„Erschrocken über Zusatzkosten“: Verschobene 675-Jahr-Feier in Au wird deutlich teurer

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Viel Zeit, Herzblut und Geld hat der Markt Au um Bürgermeister Hans Sailer (M.), Vize-Bürgermeister Martin Linseisen und 3. Bürgermeisterin Beatrix Sebald in das Jubiläum gesteckt. Trotz hoher Kosten soll die um ein Jahr verschobene Feier nun im Juli nachgeholt werden. © Hermann

Der Markt Au holt im Juli seine 675-Jahr-Feier nach. Dafür muss er aufgrund der Sicherheitslage deutlich tiefer in die Tasche greifen als geplant. Da zogen nicht alle Räte mit.

Au/Hallertau – Petrus hat den Auern vergangenen Sommer übel mitgespielt: Alles war bereit für die 675-Jahr-Feier des Marktes, doch schließlich machte das schlechte Wetter dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Daher hat der Marktrat grünes Licht für eine Neuauflage gegeben – doch die wird nun deutlich teurer.

Ursprünglich wurden für den Nachholtermin der großen Feierlichkeiten am Wochenende vom 26. und 27. Juli 55 000 Euro im Haushaltsplan veranschlagt. Wie Beatrix Sebald (FWG) als Vorsitzende des Festausschusses in der jüngsten Marktratssitzung berichtete, habe sich allerdings abgezeichnet, dass diese Summe nicht ausreiche. Die Ausgaben würden sich vielmehr auf etwa 90 000 Euro belaufen.

Ein wesentlicher Faktor dafür seien die seit vergangenem Jahr zusätzlich erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. „Leider hat sich die Sicherheitslage in Deutschland massiv verschlechtert“, so Sebald. „Daher müssen wir die Sicherheitsvorkehrungen massiv erhöhen.“ Maßnahmen wie Terrorsperren und zusätzliche Security hätten gut 28 000 Euro Mehrkosten zur Folge.

„Wir waren selbst mehr als erschrocken über diese Zusatzkosten“, erklärte Sebald. „Das war eine Gnackwatschn für mich.“ Allerdings sei so viel Zeit, Herzblut und Geld in dieses Fest geflossen, dass es außer Frage stehe, es zum zweiten Mal abzusagen. „Die Sicherheit der Gäste steht an erster Stelle. Die Leute sind bestmöglich geschützt und es wird mit Sicherheit ein total schönes Fest.“

Michael Hagl (GOL) sah das jedoch kritisch. 90 000 Euro für ein einmaliges Event, das sei schon „ein bissl heftig“. Vor allem, wenn man es in Relation setze: „Ich tu‘ seit einem Jahr rum, dass wir auf den Kindergarten Am Vogelhölz eine PV-Anlage raufkriegen für unter 20 000 Euro. Da heißt es immer Haushaltssperre und sparen.“

Die Mehrkosten kamen auch Martin Hellerbrand (CSU/PFW) „recht hoch“ vor. Kosten für Terrorsperren und Ähnliches könne er nachvollziehen, andere Mehrausgaben, etwa dafür, dass sich die für das Fest erstellte Broschüre nicht über Anzeigen finanziert, jedoch nicht. Sein Fraktionskollege Michael Hillebrand sah das ähnlich: „Ich war schon gegen die Neuauflage an sich. Ein größeres Risiko als Terror ist das Wetter, und wenn das wieder nicht passt, sind 90 000 Euro in den Sand gesetzt.“

Bernhard Wernthaler (CSU/PFW) wollte wissen, ob es noch Möglichkeiten gebe, die Kostenmehrung abzufedern, obwohl das Fest bereits in vier Wochen stattfindet. „Die Ausgaben zu reduzieren, geht nicht“, erklärte Geschäftsleiterin Katharina Oberhofer. Man bemühe sich jedoch darum, als Ausgleich weitere Sponsoren anzuwerben.

Florian Schwaiger (CSU/PFW) erklärte, er werde der Durchführung weiterhin zustimmen. „Das konnte ja niemand wissen, dass das Sicherheitskonzept so aus dem Ruder läuft.“ Das Ganze sei aber dann „eine einmalige Sache. Da kann künftig kein Straßenfest mehr stattfinden, wenn da solche Kosten auf uns zukommen.“

Hellerbrand forderte, dass die Verwaltung abklären solle, inwieweit künftig derlei Sicherheitskonzepte grundsätzlich notwendig seien. „Das ist individuell für jede Veranstaltung immer eine Einzelfallprüfung“, erklärte Geschäftsleiterin Oberhofer. „Der Markt Au ist als Veranstalter für das Sicherheitskonzept verantwortlich, die Verwaltungsmitarbeiter wurden dementsprechend geschult.“

Letztlich beschloss der Marktrat mehrheitlich die überplanmäßigen Ausgaben. Hagl, Hellerbrand und Hillebrand stimmten dagegen.

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