USA bringen Atombomben nach England – ein ominöser Frachtflug verrät sie

Zum ersten Mal seit 2008 sollen sich wieder US-Atombomben auf britischem Boden befinden. Wie mehrere britische Medien – darunter „The Times“, „The Telegraph“ und das Fachportal „The War Zone“ – berichten, landete vergangene Woche ein US-Militärtransporter des Typs C-17 nach einem zehnstündigen Flug vom Atomwaffenlager Kirtland in New Mexico auf der britischen Luftwaffenbasis RAF Lakenheath in Suffolk. 

Experten werten dies als eindeutiges Zeichen dafür, dass dort erneut US-Atomwaffen stationiert wurden. Der anerkannte Atomwaffenexperte Hans Kristensen geht davon aus, dass sich das US-Atomwaffenarsenal auf europäischem Boden auf „wahrscheinlich 125 bis 130 Stück“ erhöht hat.

„One-Way-Drop-off“: Auffälliger Flug soll US-Atombomben an Bord gehabt haben

Besonders auffällig: Der Flug verlief mit eingeschaltetem Transponder und endete in Großbritannien, ohne dass das Flugzeug eine Rückladung an Bord nahm. Für William Alberque, den ehemaligen Direktor für nukleare Nichtverbreitung bei der Nato, ist das kein Zufall: „Das sieht für mich eindeutig nach einem One-Way-Drop-off aus – und es soll offensichtlich auch so wahrgenommen werden.“

Schon seit Jahren wird die Rückkehr von US-Nuklearwaffen nach Lakenheath vorbereitet. Neue Schutzbauten, ein sogenanntes „Surety Dormitory“ und Modernisierungen der Lageranlagen deuten laut „The Telegraph“ darauf hin. 

„Challenge Coin“ zeigt eine Atompilzwolke 

Die britische Regierung bestätigte kürzlich in einem Verteidigungspapier, dass F-35A-Kampfflugzeuge der Royal Air Force für den Einsatz mit US-Atomwaffen bereitstehen sollen. „Diese Entscheidung führt erstmals seit dem Kalten Krieg wieder eine nukleare Rolle für die RAF ein“, heißt es darin.

Ein weiteres Indiz: Ein neues so genanntes „Challenge Coin“ der 493rd Fighter Squadron, die Teil des 48. Jagdgeschwaders von Lakenheath ist, zeigt eine Atompilzwolke – ein symbolträchtiger Hinweis auf die nukleare Mission dieser Einheit. 

Kreml-Sprecher Peskow sieht „Tendenz zur Eskalation“

Die Reaktion aus Moskau folgte prompt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach am Dienstag von einer bedrohlichen Entwicklung: „Wir sehen eine Tendenz zur Eskalation, zur Militarisierung – auch im nuklearen Bereich.“ Russische Behörden würden die Lage genau beobachten und Maßnahmen zur Gewährleistung der nationalen Sicherheit ergreifen.

Das Wiederaufleben nuklearer Präsenz in Großbritannien erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit Russland – nicht zuletzt infolge des Ukraine-Kriegs. Die Rückkehr der B61-Bomben gilt in sicherheitspolitischen Kreisen als Teil einer strategischen Neujustierung innerhalb der Nato. Eine diplomatische Entspannung scheint derzeit nicht in Sicht: „Derzeit gibt es keine Grundlage für ein Treffen der ‚Nuklearen Fünf‘“, stellte Peskow klar.