Hilfe für Rebellen nach Assad-Sturz: Militär-Experte rät zu deutscher Präsenz in Syrien

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HTS-Rebellen planen nach Assads Sturz Syriens Weg zu freien Wahlen. Siko-Chef Heusgen spricht sich für ihre Unterstützung aus.

Berlin – Nach dem Fall des Assad-Regimes spricht sich der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, für eine rasche Unterstützung Syriens aus. „Wir sollten so schnell wie möglich unsere Botschaft wieder eröffnen und versuchen, die Protagonisten in einem moderaten Kurs zu unterstützen“, sagte Heusgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Heusgen fordert Syriens Unterstützung trotz der Machtübernahme der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) – die ursprünglich aus dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida hervorgegangen sind. Diese hatte Syriens Machthaber Baschar al-Assad nach einer Blitzoffensive gestürzt und führt nun mit einer Übergangsregierung das Land.

Siko-Chef fordert Unterstützung für Syrien nach Assad-Sturz – Neuwahlen in vier Jahren

Deutschland solle dabei darauf verzichten, mit „erhobenen Zeigefinger aufzutreten“, sagte Heusgen weiter laut dpa. Berlin solle rasch und möglichst europäische Präsenz zeigen, bevor wieder von radikaler Seite Druck ausgeübt werde und Russland wieder Einfluss nehme. Konkret könne Deutschland mit humanitärer Hilfe unterstützen, aber auch beim Aufbau von Regierungs- und Wirtschaftsstrukturen, der juristischen Aufarbeitung von Folter und Menschenrechtsverletzungen.

Syriens Rebellenführer Ahmed al-Scharaa, auch bekannt unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani, will das Land nach eigenen Worten schrittweise zu einer neuen Verfassung und Wahlen führen. Bis zum Entwurf für eine Verfassung könnten rund drei Jahre und bis zu Wahlen ein weiteres Jahr vergehen, sagte al-Scharaa im Interview des Nachrichtenkanals Al-Arabija.

HTS radikal-islamistisch? Nicht alle glauben an freie Wahlen in Syrien

Das arabische Land ist nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg zersplittert und konfessionell stark gespalten. Auch nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad kämpfen verfeindete Milizen um die Macht. Es gibt Zweifel, ob ein Übergang zu freien und fairen Wahlen tatsächlich gelingt.

Syriens Rebellenführer Ahmed al-Scharaa plant Neuwahlen in dem zerstörten Land. © imago/Alsayed/Montage

HTS begann als dschihadistische Gruppe, die mit Gewalt ihr Ziel der Errichtung eines Staates unter islamischem Recht (Scharia) erreichen wollte. In den letzten Jahren hat sich die Gruppe jedoch von dieser Vergangenheit distanziert, darüber berichtet unter anderem BBC. (lm/dpa)

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