"Absolut beschämend": 83-Jähriger muss 14-Stunden-Wartezeit im Krankenhaus auf Feldbett verbringen

Geht man ins Krankenhaus, so wird einem geholfen. Manchmal muss man dafür allerdings länger im Wartebereich Platz nehmen. So auch George Morris (83) aus Schottland – er leidet an einer Herzerkrankung und befürchtete, dass er eine Blutvergiftung haben könnte. In der Notaufnahme musste er warten – auf einem Hartplastikstuhl. 

Damit es der alte Mann bequemer hat, brachte ihm seine Familie ein Feldbett, frisches Wasser und eine Wärmflasche. "Es war eine absolut beschämende Situation", sagt seine Tochter Mandy Morris gegenüber dem Portal "Bristol Live". 

14 Stunden Wartezeit – dann bezog Morris das Feldbett gegen vier Uhr morgens

Bereits am 23. Oktober habe er 20 Stunden in einem anderen Krankenhaus gewartet. Am Samstag, dem 1. November, habe er wieder Anzeichen gezeigt, dass etwas nicht stimmt, so "Bristol Live". Der Mann wurde von seinem Hausarzt überwiesen – eigentlich zur Aufnahme mit intravenöser Antibiotika-Behandlung

Die Familie brachte den Mann ins Krankenhaus: "Uns wurde mitgeteilt, dass er offenbar eine ernsthafte Erkrankung hatte, wahrscheinlich eine Harnwegsinfektion", berichtet die Tochter. Es bestand die Gefahr, dass die Infektion ins Blut übergegangen ist. Der Mann wurde wieder ins Wartezimmer geschickt. Gegen 3.30 Uhr am Montagmorgen entschloss eine Tochter sich, Wasser, Feldbett und Wärmflasche für den Vater vorbeizubringen. Gegen sieben Uhr ging es dann weiter – George Morris lag vier Tage im Krankenhaus und bekam mehrmals Antibiotika. 

Das Krankenhaus entschuldigt den Vorfall, sie seien sich der Herausforderungen bewusst und wollen die Patientenerfahrungen verbessern. Gleichzeitig sollte man nur mit echten Notfällen ins Krankenhaus gehen. 

Pflegekraft im Krankenhaus
Im Krankenhaus wird nach Dringlichkeit behandelt. (Symbolbild) Phil Fisk/Getty Images

Behandlung im Krankenhaus – Einordnung nach Dringlichkeit

Ähnlich wie Morris müssen auch andere Menschen in der Notaufnahme länger warten. Dort wird nach Dringlichkeit gearbeitet. Das Universitätskrankenhaus Charité in Berlin arbeitet beispielsweise nach einem 5-Stufen-Triage-System, dem Manchester Triage System. Dieses wurde 1990 entwickelt und wird in vielen europäischen Ländern eingesetzt. 

Geschulte Kräfte ordnen die Erkrankungs- oder Verletzungsschwere der Patienten folgendermaßen ein: 

  • Rot: Sofortige Behandlung
  • Orange: Sehr dringende Behandlung – innerhalb von zehn Minuten
  • Gelb: Dringende Behandlung – innerhalb von 30 Minuten
  • Grün: Normal – innerhalb von 90 Minuten
  • Blau: Nicht dringend – innerhalb von 120 Minuten