Der Vorschlag der Reiche-Berater, das Rentenalter nach dänischem Vorbild anzuheben, geht vielen Lesern zu weit. Zum Artikel "Rente mit 70? Reiche-Berater nennen Beispiel Dänemark – mit düsterer Prognose" reagieren die meisten Leser empört: Wer hart arbeitet, könne das kaum schaffen. Andere fordern flexible Lösungen und ehrliche Reformen. In den Kommentaren überwiegen Skepsis, Frust und Misstrauen gegenüber politischen Versprechen.

Flexibles Rentenalter gefordert
Viele Leser befürworten flexible Rentenmodelle zwischen 67 und 70 Jahren, um individuelle Lebensläufe besser abzubilden. Sie sehen Altersarmut als zentrales Risiko und fordern sozial gerechte Ausgleichsmechanismen. Die Debatte steht im Kontext des Rentenpakets 2025, das zwar Stabilität verspricht, aber keine grundsätzliche Reform des Eintrittsalters vorsieht. Der Ruf nach weniger Bürokratie spiegelt das Misstrauen gegenüber einem zu starren System wider.
"Völlig überzogene Debatte, es reicht, wenn ab Jahrgang 1964 die Flexrente 67-70 für alle, davor eben freiwillig kommt. Man kann dann noch Sonderregeln für langjährig Versicherte machen. Privatrenten mindern stetig ihre Monatsrenten, weil die Leute älter werden. Meine Pensionskasse verteilt das Anlagevermögen auf 30 Jahre 65-95 (...) Es ist weltfremd, die staatliche Rente anders aufzuziehen, Dänemark hat das auch erkannt. Schlimm für Rentner ist Altersarmut." Zum Originalkommentar
"Rente mit 70 - das ist ein ziemlich saurer Apfel. Ich finde, man sollte das flexibel gestalten: wer früh in Rente will, bekommt halt Abzüge, wer länger arbeiten will, warum nicht? Man muss allerdings eine gerechte Lösung finden für diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können." Zum Originalkommentar
"45 Jahre versicherungspflichtige Jahre. Ob mit oder ohne Studium. Beitragsbemessungsgrenzen aufheben, denn Gehaltserhöhungen sind auch nicht gedeckelt." Zum Originalkommentar
Sorgen um Gesundheit und Gerechtigkeit
Rund 13 Prozent der Leser lehnen ein Rentenalter von 70 Jahren kategorisch ab. Die Ablehnung zeigt die Kluft zwischen Reformideen und Lebensrealität vieler Beschäftigter. Gerade in körperlich belastenden Berufen erscheint ein so spätes Ausscheiden unrealistisch. Die Bundesregierung hält offiziell an der Regelaltersgrenze von 67 Jahren fest, doch steigende Lebenserwartung und Fachkräftemangel befeuern die Diskussion. Für viele Leser bleibt der Gedanke, bis 70 zu arbeiten, Symbol sozialer Kälte.
"Tolle Berater... wieder einmal nicht hingeschaut, dass 1/3 der angehenden Rentner in D es dank gewisser Mechanismen im Land nicht mal mehr bis zum regulären Renteneintritt schaffen. Bereits in der eigenen Familie wurde es nicht geschafft... meine Mutter ist 76 und war mit 70 schon sehr krank." Zum Originalkommentar
"Bis 70 arbeiten? Aber gerne doch! Den alten bleibt ja nichts anderes übrig, da die Steuern, Abgaben und Lebenshaltungskosten nach oben getrieben wurden. Welcher Rentner kann sich den Ruhestand leisten, bei hohen Mieten, Heizkosten und Lebensmittelpreisen?" Zum Originalkommentar
"Ich habe bis jetzt 46 Jahre eingezahlt und gearbeitet und gehe garantiert in ein Jahr mit Abzügen in Rente! Die sollen mir mal erklären, wie es gehen soll, bis 70 im Straßenbau arbeiten zu gehen, während andere eine Rente bekommen, die nie einen Cent eingezahlt haben." Zum Originalkommentar
"Die Rechnung ist einfach: Wer es nicht bis 70 schafft, bekommt weniger Geld. Und das ist ein großes Einsparpotenzial, also "Rentenkürzung"" Zum Originalkommentar
Frust über Rentenungleichheit und Elite-Bevorzugung
Die Kritik an Unterschieden zwischen Renten und Pensionen bleibt ein Dauerthema. Viele Leser empfinden es als ungerecht, dass Beamte und Politiker Sonderregeln genießen, während Arbeitnehmer länger arbeiten und geringere Leistungen erhalten. Der Ruf nach einem einheitlichen System für alle Berufsgruppen ist Ausdruck eines wachsenden Gerechtigkeitsbedürfnisses.
