Nach dem Rückzug des TSV Peißenberg aus dem Eishallenbetrieb formiert sich massiver Protest
Die Eisstadiondebatte versetzt Peißenberg in Aufruhr: Nachdem der Hauptverein des TSV Peißenberg erklärt hat, die Sportstätte ab April 2025 als Eishalle nicht mehr weiterzubetreiben, formiert sich im Eishockey-Umfeld massiver Protest.
Peißenberg – Bereits seit Monaten waren die Fronten zwischen dem Hauptverein des TSV Peißenberg als Eishallenbesitzer und der TSV-Eishockeysparte („Miners“) als einer der Hauptnutzer verhärtet, doch nun eskaliert der Streit: Nach der Bekanntgabe im Vereinsrat, dass der TSV die Eishalle ab April 2025 nicht mehr weiter betreiben wird, wurde eine Protestwelle ausgelöst. Zudem wurde von privater Seite eine Petition für den Erhalt des Eisstadions initiiert, die in relativ kurzer Zeit rund 6.000 Unterstützer generierte. Flankiert wird das Ganze von zum Teil inhaltlich falschen und die TSV-Vereinsführung des TSV-Hauptvereins diffamierenden Posts in Social-Media-Kanälen. Zielscheibe der Kritik ist vor allem TSV-Präsident Stefan Rießenberger.
Ob eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Hauptverein und den Miners noch möglich ist? Aktuell schwer vorstellbar. Bis zum Tag der Vereinsratssitzung, so beklagt das TSV-Präsidium, habe die Eishockeysparte kein Finanzierungskonzept oder andere Lösungsideen vorgelegt. Wie bereits berichtet, hatte die TSV-Jahreshauptversammlung vor ein paar Wochen beschlossen, den Eisstadionbetrieb nur dann weiterzuführen, wenn die Miners pro Jahr 100.000 Euro an den Hauptverein bezahlen. Doch eine Garantie für die Zahlungen konnte die Sparte nicht abgeben. Damit trat das Votum der Mitgliederversammlung in Kraft.
Kurz nach der Vereinsratssitzung erklärten die Miners in einem Schreiben an ihre Mitglieder, dass eine Interessensgemeinschaft im Hintergrund „viele Varianten durchgearbeitet“ habe, um den Weiterbetrieb zu ermöglichen. Der TSV-Hauptverein wusste davon nichts. Stefan Rießenberger spricht diesbezüglich von einem „Schlag ins Gesicht“ für das TSV-Präsidium: „Die Miners wollen offenbar eine eigene Familie sein und legen auf den TSV keinen Wert mehr.“ Seit August habe es inklusive von TSV-Gremiumssitzungen zehn Treffen gegeben, in denen mögliche Ideen für Betreibermodelle kommuniziert hätten werden können. Laut Rießenberger sind die Miners zudem gefragt worden, ob sie einen Investor bei der Hand hätten oder eine Stadion-GmbH gründen wollen. „Das wurde abgelehnt. Die Miners haben gesagt, das Risiko sei ihnen zu hoch.“
Aber wie geht es jetzt weiter? Der TSV lässt die Tür für die Miners weiterhin offen. „Wir könnten uns durchaus vorstellen, einer GmbH oder einem anderen Konstrukt für die Dauer der Eiszeit die Betriebsrechte zu übertragen“, erklärt Rießenberger: „Die Verwaltungsregie würde dann das `Konstrukt` übernehmen, aber auch die Kosten.“
Die Miners schließen laut ihrer Vorsitzenden Lisa Steidl eine GmbH-Gründung aber weiter aus. Nähere Ausführungen zu den Modellvarianten der Interessensgemeinschaft gibt es nicht. Letztere, so heißt es in einer Miners-Mittelung, sei ein Verbund von engagierten Mitgliedern der Sparte, des Fördervereins, der Stadionverwaltung, von Fans und Eltern: „Ziel ist es, den kurz- bis mittelfristigen Weiterbetrieb der Eishalle konzeptionell zu gestalten und operativ durchzuführen. Dies gibt uns die Zeit, einen verlässlichen Partner für den dauerhaften Betrieb der Eishalle zu finden.“
Der Eissport in Peißenberg könne nur weiterbetrieben werden, wenn der TSV die Eissporthalle freigeben würde. „Deshalb fordern wir eine faire Chance für Interessenvereinigungen, die bereit sind, die Eishalle zu übernehmen und den Eissport in Peißenberg zu retten“, steht in dem am vergangenen Sonntag veröffentlichten Statement. Bliebe die Nutzung als Sportstätte aus, könne die Marktgemeinde die Rückgabe verlangen.
Laut TSV-Präsidium ist diese Textpassage aber rein begrifflich falsch. Die Eishalle, die der TSV als Erbbaurechtsnehmer aufgebaut habe, habe der Gemeinde nie gehört, sondern nur das Grundstück. „Wenn sich ein Betreiber findet, wird sich der TSV nicht verwehren“, betont Rießenberger: „Aber Eigentümer der Halle bleibt der TSV.“
Im Gespräch ist, alternativ zum Eishallenbetrieb ein Sportzentrum für den TSV einzurichten: „Die Nutzungsänderung wäre vom Erbpachtvertrag mit der Gemeinde gedeckt. Aber von Seiten des TSV hat es noch keinen Antrag dazu gegeben“, so der TSV-Präsident.