Gymnasium, Glasfaser und Gewerbeflächen: Das plant Sauerlach in diesem Jahr
Auch dieses Jahr hat die Gemeinde Sauerlach jede Menge Aufgaben vor der Brust. Aber welche steht auf der Prioritätenliste ganz oben?
Sauerlach – Die Lage ist angespannt, aber nicht hoffnungslos. Auch dieses Jahr hat die Gemeinde Sauerlach jede Menge Aufgaben vor der Brust. Aber welche steht auf der Prioritätenliste ganz oben? Das Projekt Gymnasium, der Glasfaserausbau und/oder die schwierige Haushaltslage? Der Münchner Merkur hat sich bei Bürgermeisterin und Gemeinderäten umgehört.
Barbara Bogner (UBV), Bürgermeisterin:
„Das vergangene Jahr endete hier mit dem Glasfaserausbau der Anbieter Deutsche Glasfaser, Telekom und Vodafone, die leider ihre Kabel nicht miteinander in Gehsteige und Straßen verlegten, sondern nebeneinander und nacheinander. So wird das auch 2024 ab März/April, wenn die Bauphase wieder beginnt, weitergehen. Für die Ortsteile Grafing, Lochhofen, Arget, Altkirchen, Gumpertshausen, Klein- und Großeichenhausen soll der Ausbau starten und 2025 abgeschlossen sein.

Die Deutsche Bahn plant bis Ende 2024 die Technik für die Querung Kleefeldstraße ertüchtigt zu haben. Der Übergang Urspringerstraße soll eine Unterführung bekommen. Hier sind aber von Privateigentümern Waldgrundstücke betroffen, die mit der DB verhandelt werden müssen. Manche Menschen unter uns brauchen Hilfe. Diesen weiter unter die Arme zu greifen, sind wir fest entschlossen. Dank alljenen, die durch ehrenamtliche Arbeit Menschen unterstützen, Gefahren abwehren und Feste ausrichten. Einige Jubiläen haben wir 2024 zu feiern: 35 Jahre Heimatfreunde, 35 Jahre Sauerlacher Bogenschützen und 155 Jahre Vereinigte Schützengesellschaft Sauerlach (VSG).“

Heidi Fröhlich (CSU): „Das wichtigste Thema ist die Verbesserung der Einnahmesituation. Dafür müssen zügig Gewerbeflächen ausgewiesen und Firmen geworben werden. Unsere Rahmenbedingungen sind sehr attraktiv: Wir haben den Autobahnanschluss an die A8, einen S-Bahnhalt und eine gute Breitbandinfrastruktur im Gewerbegebiet. Steuererhöhungen schließen ich aus, da diese verhältnismäßig wenig Ertrag bringen. Zu der Problematik passt auch das Angebot des Grundstückseigentümers Flächen am Bahnhof Richtung Osten zu entwickeln. Dabei könnte man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das Grundstück für das Gymnasium erwerben und im Rahmen der Entwicklung des Areals Gewerbegrundstücke rund um das Heizwerk ausweisen.“
Michael Hohenleitner (CSU): „Wünschenswert wäre ein Vorankommen in Sachen Gymnasium. Hier liegen seit Dezember 2022 Beschlüsse des Gemeinderats zur Gutachterbeauftragung in Sachen Lärm- und Emissionsschutz, Verkehr und Umwelt vor. Die Komponenten der Wasserversorgung in Teilen von Sauerlach und der Notverbund nach Arget sind sanierungsbedürftig.

Der Bau eines weiteren Kindergartens ist ebenfalls wichtig. In unserer Gemeinde gibt es viel zu tun, manche warten hier ab. Bis zur Kommunalwahl im März 2026 sehe ich allerdings keine Verbesserungen für Sauerlach, dennoch bleibe ich zuversichtlich.“
Ursula Gresser (FDP): „Das wichtigste Thema: das Gymnasium. 2024 geht es darum, die Lage des Gymnasiums im verfügbaren Grundstück festzulegen und darauf zu achten, dass es mit den Sportstätten ausreichend weit von den Wohngebieten entfernt ist. Für die Verkehrsführung rund ums Gymnasium, die Sportstätten und den neuen Kindergarten gibt es gute Vorschläge, diese müssen heuer in die Planung gehen. Auch der Anschluss aller Ortsteile an das Glasfasernetz steht an. Einige Berufsstände werden zudem 2024 ganz besonders unsere Unterstützung brauchen, unter anderem unsere lokalen Geschäfte. Wenn wir als Bürger wohnortnah einkaufen wollen, dann müssen wir dies auch tun – sonst sind die Geschäfte weg.“
Götz von Borries (UBV): „Es gibt für Sauerlach vier wichtige Themen: Der Bau von drei Windkraftanlagen zusammen mit den Nachbargemeinden Otterfing und Aying im Hofoldinger Forst sowie die entsprechende Bürgerbeteiligung. Auch wenn die Anlagen erst 2025 in Betrieb gehen, werden sie die ersten Anlagen im Landkreis München sein.
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Eventuell ist der Gymnasium-Standort noch einmal zu diskutieren, wenn es bei den Verhandlungen kein Weiterkommen gibt. Diese Verzögerungen sind nicht von der Gemeinde zu vertreten. Der Kindergarten-Neubau am Reißerweg führt hoffentlich dazu , dass der Kindergarten in der Containeranlage bald umziehen kann. Wichtig ist auch die Fertigstellung des Glasfasernetzes in allen Ortsteilen und hoffentlich auch in Altkirchen und Eichenhausen.“
Waltraud Specker, Babak Afshar (SPD): „Die größte Herausforderung wird auch 2024 die Finanzsituation sein. Hier muss unbedingt die Einkommensseite verbessert, unbedingt mehr Gewerbe angesiedelt werden. Vom Bau eines Gymnasiums versprechen wir uns bezahlbaren Wohnraum.

Zum anderen hoffen wir, dass eine mögliche Nutzung der in diesem Zuge entstehenden Sportanlagen die Raumnot der Sauerlacher Sportvereine verringert. Der Glasfaserausbau soll nicht nur im Hauptort sondern auch in den anderen Ortsteilen zügig erfolgen. Wir hoffen zudem, dass nicht nur der Spatenstich für das Sauerlacher Windrad erfolgt, sondern auch der für den Kindergarten Kinderland.“
Michaela Haas, Wolfgang Büsch, Axel Horn, Robert Spinnler (Grüne): „Dominierendes Problem in der Sauerlacher Kommunalpolitik sind die extrem eingeengten finanziellen Spielräume. Viele wichtige Vorhaben können im Kommunalhaushalt nicht mit den nötigen Mitteln ausgestattet werden, weil das hohe Zinsniveau weitere Kreditaufnahmen extrem teuer macht, während ursprünglich zur Verbesserung der Einnahmen vorgesehene Grundstücksverkäufe nicht mehr realisierbar sind. Wir wollen daher verstärkt privates Kapital aktivieren.

Die finanzielle Bürgerbeteiligung an den Windenergieanlagen im Hofoldinger Forst trägt dazu bei. Wir haben einen erdrückenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Während es nicht möglich ist, ein kommunales Wohnbauprojekt über Grundstücksverkäufe zu finanzieren, kann ein von der Gemeinde zur Verfügung gestelltes Grundstück Keimzelle für eine gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft werden. Wichtig ist auch, dass Sauerlach seinen Beitrag zur Unterbringung von Geflüchteten leistet.Eine christliche Grundeinstellung verpflichtet zu einem menschenwürdigen Umgang mit denjenigen, die es in unser Land geschafft haben.“