"Rente mit 70, Pensionen mit 60 ohne jegliche Abschläge? Alles andere würde mich wundern." Zum Originalkommentar
"Für Rentenempfänger gilt bis 70 zu arbeiten. Dann müssten Pensionäre, die bei weitem gesundheitlich fitter sind als die arbeitende Bevölkerung (siehe Statistiken), mindestens bis 75 oder länger tätig sein." Zum Originalkommentar
"Seltsam, dass von der Elite nie Vorschläge kommen, die sie selbst betreffen würden. Steuervermeidung, Steuerhinterziehung, Steuerverschwendung, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer. Es wäre so viel Geld zu holen, wenn man nur wollte. Aber ist halt einfacher, aus der arbeitenden Bevölkerung das letzte rauszupressen." Zum Originalkommentar
"Das immer weiter steigende Einstiegsalter macht keinen Sinn mehr. Das ist eine Art von Verschleppung der zuvor teuer und über Jahrzehnte erworbenen Leistungen. Wie soll ein "normaler" noch für sein Alter vorsorgen." Zum Originalkommentar
"Politiker und Beamte sollten auch Rente statt Pensionen erhalten, dann wird es auch besser…" Zum Originalkommentar
Leser wollen echte Reformen statt Beraterpapiere
Einige Leser sehen in übermäßiger Regulierung und hohen Energiekosten zentrale Ursachen wirtschaftlicher Schwäche. Ihre Kritik richtet sich gegen politische Symbolpolitik und fehlenden Reformwillen. Vor dem Hintergrund stagnierender Wachstumszahlen und steigender Staatsausgaben fordern sie eine Politik, die wirtschaftliche Leistung wieder belohnt. Die Rentenfrage erscheint dabei als Teil eines größeren Strukturproblems.
"Solange Leistung bestraft wird, Energie zu teuer ist, zu viele und überflüssige Regelungen wie z.B. Autoassistenzsysteme oder Gebäudeenergiegesetz bestehen, unser Steuergeld munter in und an alle Welt verteilt wird und einige sogar noch meinen "wir sind doch ein reiches Land", wird das nichts mit unserer Wirtschaft." Zum Originalkommentar
"'Deutschland steckt in einer langen Phase der Wachstumsschwäche.' Eine nette Umschreibung von Deindustrialisierung. Bürokratie, KI-Imagedöns, Genderwissenschaft und Asylindustrie schaffen keinen Mehrwert und geben unseren Umverteilern nichts zum Umverteilen." Zum Originalkommentar
Migration und Rentenfinanzierung unter der Lupe
Teile der Leserschaft verknüpfen die Rentendebatte mit der Migrationspolitik. Sie sehen in hohen Sozialausgaben und unklaren Zuwanderungsregeln eine Belastung für die Rentenkassen. Der Vergleich mit Dänemark steht dabei für den Wunsch nach einer konsequenten, planbaren Sozialpolitik. Politisch bleibt dieses Thema heikel – die Regierung versucht, Integration und Arbeitsmarktpolitik getrennt von der Rentenfrage zu behandeln.
"Vor zehn Jahren hieß es, die Flüchtlinge zahlten mal unsere Rente. Jetzt müssen wir auf die Rente verzichten und länger arbeiten, um die Zuwanderung zu bezahlen." Zum Originalkommentar
"Wir sollten aber auch die Migrationspolitik von Dänemark abschauen. Wenn das konsequent umgesetzt wird, brauchen wir nicht bis 70 zu arbeiten." Zum Originalkommentar
"Okay, wir schauen nach Dänemark? Dann gleich mal weiter schauen, wie dort die Asylpolitik läuft, danke." Zum Originalkommentar
Umlagesystem vs. Kapitaldeckung
Viele Leser sehen im Umlagesystem ein Auslaufmodell und fordern eine kapitalgedeckte Ergänzung. Mit dem Rentenpaket II hat der ehemalige Finanzminister Christian Lindner das sogenannte Generationenkapital auf den Weg gebracht – ein Fonds, der Renditen an den Kapitalmärkten erwirtschaften soll, um die gesetzliche Rente langfristig zu stabilisieren. Für viele Kommentatoren ist das jedoch nur ein erster Schritt: Sie fordern strukturelle Reformen und klare Regeln.
"Was wir bei der Rente brauchen, ist endlich eine vernünftige Reform, ein zukunftsträchtiges Modell, das auch trotz demografischen Wandel funktioniert. Und das ist schon seit Jahrzehnten überfällig." Zum Originalkommentar
"Es ist seit Jahrzehnten überfällig, dass man die Rente auf ein kapitaldeckendes Verfahren umstellt. Wo bsp. der Staat nur noch mit einer Mini-Grundsicherung für alle, die mindestens 50 Jahre in Deutschland gelebt haben und 65 sind, aus Steuergeldern aufkommt." Zum Originalkommentar
"Der Grund, wieso die Rente nicht finanzierbar ist, kann also nicht der "demographische Wandel" sein. Es ist wohl eher die Tatsache, dass der Staat gern in diese Kasse griff, wenn er mal Geld brauchte." Zum Originalkommentar
Sonstiges: Ironie über Reformen, Demografie und Dänemark-Vergleiche
Viele Stimmen sind sarkastisch. Sie spiegeln Frust und Resignation. Begriffe wie "Rente mit 90" zeigen, wie wenig Vertrauen viele Bürger in politische Lösungen haben. Der Vergleich mit Dänemark wird zugleich ironisch gebrochen – als Hinweis darauf, dass Reformen in Deutschland oft nur als Lippenbekenntnisse verstanden werden. Diese Ironie ist letztlich ein Ausdruck politischer Enttäuschung.
"Wie wär's mit Rente mit 90 ..." Zum Originalkommentar
"Das höhere Renteneintrittsalter gibt's dann wohl erst, wenn die Boomer bereits alle in Rente sind, oder? Nice" Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit! Ist die Rente mit 70 angesichts der demografischen Entwicklung unausweichlich – oder verbirgt sich dahinter eher eine Ausweitung sozialer Ungleichheit und politische Verantwortungslosigkeit? Ihre Sichtweise interessiert uns.