120 Wohnungen für Azubis und Studenten – zum bezahlbaren Preis

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Auf diesem Gelände direkt an der B2 in Weilheim könnte das neue Lehrlingswohnheim entstehen. © Sebastian Tauchnitz

Oft scheitert der Weg zum Traumberuf daran, dass am Ausbildungsort kein geeigneter Wohnraum vorhanden ist. Der Landkreis will nun Abhilfe schaffen – Dank großzügiger Förderung durch den Freistaat Bayern.

Landkreis – Die Situation ist für beide Seiten frustrierend. Da gibt es junge Menschen, die sich für eine Ausbildung im Landkreis Weilheim-Schongau interessieren, diese dann aber nicht antreten können, weil kein geeigneter und bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist. Und es gibt Unternehmen, die händeringend Auszubildende suchen, aber keine finden, weil sie keinen Wohnraum anbieten können.

Das Problem ist lange bekannt – nun könnte Abhilfe geschaffen werden. Im Kreisausschuss wurde ein Projekt vorgestellt, bei dem 120 Wohneinheiten für Auszubildende und Studenten entstehen könnten. Philipp Rehm, Leiter des Bauverwaltungsamtes, präsentierte verschiedene Entwürfe, betonte aber immer wieder, dass da noch nichts in Stein gemeißelt sei.

Das geht schon beim Standort los. Im Rahmen der Vorstellung des Projektes konzentrierte man sich auf ein Grundstück in der Töllernsenke in Weilheim, direkt an der B2 zwischen FOS/BOS und Berufsschule gelegen. Der große Vorteil des Areals, zu dem auch das Gelände einer ehemaligen Tankstelle gehört: Das Grundstück gehört bereits dem Landkreis. Zudem liegt es extrem günstig und ist bestens an den ÖPNV, Fuß- und Radwegnetze angebunden.

120 Einzelzimmer für Auszubildende und Studenten, zwei Parkdecks - das ist der Plan.
120 Einzelzimmer für Auszubildende und Studenten, zwei Parkdecks - das ist die Idee. © Landratsamt

Derzeit wird es vor allem als Parkplatz für die FOS/BOS genutzt. Diese Stellplätze sollen auch erhalten bleiben, weswegen die erste Skizze ein Gebäude zeigt, in dem die ersten beiden Stockwerke als Parkhaus genutzt werden. Darüber könnten dann in zwei bis drei Stockwerken bis zu 120 kleine Wohnungen für Auszubildende und Studenten entstehen, so Rehm weiter. Er betonte, dass die Skizze lediglich zeigen solle, dass das alles auf dem Grundstück untergebracht werden kann. Ein konkreter Entwurf sei es noch nicht.

Das Areal in der Töllernsenke gehört bereits dem Landkreis und könnte genutzt werden.
Das Areal in der Töllernsenke gehört bereits dem Landkreis und könnte genutzt werden. © LANDRATSAMT

Obwohl den Landkreis bereits heute eine riesige Schuldenlast drückt und die Kassen leer sind, wäre der Bau eine rentierliche Investition, erklärte Kreiskämmerer Matthias Brugger. Das liege an den „hervorragenden Förderbedingungen“, die der Freistaat anbietet. Brugger sprach von Kosten (inklusive Parkgarage) von rund 160 000 Euro pro Wohnheimplatz. Macht bei 120 Wohneinheiten insgesamt 19,2 Millionen Euro.

Der Freistaat schießt pro Wohnheimplatz 45 000 Euro für Einzelzimmer und 26 000 Euro pro Platz im Doppelzimmer zu. Dazu bietet München an, für 85 Prozent der verbleibenden Kosten Zins und Tilgung für 25 Jahre zu übernehmen, wenn das Gebäude in dieser Zeit als Wohnheim genutzt wird. Für den Landkreis verblieben also nur 15 Prozent der Kosten als Eigenanteil – macht grob gerechnet rund drei Millionen Euro. Dabei werde aber der Wert des Grundstücks angerechnet, so Brugger.

Dazu würden ja auch noch Mieteinnahmen fließen – Brugger sprach von 280 Euro im Monat für das Einzelzimmer. Das alles würde dafür sorgen, dass sich die anfänglichen Investitionen des Landkreises bereits nach vergleichsweise kurzer Zeit rentieren würden. Im Gespräch ist, dass die Wohnbau GmbH die Verwaltung des Gebäudes übernehmen soll.

Den Bedarf habe man schon einmal bei FOS/BOS, Berufsschule, der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH und den Arbeitgebern in der Region abgefragt. Eine Auslastung wäre kein Problem, so Brugger. 20 Prozent der Wohneinheiten dürften laut Förderbedingungen auch an Studierende vermietet werden. Angesichts der Mietpreise in München wären viele Studenten gern bereit, bis zu einer Stunde Fahrzeit bis zur Uni in Kauf zu nehmen.

Kein Wunder, dass das Projekt bei den Mitgliedern des Kreisausschusses gut ankam: „Wir wären verrückt, wenn wir das angesichts des Bedarfs und der Förderkulisse nicht machen“, meinte Michael Marksteiner (Freie Wähler/Penzberg). Kritik gab es von den beiden Bürgermeistern Falk Sluyterman (SPD/Schongau) und Peter Ostenrieder (CSU/Peiting) vor allem daran, dass es so aussehe, dass wieder nur Weilheim in Betracht gezogen werde. Beide meinten, dass es auch im Schongauer Raum erheblichen Bedarf an günstigem Wohnraum für Azubis gebe.

Debatte über mehrere Standorte im Landkreis

Peter Erhard (CSU/Böbing) regte an, zu prüfen, ob sich die 120 Plätze nicht auch auf mehrere Gebäude in verschiedenen Orten des Landkreises aufsplitten ließen. Karl-Heinz Grehl (Grüne/Weilheim) sprach sich indes dagegen aus, „das Projekt aufzusplitten“. Wenn es ein Erfolg sei, könnte man gegebenenfalls weitere Wohnheime andernorts im Landkreis bauen. Das könnten die Städte und Gemeinden zu den gleichen Konditionen im Übrigen auch selbst, so Kreiskämmerer Brugger. Der Kreisausschuss empfahl einstimmig, das Projekt weiterzuverfolgen.

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