„Immer noch verliebt“: Deutscher Formel-1-Star spricht über sein großes Glück
Seit 15 Jahren jagt Nico Hülkenberg seinem ersten Podestplatz in der Formel 1 hinterher. Jetzt spricht er über neue Hoffnung, alte Liebe – und seine Zukunft mit Audi.
Monaco/Hinwil – Nico Hülkenberg ist ein Urgestein in der Formel 1. Der Deutsche fuhr mittlerweile über 200 Rennen, sicherte sich im Regen von São Paulo schon einmal die Pole-Position und lag im Laufe seiner Karriere immerhin 43 Rennrunden in Führung. Doch auf das Podium schaffte es der mittlerweile 37-Jährige noch kein einziges Mal – eine Lücke, die selbst nach 15 Jahren in der Königsklasse weiterhin besteht.
Die Hoffnung hat Hülkenberg allerdings nie aufgegeben, obwohl seine Karriere nach der Saison 2019 sogar schon einmal beendet schien. Der gebürtige Emmericher verlor sein Stammcockpit bei Renault und war in der Folge drei Jahre lang ohne festen Platz in der Königsklasse. Zwar kam er in dieser Zeit zu vier Renneinsätzen als Ersatzpilot für Lance Stroll, Sergio Perez und Sebastian Vettel, doch trotz ordentlicher Leistungen rechnete kaum jemand mit einem dauerhaften Comeback.
Doch für Hülkenberg eröffnete sich noch einmal eine überraschende Möglichkeit: Das Haas-Team bot ihm für die Saison 2023 ein Stammcockpit an, als Ersatz für Mick Schumacher. Eine Wendung, die er selbst als emotionalen Neustart beschreibt. „Als ich 2023 mit Haas zurückkam, war es wie eine neue Freundin“, sagt Hülkenberg im Gespräch mit F1.com. „Ich hatte eine neue Liebe. Und ich bin immer noch verliebt.“ Und damit meint der Deutsche nicht seine Ehefrau Egle Ruskyte, eine Modedesignerin aus Litauen.
Nico Hülkenberg: „Es gibt nichts, was ich lieber tun würde“
Zwar fährt Hülkenberg seit dieser Saison nicht mehr für Haas, sondern für das Schweizer Sauber-Team, das im kommenden Jahr zum Audi-Werksteam wird, doch seine Leidenschaft für die Formel 1 ist ungebrochen. „Ich komme gerne zu den Rennstrecken, reise gerne und arbeite vor und nach den Rennen mit dem Team und der Fabrik. Es gibt nichts, was ich lieber tun würde.“

Aktuell befindet sich der Deutsche in der Formel 1 ohnehin auf einem kleinen Höhepunkt: In Spanien überholte Hülkenberg sogar Ferrari-Star Lewis Hamilton, dem anschließend die Tränen in den Augen standen. Beim letzten Rennen in Kanada landete der Sauber-Pilot auf dem achten Platz und sammelte erneute viele Punkte. „Es macht mir Spaß und ich freue mich schon auf das kommende Jahr.“
Das neue Reglement, das 2026 in Kraft treten wird, könnte die Kräfteverhältnisse innerhalb der Formel 1 neu ordnen – und möglicherweise auch Hülkenberg wieder eine realistische Chance auf das ersehnte Formel-1-Podium eröffnen? Der erfahrene Rennfahrer bleibt vorsichtig: „Es ist so ein Neustart und jeder startet von einem weißen Blatt Papier“, erklärt er. „Es ist unmöglich, irgendetwas vorherzusagen.“
Audi plant, ab 2030 um die Formel-1-WM mitzufahren
Zwar hätten die etablierten Topteams weiterhin Vorteile, insbesondere in Bezug auf Infrastruktur und Ressourcen, räumt Hülkenberg ein. Dennoch erkennt er in der Umstellung eine reale Möglichkeit: „Es ist eine gute Gelegenheit, denn mit diesem neuen Reglement ist es ein Neustart, ein Neuanfang für alle“, sagt der 37-Jährige, der im August seinen 38. Geburtstag feiern wird und der drittälteste Fahrer im aktuellen Starterfeld ist. „Das ist extrem spannend und eine tolle Chance für alle, auch für uns.“

„Wir müssen hart und konzentriert arbeiten und dann hoffentlich als Sieger hervorgehen“, betont Hülkenberg. Doch trotz aller Ambitionen setzt das Team auf einen realistischen Zeitrahmen: Sauber-Geschäftsführer Mattia Binotto sprach zuletzt von einem langfristigen Projekt mit dem Ziel, in der Saison 2030 um die Weltmeisterschaft mitzufahren. Es bleibt also zu hoffen, dass Hülkenbergs Liebe für die Formel 1 bis dahin noch Bestand hat. (SoBre)