USA bauen Hochsicherheitstresore, um ihre Atombomben zu verlegen
Die USA entwickeln neuartige Hochsicherheitstresore in Containerform, um Atombomben künftig auch an abgelegenen Orten sicher lagern zu können. Wie das Fachjournal „The War Zone“ berichtet, soll ein Prototyp der sogenannten „Mobile Vaults“ beim nächsten militärischen Großmanöver Gray Flag 2025 erprobt werden.
Die Tresore sind in Standard-Containern verborgen und könnten so unauffällig per Schiff, Flugzeug oder Lkw transportiert werden – auch in Regionen ohne feste Bunker-Infrastruktur. „In vielen Einsatzszenarien stehen permanente Hochsicherheitsanlagen nicht dort zur Verfügung, wo sie am dringendsten gebraucht werden“, erklärte das zuständige Sandia National Laboratory laut „The War Zone“.
USA bauen mobile Container-Tresore für ihre Atombomben
Der Hintergrund: Die US-Luftwaffe verfolgt mit ihrem Konzept des „Agile Combat Employment“ das Ziel, im Ernstfall schnell und flexibel auf provisorische Basen ausweichen zu können. Die mobilen Container-Tresore sollen dabei helfen, auch sensible Munition wie die modernisierten B61-Atombomben sicher unterzubringen.
Das Design entstand in Rekordzeit – innerhalb von nur zwei Wochen wurde aus zehn Entwürfen ein Konzept ausgewählt, der Prototyp war nach sechs Monaten einsatzbereit. „Wir haben bewusst auf Tempo und Kreativität gesetzt, statt auf starre Vorgaben“, heißt es aus dem Entwicklerteam.
Die äußere Tarnung als gewöhnlicher Frachtcontainer täuscht: Im Inneren stecken hochentwickelte Zugangskontrollen, Notstromversorgung, Sensoren und Alarmsysteme. Frühere Entwicklungen des Labors umfassen auch Lkw mit James-Bond-artigen Sicherheitsvorkehrungen – etwa Schaumbeschuss, Tränengasfüllung oder abtrennbare Achsen, um Diebstahl zu verhindern.
Entwickelt speziell für B61-Bomben
Die Container-Tresore sind laut „The War Zone“ zwar weniger geschützt als stationäre Bunker, bieten dafür jedoch operative Vorteile: Sie könnten Gegnern das Auffinden von Atomwaffen deutlich erschweren und die USA flexibler auf Bedrohungen reagieren lassen.
„Ich habe das Modell zu jedem Meeting mitgenommen – mittlerweile stehen 15 davon auf den Schreibtischen führender US-Kommandeure“, sagt Projektmanager Stephen Neidigk über die Miniaturversionen mit nachgebildeten B61-Bomben. Diese zählen zu den Kernwaffen des US-Arsenals, eine neue Variante, die B61-13, wurde im Mai fertiggestellt. Ihre höhere Sprengkraft soll besonders widerstandsfähige Ziele gefährden können, etwa unterirdische Kommandozentralen.
USA verlegen Atombomben nach Großbritannien
Der Bau mobiler Waffentresore fällt in eine Phase wachsender nuklearer Spannungen zwischen den USA und Russland. Erst am Dienstag berichtete FOCUS online über einen ominösen US-Frachtflug nach Großbritannien, bei dem mit großer Wahrscheinlichkeit Atombomben zur Luftwaffenbasis RAF Lakenheath gebracht wurden – erstmals seit 2008. Der anerkannte Rüstungs- und Atomwaffenexperte Hans Kristensen von der Federation of American Scientists geht davon aus, dass sich das US-Atomwaffenarsenal auf europäischem Boden dadurch auf „wahrscheinlich 125 bis 130 Stück“ erhöht hat.
Die neuen Container-Tresore könnten in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielen: Sie ermöglichen es, Atomwaffen schnell zu verlegen, zu tarnen – und jederzeit kampfbereit vorzuhalten. „The War Zone“ sieht darin eine „fundamentale Veränderung“ der US-Strategie im Umgang mit nuklearer Abschreckung.
Wichtige Fakten zum mobilen US-Atomwaffentresor („Mobile Vault“):
- Versteckt in Standard-Containern: Der Tresor ist in einem handelsüblichen 20-Fuß-Schiffscontainer untergebracht und äußerlich kaum von herkömmlicher Fracht zu unterscheiden.
- Schnelle Entwicklung: In nur sechs Monaten entwickelt, auf Grundlage eines 3D-Modells und mit Komponenten aus dem 3D-Drucker sowie Standardbauteilen gefertigt.
- Hochsicherheitsmerkmale: Ausgestattet mit Kombinationsschlössern, Zugangskontrollsystemen, Notstromversorgung, Sensoren und Alarmsystemen. Weitere Details bleiben geheim.
- Mobil und flexibel einsetzbar: Konzipiert für abgelegene oder temporäre Militärstützpunkte ohne feste Bunker-Infrastruktur; Transport möglich per Lkw, Flugzeug oder Schiff.
- Erste Anwendung bei Großübung: Prototyp soll laut „The War Zone“ 2025 bei der Übung „Gray Flag“ erstmals im realitätsnahen Szenario getestet werden.
- Verlagerung nuklearer Infrastruktur: Teil einer breiteren Strategie zur globalen Streuung nuklearer Assets – auch in Anbetracht zunehmender Bedrohung durch Erstschläge.