Abschied der Freisinger Kreiskämmerin: Nur der Oberbürgermeister kam nicht gut weg
Nach nicht einmal dreieinhalb Jahren verlässt Kreiskämmerin Christel Rummel das Landratsamt. Beim Abschied teilte sie kräftig gegen Freisings OB aus.
Freising – Zum 30. Juni beendet Christel Rummel ihre Arbeit als Leiterin der Kämmerei im Landratsamt Freising. Am Donnerstag verabschiedete sie sich im Kreisausschuss von den Kreisräten – nicht ohne gegen einen einzelnen Kommunalvertreter nachzutreten: Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) sei „immer nur dagegen“ gewesen, konstruktive Mitarbeit sehe anders aus. Worte des Lobs und des Danks gab es hingegen für Gerhard-Michael Welter (AfD).
Am 1. März 2022 hatte Rummel die Leitung der Kreiskämmerei und somit die Verantwortung für die Kreisfinanzen übernommen. Seitdem, so blickte sie am Donnerstag zurück, seien es „interessante, aber anstrengende Jahre“ gewesen. Vor allem die seit 2003 fehlenden Jahresabschlüsse waren immer wieder Thema und auch Anlass für Kritik. So hatte – wie berichtet – Oberbürgermeister Eschenbacher mehrmals darauf hingewiesen, dass er es für problematisch erachte, wenn die Kreis㈠umlage für 2025 erheblich abgehoben werden solle, ohne dass man wisse, wie viel Geld der Landkreis auf der hohen Kante habe.
Bei fast allen Kreisräten bedankte sie sich
Genau das meinte Rummel, als sie sich bei allen Kreisräten für die konstruktive Zusammenarbeit während der vergangenen Jahre bedankte, davon aber namentlich „Herrn Eschenbacher“ ausnahm. Der habe sich stets negativ geäußert. Hilfsbereitschaft sehe anders aus, nörgelte Rummel zum Abschied.
Tobias Eschenbacher sagte auf Nachfrage des FT, dass er schon während der Sitzungen gemerkt habe, dass Rummel die Kritik persönlich nehme. Rummel habe, so sein Eindruck, „teilweise einen guten Job gemacht“ und sei fachlich kompetent, aber der Oberbürgermeister habe es als seine Pflicht empfunden, angesichts der drastisch steigenden Kreis㈠umlage im Namen der Kommunen das Problem mit den fehlenden Jahresabschlüssen anzusprechen. Und auch der Prozess der Haushaltsaufstellung für das Jahr 2025 sei „sehr verbesserungswürdig“ gewesen, woran auch Rummel ihren Anteil gehabt habe. Allerdings „müssen wir Kreisräte uns auch an die eigene Nase fassen“. Grundsätzlich gelte aber: „Wenn sie meine Kritik persönlich nimmt, kann ich ihr auch nicht helfen.“
Die Kaffeekanne geteilt: Extra-Lob für Welter
Persönlich wurde Rummel, als sie an den jüngst verstorbenen früheren Auer Bürgermeister Karl Ecker dachte („Ich vermisse den Herrn Ecker ganz fürchterlich“) und zahlreichen Kreisräten für ihre Mitarbeit dankte. Bei Gerhard-Michael Welter von der AfD bedankte sie sich ausdrücklich dafür, dass er seine Kaffeekanne mit ihr geteilt habe, für die gute Sitznachbarschaft und den fairen Umgang.
Rummel sieht den Zeitpunkt ihres Abschieds als gut gewählt an: Ihr Nachfolger und das gesamte „super Team“ stünden nun am „Fuß des Berges“ bereit, freuten sich auf die kommenden Aufgaben. Man werde gut und zeitnah den Haushalt 2026 aufstellen, um die Jahresabschlüsse werde sich sukzessive eine externe Firma kümmern. Landrat Helmut Petz sagte, er hätte gerne noch weiter mit Rummel zusammengearbeitet, habe großen Respekt vor ihrer Entscheidung, habe aber „viele Taschentücher verbraucht, um die Tränen über Ihren Weggang zu trocknen“.