Demonstration bringt Bewegung in den Streit um die Peißenberger Eishalle
Mit so viel Zuspruch hatte der „Förderverein für Eishockeynachwuchs” nicht gerechnet bei seiner Demo zur Rettung der Eishalle: Rund 700 Menschen waren es nach eigenen Angaben, die am Mittwochabend zum Moosleitenparkplatz kamen, um gegen die geplante Schließung der Eishalle zu protestierten.
Peißenberg - Dass es hier um Emotionen ging, wurde schnell deutlich: „Liebe Erwachsene, nehmt uns nicht unseren Sport“ oder „Lasst uns in Peißenberg Eishockey spielen“ war auf selbst gebastelten Schildern von Kindern zu lesen. „Kein Eis – kein Peißenberg. Eishalle muss bleiben“, hieß es auf dem langen Banner des Miners-Fanclubs, der den Zug zur TSV-Geschäftsstelle mit Trommeln und gegrölten Schlachtrufen anführte.
Einmal rund um das Max-Biller-Haus erstreckte sich die Demonstration. Viele Peißenberger waren vor Ort, die meisten von ihnen in die Vereinsfarben Schwarz und Rot oder Trikots gehüllt. Zudem waren befreundete Fans von anderen Vereinen gekommen, um die Miners zu unterstützen.
„Wir werden nicht kampflos aufgeben“, so die Quintessenz der Ansprache von Manuela Boos, die für den Förderverein das Wort ergriff. „Wir wollen dem Hauptverein zeigen, dass wir nicht mit der Entscheidung einverstanden sind“, erklärte sie den Zweck der Demonstration. Das Ziel sei, eine Lösung zu finden, die für alle vertretbar ist. „Der Eissport muss weiterhin in Peißenberg vertreten sein. Wir hoffen, dass wir das Eisstadion retten können“, sagte Boos und erntete dafür lauten Applaus.

Als sie ein zweites Mal das Megaphon zur Hand nahm, verdeutlichte sie, welche Relevanz Eishockey in der Marktgemeinde hat – vor allem für Kinder und Jugendliche. Nicht nur im Vereinssport würden viele Kinder ans Eislaufen herangeführt, auch in der Eisschule.
Nicht absprechen wollte Boos den anderen Sparten im TSV ihre Bedeutung und ihre Erfolge. „Sport verbindet uns miteinander ohne viele Worte. Egal, wo wir herkommen, was wir glauben, wen wir wählen“, hob sie hervor und bedauerte zugleich: „Im Moment trennt uns der Sport.“ Sie appellierte daher für ein Miteinander statt einem Gegeneinander.
Vor dem Eingang zur TSV-Geschäftsstelle harrte derweil Präsident Stefan Rießenberger mit weiteren Mitgliedern des Vorstandes aus. Außerdem mehrere Spartenleiter, die damit bewusst ihre Unterstützung fürs Präsidium ausdrücken wollten. Als Rießenberger ans Mikrofon trat, wandte er sich direkt an die Masse auf der Schongauer Straße: „Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen sich hier versammelt haben.“ Er erklärte, dass der TSV die Eishalle aus finanziellen Gründen nicht weiter betreiben könne. „Wir wollen das Eisstadion nicht schließen“, versicherte er und zählte Momente auf, in denen er sich persönlichem Einsatz für die Eishalle starkgemacht hatte. Dies beweise, dass ihm das Stadion am Herzen liege. Doch eine Lösung zum Erhalt sei zu seinem Bedauern bisher nicht in Sicht.
„Ich bitte die Interessengemeinschaft: Meldet euch doch einfach bei uns“, so Rießenbergers Vorschlag. Denn bisher sei noch keiner aus der Gruppierung auf ihn zugekommen. „Wenn sich jemand findet, bekommt er das Stadion“, garantierte der TSV-Präsident.
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Er gab weiter zu bedenken, dass die vielen persönlichen Angriffe auf ihn nicht mehr tragbar seien: „Ihr richtet einen Menschen zugrunde und das ist die Sache nicht wert“, sagte er. „Hört auf, mich und meine Kollegen dafür verantwortlich zu machen“, bat Rießenberger und hatte klare Worte. Denn würden er und der Rest des Vorstandes die Ehrenämter niederlegen, könne dies die Auflösung des Sportvereins zur Folge haben, wenn nicht in kürzester Zeit Nachfolger gefunden würden.
Deutlich machte Rießenberger seine Gesprächsbereitschaft, um eine Lösung für die Eishalle zu finden: „Die Türen stehen immer offen.“
Dieses Angebot nahmen die Miners Abteilungsleiter Lisa-Maria Steidl und Magnus Berchtold kurz darauf an. Als die beiden nach einer Weile wieder herauskamen, hatten sie positive Entwicklungen vorzubringen. „Wir sind mit offenen Armen empfangen worden“, freute sich Steidl. Sollte sich die gebildete Interessengemeinschaft beim TSV melden, würde dort keiner dem Weiterbetrieb der Eissporthalle im Wege stehen, berichtete sie vom Ergebnis des Besuchs in der TSV-Geschäftsstelle. „Sie sind für ein Gespräch offen“, betonte die Miners-Chefin und fügte hinzu: „Wir werden uns zeitnah im Präsidium zusammensetzen und schauen, dass wir eine Lösung für das Eisstadion in Peißenberg finden.“ Das sorgte für Jubel und Beifall bei den Anwesenden.
Alle Verantwortlichen seien sehr froh, dass die Demonstration friedlich abgelaufen ist. Steidl verdeutlichte, dass keine Einzelpersonen Schuld an der aktuellen Problematik habe und sprach sich klar gegen Hass und Hetze aus. „Lasst uns unsere Gemeinschaft dafür nutzen, dass wir die Kraft haben, für das Eisstadion zu kämpfen und uns nicht gegen eine Person oder eine Organisation zu stellen“, so ihr Wunsch.
Berchtold gab einen kleinen Ausblick auf das weitere Vorgehen: Es hätten sich bereits viele helfende Hände gemeldet, weitere seien gerne gesehen. Schon diese Woche werde bei einem Treffen an einem Konzept gearbeitet. Wie es dann weitergehen könnte, werde anschließend mit dem Hauptverein besprochen.