Neues Landratsamt, Lehrlingswohnheim und Forschungseinrichtung: Kreis plant drei Großinvestitionen

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So könnte der Landratsamtskomplex an der Pütrichstraße nach seiner Fertigstellung aussehen. Zunächst soll nur ein kleiner Teilbereich neben dem Bestandsgebäude (weiß) entstehen. © LANDRATSAMT

Trotz leerer Kassen hat der Kreisausschuss am Freitag die Realisierung von drei Großinvestitionen in Weilheim empfohlen: Geplant sind ein Gebäudekomplex des Landratsamtes, ein Technologietransferzentrum der Hochschule München und ein Lehrlingswohnheim mit 120 Plätzen.

Landkreis – Während in Berlin gerade noch das Billion-Euro-Schuldenpaket vom Bundesrat beschlossen wurde, brachte der Kreisausschuss am Freitag gleich drei Großinvestitionen im Landkreis Weilheim-Schongau auf den Weg.

Zunächst wurde über die Errichtung eines Lehrlingswohnheims mit 120 möblierten Einzelzimmern gesprochen. Ein denkbarer Standort dafür wäre ein Grundstück, das sich in Besitz des Landkreises befindet – direkt gegenüber des VW-Autohauses an der Olympiastraße in Weilheim. Das liegt genau zwischen der FOS/BOS und der neuen Berufsschule.

120 Einzelzimmer für Auszubildende und Studenten, zwei Parkdecks - das ist der Plan.
120 Einzelzimmer für Auszubildende und Studenten, darunter zwei Parkdecks - das ist eine erste Skizze des Wohnheim-Gebäudes. © Landratsamt

Die Idee sei entstanden, nachdem der Freistaat ein äußerst großzügiges Förderprogramm aufgelegt habe, so Kreiskämmerer Matthias Brugger. Zum einen gebe es eine direkte Förderung pro geschaffener Wohneinheit. Zudem biete der Freistaat ein besonderes Darlehen für den restlichen Teil der Kosten an. Für 75 Prozent des verbleibenden Betrags fallen 25 Jahre lang weder Zins noch Tilgung an, wenn das Gebäude dem Zweck entsprechend genutzt wird. „Wenn man die Mieteinnahmen dazu rechnet, ist es am Ende eine rentierliche Investition“, warb Brugger. Das sah der Kreisausschuss genauso.

Neues Landratsamt

Weil die Agentur für Arbeit dem Vernehmen nach ihre Filiale in Schongau schließen möchte und deren Mitarbeiter in die Kreisstadt ziehen sollen, müssen die Mitarbeiter des Landratsamtes, die heute noch Untermieter im Weilheimer Arbeitsamt sind, zum Jahresende dort raus. Für die 14 betroffenen Mitarbeiter „haben wir aber in den anderen Gebäuden des Landratsamtes keinen Platz“, so Landrätin Andrea Jochner-Weiß. Glücklicherweise habe man in weiser Voraussicht bereits vor Jahren das Wohnhaus direkt neben dem Landratsamtsgebäude an der Pütrichstraße, in dem auch die Landrätin ihr Büro hat, gekauft.

Das Gebäude, in dem früher ein Friseurladen war, soll auf Beschluss des Kreisausschusses nun abgerissen werden. Dann wäre Platz für einen Neubau. Der Leiter des Bauverwaltungsamtes, Philipp Rehm, stellte im Anschluss ein modulares Konzept für die Erweiterung vor. Im ersten Schritt soll ein Neubau auf dem Abrissgelände für die 14 Mitarbeiter entstehen. Anschließend ließe sich der Neubau sukzessive Schritt für Schritt erweitern. Dann könnte auch die bisherige Feuerwehrgarage an der Angerkapellenstraße abgerissen werden und als letztes das Karree geschlossen werden (siehe Grafik). Das ließe sich je nach Finanzlage des Landkreises nach und nach realisieren, so Rehm.

Im Gegenzug sollen die Mietverträge für einige der Außenstellen in Weilheim gekündigt werden und die Mitarbeiter, die derzeit dort untergebracht sind, in den Neubau umziehen. Der Kreisausschuss empfahl einstimmig dem Kreistag eine Beschlussfassung.

Grünes Licht gab es auch für den Plan, in Weilheim ein Technologietransferzentrum (TTZ) der Hochschule München zu etablieren. Hier soll in Zukunft im Auftrag der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand in den Bereichen Massivbau und Baustoffe, Energieeffiziente Gebäude und Quartiere und Energiesysteme geforscht werden.

Universität trifft Feuerwehr: So könnte die Werkstatthalle der alten Berufsschule zwischen beiden Nutzern aufgeteilt werden.
Universität trifft Feuerwehr: So könnte die Werkstatthalle der alten Berufsschule zwischen beiden Nutzern aufgeteilt werden. © Landratsamt

Dazu müsste der Werkstattkomplex der alten Berufsschule an der Kerschensteiner Straße in Weilheim saniert werden. Ein Teil des Trakts soll als Übungszentrum für die Feuerwehren genutzt werden, der Rest so hergerichtet werden, dass die Labors des TTZ dort untergebracht werden können. Rund 1,5 Millionen Euro müsste der Landkreis dafür sofort aufbringen, in den ersten fünf Jahren soll das TTZ keine Miete zahlen. Dessen ungeachtet überwog im Ausschuss deutlich die Freude über die potenzielle Ansiedlung.

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