Israel attackiert Ziele in Syrien – und sendet klare Botschaft an neue Machthaber

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Nach dem Sturz des Assad-Regimes durch Rebellen greift Israel rund 500 militärische Ziele im Nachbarland an. Fast die komplette Marine Syriens ist jetzt versenkt.

Damaskus/Tel Aviv - Während die Rebellen in Syrien nach dem Sturz des Langzeitherrschers Baschar al-Assad mit einer Übergangsregierung für Stabilität sorgen wollen, kommen aus Israel scharfe Warnungen an die neuen Machthaber: Jede Bedrohung für Israel werde unerbittlich bekämpft, machte Regierungschef Benjamin Netanjahu deutlich. Er hatte zuvor die fast restlose Zerstörung der militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes befohlen. Der Anführer der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) sagte, Syrien sei auf dem Weg zu Stabilität und werde wieder aufgebaut.

Israels Armee: Fast 500 Ziele in Syrien bombardiert

Laut Israels Armee wurden mehr als 480 Ziele in Syrien bombardiert. Wie Israels Verteidigungsminister Israel Katz mitteilte, wurde die Marine des Nachbarlandes praktisch komplett versenkt. Der türkische Abgeordnete Turhan Cömez zeigte sich auf X empört darüber. „Der Hafen von Latakia liegt 25 Kilometer von den türkischen Hoheitsgewässern entfernt. Und es wurde von israelischen Flugzeugen zerstört. Handelsschiffe, Fischerboote und alles andere wurde getroffen“, schrieb der Politiker der nationalistischen Iyi Parti.

Türkei und Russland verärgert über israelisches Vorgehen

Auch ist Israel in weiteres syrisches Gebiet eingerückt. Das sorgt auch für Verärgerung in der Türkei. „Wir verurteilen auf das Schärfste das Eindringen Israels in die Trennungszone zwischen Israel und Syrien und sein Vordringen auf syrisches Territorium unter Verletzung des Truppenentflechtungsabkommens von 1974. In dieser heiklen Zeit, in der die Möglichkeit besteht, den Frieden und die Stabilität zu erreichen, nach denen sich das syrische Volk seit vielen Jahren sehnt, zeigt Israel erneut seine Besatzungsmentalität“, schreibt das türkische Außenministerium in einer Mitteilung.

Israel zerstört militärische Infrastruktur in Syrien.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnt die neuen Machthaber in Syrien. © dpa/Abir Sultan

Ähnliche Kritik am israelischen Vorgehen kommt auch aus Russland. „Ihre Angriffe auf die Golanhöhen und die Pufferzonen werden die ohnehin instabile Lage in Syrien nicht stabilisieren“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einer Pressekonferenz. Allerdings ist Russland auch ein Akteur in Syrien, der den Marinestützpunkt in Tartus und die Luftwaffenbasis Hmeimim weiterhin nutzen möchte. Peskow wies daraufhin, dass man weiterhin Maßnahmen ergreifen werde, um die Sicherheitsinteressen Russlands zu gewährleisten.

Netanjahu warnt Syrien deutlich

Netanjahu betonte, Israel wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten Syriens einmischen. Warnend fügte er jedoch hinzu: „Wenn das neue Regime in Syrien dem Iran erlaubt, sich wieder zu etablieren, oder den Transport iranischer Waffen an die (libanesische) Hisbollah zulässt, werden wir energisch reagieren und einen hohen Preis fordern.“ Was zuvor mit dem Assad-Regime geschehen sei, werde dann „auch mit diesem geschehen“, sagte Netanjahu.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte zum militärischen Vorgehen Israels in Syrien: „Wir erkennen selbstverständlich an, dass Israel in einer schwierigen Nachbarschaft lebt und – wie immer – das Recht hat, sich zu verteidigen.“ Man wolle aber nicht, „dass irgendein Akteur auf eine Weise handelt, die es dem syrischen Volk erschwert, eine legitime Regierung zu erlangen“, betonte Kirby. Doch noch ist nicht klar, ob Israel seine Angriffe in Syrien einstellt und seine Soldaten aus dem Land zurückzieht. (erpe/dpa)

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