Jede fünfte Person ab 65 Jahren im Ruhestand hat monatlich höchstens 1400 Euro netto zur Verfügung. Das zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamtes.
Damit leben diese Senioren unter der Armutsgrenze. Diese verläuft bei 60 Prozent des mittleren Einkommens (Medianeinkommen) und beträgt laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2024 1378 Euro im Monat lag. 2025 dürfte sie steigen.
Weitere 20 Prozent der Rentner haben ein Einkommen zwischen 1400 und 1790 Euro. Am oberen Ende steht das reichste Fünftel mit mehr als 2870 Euro im Monat.
1. Senioren bleibt deutlich weniger Geld als Angestellten
Das mittlere Nettoäquivalenzeinkommen von Senioren beträgt derzeit 1990 Euro. Damit liegt es deutlich unter dem der Gesamtbevölkerung, das im Median rund 2300 Euro pro Monat beträgt.
Zum Vergleich: Erwerbstätige in Deutschland kommen im Schnitt auf rund 2500 bis 2800 Euro netto, je nach Branche und Familienstand. Rentnern bleibt also im Schnitt deutlich weniger Geld als Angestellten.
Der Abstand hat sich zuletzt etwas vergrößert: Zwischen 2021 und 2024 stiegen die mittleren Einkommen von Rentnern um neun Prozent, die der Gesamtbevölkerung jedoch um elf Prozent.
Ende 2024 waren knapp 739.000 Menschen auf Grundsicherung im Alter angewiesen – 31 Prozent mehr als noch 2020. Der Anstieg erklärt sich auch durch eine höhere Zahl leistungsberechtigter Ukrainerinnen und Ukrainer.
2. Private Absicherung immer wichtiger
Renten und Pensionen machen den Löwenanteil des Alterseinkommens von Senioren aus: 92 Prozent ihres Einkommens stammen aus diesen Quellen.
Nur fünf Prozent entfallen auf Kapitalerträge, zwei Prozent auf Erwerbstätigkeit und ein Prozent auf Sozialleistungen wie Grundsicherung. Wer nicht privat vorgesorgt hat, ist fast vollständig auf die gesetzliche Rente angewiesen.
Damit folgen viele Rentner offenbar nicht den Ratschlägen von Experten. Angesichts der alternden Gesellschaft und der deswegen immer schwerer zu finanzierenden Renten, werben diese seit Jahren für mehr private Vorsorge.
Experten fordern daher auch von der Politik, die private Vorsorge zu erleichtern. Bisherige Ansätze wie die Riesterrente tragen auch deswegen so wenig zum Alterseinkommen von Senioren bei, weil sie sich schlicht kaum lohnen.
Künftige Rentner stellen sich im Alter also am ehesten durch mehr private Vorsorge besser. Oft reichen schon kleine monatliche Beiträge für ETF-Sparpläne oder private Zusatzrenten, um das Einkommen im Ruhestand deutlich zu steigern.
3. Frauen bleibt im Alter deutlich weniger als Männern
Frauen erhalten im Ruhestand rund ein Viertel weniger Geld als Männer: im Schnitt 1720 Euro monatlich statt 2320 Euro.
Ohne Witwen- und Witwerrenten vergrößert sich der Abstand auf knapp 37 Prozent.
Gründe sind die bei Frauen durch Kindererziehung und Pflege häufiger unterbrochenen Erwerbsbiografien, Teilzeitbeschäftigung oder längere Familienzeiten.
Finanzberater raten Paaren daher, diese Verdienstverluste auszugleichen. Tritt die Frau für die Kinder kürzer, könnte ihr der Partner beispielsweise die Beiträge für eine private Zusatzrente zahlen.
Der Abstand der Frauen zu den Männern hat sich damit in den vergangenen Jahren etwas verringert. Im Jahr 2021 lag er noch bei 30 Prozent mit Witwenrente beziehungsweise 41 Prozent ohne Witwenrente.