Neues Rekordjahr bei den Störchen – Mancher Nistplatz ist umkämpft

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Neues Storchennest an historischem Ort: auf der Friedhofskapelle in Polling, deren Ursprünge im 17. Jahrhundert liegen. Im Dorf wurden in diesem Jahr bislang elf Horste gezählt. © Stephanie Uehlein

Noch mehr Weißstorchpaare als im bisherigen Rekordjahr 2024 haben heuer im Landkreis einen Horst bezogen. 67 wurden bisher von Wolfgang Bechtel (LBV) registriert. Die Zahl kann aber weiter steigen. „Es gibt Paare, die noch eine Bleibe suchen“, so der Experte. Gewachsen ist erneut die Storchenkolonie Raisting.

Die 67 nistenden Storchenpaare (2024: 64), die Bechtel im Landkreis Weilheim-Schongau bislang gezählt hat, haben ihre Horste in vielen verschiedenen Orten. Häufig gibt es pro Ortschaft ein Nest, zum Beispiel in Antdorf, Obersöchering, Peißenberg und Altenstadt. Doch im Landkreis ist auch die größte Weißstorchen-Brutkolonie Südbayerns zu finden, in deren Umfeld es ein besonders gutes Nahrungsangebot gibt: Mit derzeit 33 Brutpaaren – zwei mehr als im Vorjahr – stellt Raisting wieder eine Besonderheit dar. 2024 wurden in der Gemeinde über 30 Jungtiere flügge. Allerdings hatten dort viele der Horstpaare wegen einer Starkregenphase zuvor alle ihre Jungen verloren.

Obwohl in Polling im vergangenen Jahr kein Jungstorch überlebte: Die Brutkolonie, die sich dort in den vergangenen Jahren etabliert hat, gibt es weiterhin. Bechtel, der beim LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) Weißstorchbeauftragter ist, hat im Dorf heuer bisher elf nistende Weißstorchpaare gezählt (Vorjahr: zehn). Eines der Nester thront wieder an weithin sichtbarer Stelle: auf dem Schlot der Alten Ziegelei. Erstmals entstand ein Storchendomizil auf der Friedhofskapelle und damit an einem für Beobachter vergleichsweise gut einsehbaren Standort.

Zweijährige nisten erstmals

Mancher Nistplatz im Landkreis war laut Bechtel in diesem Jahr umkämpft. So konnte ein Storch, der sich eine schwere Verletzung am Bein zugezogen hatte, sein Nest in einem Baum an der Zugspitzstraße in Raisting nicht halten. Heftige Kämpfe soll es um den Horst in Oderding gegeben haben. Dort wurden Eierreste am Boden gefunden und ein Nistpaar wurde von einem anderen vertrieben, wie der LBV-Beauftragte sagt. Für eine gewisse Anspannung unter den Störchen sorge, dass eine Reihe – teils im Landkreis geborener – zweijähriger Tiere heuer im Raum Weilheim-Schongau ihre ersten Brutversuche starten und Nistplätze für sich beanspruchen.

Storchennest in Raisting: Das Dorf hat sich zu einer Storchenhochburg entwickelt. Bislang wurden dort heuer vom LBV 33 Nistpaare gezählt.
Storchennest in Raisting: Das Dorf hat sich zu einer Storchenhochburg entwickelt. Bislang wurden dort heuer vom LBV 33 Nistpaare gezählt. © Dieter Roettig

Wahrlich kein Neuling unter den brütenden Tieren ist die Storchendame, die ihren Horst am Säureweg in Weilheim hat. Sie wurde vor 21 Jahren im Kanton Thurgau in der Schweiz geboren und war früher die Partnerin des inzwischen verstorbenen „Raisti“, den man als Begründer der Storchenkolonie in Raisting bezeichnen kann (er nistete dort erstmals 2004). Die Störchin vom Säureweg gilt als älteste beringte Vertreterin ihrer Art im Landkreis. Sie verbringt laut Bechtel den Winter seit Jahren zusammen mit ihrem Partner in Oberbayern. Dadurch gehe sie weniger Risiko ein als Störche, die als Zugvögel weite Strecken fliegen. Ihr hohes Alter bezeichnet Bechtel „als für unsere Region ungewöhnlich“; allerdings könnten Störche schon „30/31 Jahre alt“ werden.

Storchenführung in Raisting geplant

Der älteste beringte Storch der Kolonie in Raisting wurde vor 19 Jahren in Nordbaden geboren. Sein Horst befindet sich auf einem Hochsilo im Gewerbegebiet.

Die ersten diesjährigen Jungstörche im Landkreis könnten laut Bechtel übrigens schon in diesen Tagen schlüpfen. Denn die ersten Eier wurden nach seiner Beobachtung um den 20. März gelegt – und die Brutdauer beträgt an die 32 Tage.

Storchen-Führung: Wolfgang Bechtel bietet mit Iffi Fritsche in Raisting eine LBV-Storchen-Führung an. Diese findet am Samstag, 31. Mai, ab 15 Uhr statt (Treffpunkt: Bahnhof; Teilnahme kostenlos). Anmeldung unter info.storch.gap@lbv.de erforderlich.

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