Naturschutz erschwert Arbeiten: Baustelle im Eibenwald „zieht sich“
Seit Wochen ist die Kreisstraße durch den Eibenwald gesperrt. Es handelt sich um den letzten Bauabschnitt des Projekts, die Verbindung von Peißenberg in Richtung Wessobrunn auf Vordermann zu bringen. Ab Freitag soll der Verkehr wieder rollen – oder etwa nicht?
Paterzell – Über zu wenige Baustellen wird sich im Landkreis wohl kaum jemand beschweren. Ist eine Straßensperrung zeitintensiv umkurvt, da steht man gefühlt schon vor der nächsten. Mitten im Pfaffenwinkel versteckt sich derweil eine Baustelle, die viele gar nicht auf dem Schirm haben. Auf einer Länge von etwa 800 Metern ist sie vor allem den Anwohnern ein Dorn im Auge: Die Rede ist von der Teilsperrung der WM29.
Die Kreisstraße führt von Peißenberg über den Wessobrunner Ortsteil Paterzell zum Anschlusspunkt mit der St2057 bei Zellsee. Gegenwärtig wird im Eibenwald am letzten Bauabschnitt gewerkelt. Die Teilstücke zwischen Peißenberg, dem Weiler Fendt und Paterzell haben bereits in den letzten Jahren eine Sanierung erfahren.
Im Sommer war von Fertigstellung Ende Oktober die Rede
Doch aus Anwohnerkreisen ist Verwirrung zu vernehmen: War im Sommer nicht von einer Fertigstellung Ende Oktober die Rede? Zumindest stand das in der gemeindlichen Mitteilung, die die Bevölkerung im August erreicht hatte. Dann müssten die schweren Maschinen doch langsam wieder aus dem Naturschutzgebiet abrücken, so zumindest die These. Wirft man jedoch einen Blick in den Eibenwald, dann wird schnell klar: Das kann nicht funktionieren. Gerade erst wurde der alte Straßenbelag entfernt. Die Erdarbeiten sind Anfang der Woche in vollem Gange. Beim Straßenbauamt Weilheim hat man hierfür mehrere Erklärungen:
Die Mitteilung der Gemeinde Wessobrunn, die als voraussichtliches Ende der Baumaßnahme den 31. Oktober angibt, stammt vom 6. August. Von dieser Planung habe man zeitnah „wieder abrücken“ müssen, erklärt Alois Stapf vom Straßenbauamt. Am 21. September – kurz vor dem Start der Baumaßnahme – hatte man schließlich selbst eine Pressemitteilung veröffentlicht, verweist Stapf auf eine amtliche Meldung vom 19. September. Darin sei angekündigt worden, dass man das Ende der Arbeiten kurzfristig um einen Monat nach hinten verlegen werde. Statt Ende Oktober peilt das Straßenbauamt seither das Ende des Folgemonats November an. Übrigens war schon Mitte September von Amtsseite angekündigt worden, dass sich die Arbeiten nach den Witterungsbedingungen richten werden und Verzögerungen nicht auszuschließen seien.
Naturschutz erschwert Arbeiten
Von diesem kleinen Missverständnis einmal abgesehen, sei aber auch die Baustelle selbst alles andere als ein Kinderspiel, erklärt Alois Stapf. Vor allem der Naturschutz und die damit einhergehenden „hohen Auflagen“ spiegeln sich in der „Gestaltung des Bauablaufs“ wider. Der Eibenbestand sowie „unmittelbar am Straßenrand verlaufende Bachläufe“ würden es der Baufirma alles andere als leicht machen.
Was der mitten in dem bekannten Naturschutzgebiet befindlichen Baustelle ebenfalls zusetzt, sei die „für diese Jahreszeit untypische Wassermenge im Bachlauf“. Herausforderungen, die die Firma „anfangs nicht erwartet“ habe. Zwar stehe man mit dem Unternehmen wegen möglicher beschleunigender Maßnahmen in Kontakt, garantieren könne man allerdings nichts, stellt Stapf klar. Denn durch den Naturschutz seien die Möglichkeiten „stark eingeschränkt“. Sollte es aber tatsächlich zu Änderungen bei der geplanten Bauzeit kommen, möchte das Straßenbauamt rechtzeitig darüber informieren.
Bevölkerung hat Bürgermeister angeschrieben
Zur Gänze im Bilde, was sich da unten im Eibenwald abspielt, war zu Wochenbeginn selbst Wessobrunns Bürgermeister Georg Guggemos nicht. „Es zieht sich“, kommentiert er den Unmut über die Baustelle. Auch ihn hatte bereits ein Schreiben aus der Bevölkerung erreicht. Schließlich müssen die Paterzeller lange Wege in Kauf nehmen, um nach Weilheim oder Wessobrunn zu gelangen. Dass es bei den Arbeiten zu Verzögerungen kommen kann, liegt Guggemos zufolge aber nicht daran, dass man im Eibenwald eine Atombombe ausgegraben hatte. Probleme mache auch schlicht der Untergrund.
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Gegen Ende November soll wohl der neue Straßenbelag aufgetragen werden, erinnert sich der Bürgermeister an einen Informationsaustausch mit dem Straßenbauamt. Guggemos hat derweil schon die Verlängerung einer Ausnahmegenehmigung für Schulbusse ins Auge gefasst. Denn während sich der übrige Verkehr an die ausgewiesenen Umleitungen halten muss, dürfen immerhin ausgewählte Busse die zeitsparende Abkürzung über den Weiler Hahnenbühel nehmen.