Donald Trumps 35-Prozent-Zölle könnten Ahornsirup-Krise in Kanada befeuern

US-Präsident Donald Trump hat erneut mit einem wirtschaftspolitischen Schritt für Aufsehen gesorgt: Eine geplante Ausweitung der Importzölle auf kanadische Waren bringt viele Unternehmen im Nachbarland der USA ins Wanken. 

Zollpolitik von Donald Trump betrifft alle Branchen

In Regionen wie Simcoe Muskoka in Ontario – bekannt für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Automobilzulieferung und kanadischen Ahornsirup – schlagen die Ankündigungen bereits Wellen. Kyle Peacock, Gründer eines auf Zollberatung spezialisierten Unternehmens, warnt im Interview mit „CTV News“: „Das betrifft alle Branchen. Das wird sich auf das tägliche Leben aller auswirken.“

Vor allem kleinere Produzenten sind unter Druck. Michele O’Sullivan, Mitinhaberin einer Ahornsirup-Manufaktur (im Bild unten zweite von links), fürchtet einen „Trickle-Down-Effekt“: Wenn große Anbieter den Export in die USA zurückfahren, könnten heimische Märkte überflutet werden – mit negativen Folgen für kleinere Produzenten, deren Absatzmöglichkeiten ohnehin begrenzt sind.

Import von Kaffeebohnen um 25 Prozent teurer

Auch Dienstleister mit globalen Lieferketten sind betroffen. Greg Czetwerzuk betreibt ein mobiles Kaffeeunternehmen und bezieht Bohnen aus Südamerika – doch der Transit über die USA verteuert den Einkauf erheblich. „Seit Jahresbeginn haben sich die Kosten bereits um etwa 25 Prozent erhöht“, berichtet er. Auch in Deutschland wird Kaffee immer teurer.

Kanada sucht nach alternativen Handelspartnern – auch in Europa

Die wirtschaftliche Unsicherheit in Kanada lässt viele Firmen umdenken. In Barrie, einer Stadt nördlich von Toronto, sucht die Handelskammer aktiv nach neuen Handelspartnern, unter anderem in Europa. Binnen kurzer Zeit hätten sich über 40 Unternehmen auf ein entsprechendes Angebot zur internationalen Vernetzung gemeldet, so Paul Markle von der Handelskammer.

Was bedeuten die Kanada-Zölle für Deutschland?

Für Deutschland ist die Entwicklung besonders aus zwei Gründen von Bedeutung: 

  1. Einerseits zeigt sich erneut, wie fragil internationale Lieferketten angesichts politischer Entscheidungen geworden sind. Viele kanadische Firmen nutzen die USA als Transitland. Werden diese Produkte unterwegs verzollt oder umgeleitet, steigen Transportkosten und Lieferzeiten, was sich auch auf deutsche Importeure auswirken kann.
  2. Andererseits ergeben sich auch Chancen für hiesige Unternehmen – etwa als alternative Handelspartner für kanadische Firmen, die sich aus dem US-Markt zurückziehen.

Insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Lebensmittelverarbeitung und spezialisiertes Handwerk könnten deutsche Unternehmen von einer engeren Zusammenarbeit mit kanadischen Betrieben profitieren.