Ein tragischer Vorfall im Salzkammergut wirft erneut Fragen zur Notfallversorgung in Österreich auf: Eine 63-jährige deutsche Wanderin aus Bayern stürzte am Mittwoch unterhalb des Traunsteins im Gebiet von Altmünster (Oberösterreich) mehrere Dutzend Meter ab. Zwei Bergsteiger fanden sie bewusstlos mit schwersten Kopfverletzungen vor und alarmierten die Rettungskräfte.
Verunglückte Wanderin wird von Hubschrauber geborgen - doch in Klinik ist kein Platz
Die Frau wurde von einem Hubschrauber geborgen. Bereits am Berg fand zunächst auch eine Erstversorgung statt. Zur weiteren Behandlung hätte die 63-Jährige ins nur wenige Flugminuten entfernte Klinikum Gmunden geflogen werden sollen, wie die "Kronen-Zeitung" berichtet. "Der Notarzt hat sich auch oben am Berg schon bemüht, aber für die eigentliche Erstversorgung, also Intubation und Atemwege frei machen, hätte die Frau ins Krankenhaus nach Gmunden geflogen werden sollen, bevor sie nach Wels fliegen hätte sollen“, sagt Bergretter Stefan Oberkalmsteiner, der selbst vor Ort im Einsatz war.
Doch laut Aussage der Sprecherin der OÖ-Gesundheitsholding, Christine Dörfel, war wegen einer anderen Notfallversorgung kein Platz im Schockraum in Gmunden vorhanden. Auch im etwas weiter entfernt gelegenen Krankenhaus Vöcklabruck war der Schockraum aus dem gleichen Grund besetzt.
Frau verstarb am Freitagmorgen
Die Deutsche wurde deshalb auf einer Lichtung am Fuße des Traunsteins weiter versorgt und nach einiger Zeit schließlich ins Klinikum Wels überstellt. Dort verstarb sie am Freitagmorgen an ihren schweren Verletzungen.
„Ihr Zustand war leider so schlecht, dass ich nicht erwartet hätte, dass sie noch zwei Tage überlebt“, sagt Bergretter Stefan Oberkalmsteiner, der selbst vor Ort im Einsatz war.
Es ist der nächste Vorfall dieser Art in Österreich. Bei einer 54-Jährigen wurde Mitte Oktober ein Aorteneinriss festgestellt. Sie verstarb, nachdem mehrere Spitäler sie wegen kompletter Auslastung der Intensivbetten abgewiesen hatten.