für unsere gleichgesinnten Partner und unsere engen Verbündeten“, erklärte die US-Sondergesandte für Menschenrechtsfragen in Nordkorea, Julie Turner, am Mittwoch in Tokio.

Falls Kishida tatsächlich ein Treffen mit Kim Jong-un arrangieren kann, wäre es die erste Begegnung eines japanischen Premiers mit einem nordkoreanischen Führer seit 20 Jahren. Kim Yo-jong bezeichnete Kishidas Rede als „positiv, wenn sie von seiner wirklichen Absicht getragen wäre, sich mutig von den Fesseln der Vergangenheit zu befreien und die Beziehungen zwischen Nordkorea und Japan zu fördern“. Sie betonte jedoch, dass dies nur ihre „persönliche Sichtweise“ sei und dass die nordkoreanische Regierung „kein Interesse“ habe, Kontakt mit Tokio aufzunehmen. Außerdem stellte Kim klar, dass die Entführungsfrage „bereits geklärt“ sei.

Kim Yo-jong verteidigte auch die Waffentests, die Nordkorea seit Monaten durchführt und die von Japan stets scharf kritisiert werden. Sie argumentierte, dass es sich dabei um Nordkoreas „legitimes Recht zur Selbstverteidigung“ handle. Seit Beginn des Jahres hat Pjöngjang mindestens fünf Tests von Marschflugkörpern durchgeführt und erst am Donnerstag die Erprobung einer Anti-Schiffsrakete gemeldet.

Japan und Korea: schwierige Geschichte erschwert Annäherung

Kim Yo-jongs Aussage ist das zweite versöhnliche Signal in Richtung Japan, das dieses Jahr aus Pjöngjang kommt. Anfang Januar hatte Diktator Kim Jong-un in einer seltenen Geste sein Beileid für die Opfer des schweren Erdbebens, bei dem am Neujahrstag mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen waren, ausgedrückt.

Japan und Nordkorea unterhalten keine formellen diplomatischen Beziehungen. Die koreanische Halbinsel war von 1910 bis 1945 eine japanische Kolonie. Während dieser Zeit wurden unzählige Koreaner zur Zwangsarbeit verpflichtet und koreanische Frauen von den japanischen Besatzern als Sexsklavinnen missbraucht. Dieses dunkle Kapitel der japanischen Geschichte hat die Annäherung zwischen Tokio und Seoul jahrzehntelang erschwert. Unter dem konservativen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-yeol haben sich beide Länder jedoch wieder angenähert. Zudem haben Südkorea und Japan ihre Allianz mit den USA gestärkt. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Bedrohung aus Pjöngjang und dem zunehmend aggressiven Auftreten Chinas in der Region. (sh)

Die Redakteurin oder der Redakteur hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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