Nach tödlichem Baustellenunglück laufen Ermittlungen – „Menschliche Katastrophe und Tragödie“
Nach dem schweren Unfall auf einer Baustelle in Peiting, bei dem ein junger Arbeiter ums Leben kam, laufen die Ermittlungen. Bei der Baufirma steht man unter Schock.
Peiting – Erbarmungslos brennt die Sonne herunter auf die Baustelle am Eiselenweg in Peiting, den Ort, wo am vergangenen Montag ein junger Mensch sein Leben verlor. „Polizeiabsperrung“ steht auf dem rot-weißen Flatterband, mit dem das gesamte Gelände abgesperrt ist. Oben, auf der Decke des ersten Stocks, wo ein neues Stockwerk auf dem Altbestand entstehen soll: Kriminalbeamte der Kripo Weilheim und Vertreter der Berufsgenossenschaft. Sie schreiten Wege ab, untersuchen Materialien und versuchen zu rekonstruieren, wie es hier einen Tag vorher zu dem schrecklichen Unglück kommen konnte, das einen 24-jährigen Mann das Leben gekostet hat.
Blick zurück: Es ist Montagvormittag. Geschäftiges Treiben auf der Baustelle am Eiselenweg. Die Arbeiter einer kleinen Baufirma aus dem westlichen Landkreis sind auf der Gebäudedecke des Erdgeschosses damit beschäftigt, ein hölzernes Wandelement mithilfe eines Krans zu versetzen. Plötzlich reißt das schwere Holzteil aus seiner Befestigung aus. Das Holzbauteil fällt auf einen 24-jährigen Arbeiter und begräbt den jungen Mann unter sich.
Tödliches Baustellenunglück in Peiting: 24-Jähriger erliegt Verletzungen
Als die Feuerwehr Peiting kurz darauf mit 15 Mann und drei Fahrzeugen am Unfallort eintrifft, liegt der 24-Jährige auf einem Gerüst und wird vom Rettungsdienst versorgt. „Wir haben den Patienten dann mit der Drehleiter geborgen“, so der stellvertretende Kommandant, Christian Schießl. Mit dem Rettungshubschrauber wird der Schwerstverletzte ins Unfallklinikum Murnau geflogen. Doch jede Hilfe kommt zu spät: Kurz darauf erliegt er den Folgen seiner schweren inneren Verletzungen.
Schock und Trauer sind dem Chef der kleinen Baufirma am Tag danach ins Gesicht geschrieben. Fassungslos muss er von unten mit ansehen, wie die Experten des Fachkommissariats K1 der Kripo Weilheim oben ihren Ermittlungen nachgehen. Von unten gut zu sehen: Ein Holzelement mit Fensterausschnitt, stehend. Ein solches hatte am Montag den Mann aus Prem erschlagen.
„Menschliche Katastrophe und Tragödie“
Für das, was hier geschehen ist, findet der Firmenchef selbst keine Worte, lässt seinen Anwalt für sich sprechen. Robert Chasklowicz vertritt den Bauunternehmer. Was Tragödien auf dem Bau anbelangt, ist er kein Unbekannter: Bereits beim Prozess um die vier Baustellen-Toten aus dem Jahr 2020 in Denklingen war er im vergangenen Jahr als Verteidiger aufgetreten.
Chasklowicz spricht von einer „menschlichen Katastrophe und Tragödie“ für seinen Mandanten. „Es ist ein großes Leid für ihn, für alle Mitarbeiter.“ Sie alle stehen unter Schock. Bei dem Toten handle es sich um einen langjährigen Mitarbeiter, mit dem sich Chef und Kollegen bestens verstanden hätten. „Das ist eine kleine Firma, jeder kennt jeden, jeder arbeitet mit jedem jeden Tag miteinander“, verweist der Anwalt darauf, dass es hier nicht nur um Kollegen, sondern um Freunde gehe.
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Die Sachleitung der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft München II übernommen. In den kommenden Wochen wird sich die Kripo mit dem genauen Unfallhergang und den Ursachen beschäftigen. „Die Ermittler werden dabei von einem Sachverständigen unterstützt, der auf Weisung der Staatsanwaltschaft hinzugezogen wurde“, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mit.