Russland will HIMARS-Attacke auf Atomkraftwerk vereitelt haben – schwere Anschuldigungen gegen Kiew

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Russland wirft der Ukraine einen Angriff auf das AKW Saporischschja vor. Währenddessen hat Kiew im Ukraine-Krieg mit der eigenen Stromversorgung zu kämpfen.

Kiew/Moskau – Russischen Angaben zufolge, sollen die ukrainischen Streitkräfte versucht haben, das Kernkraftwerk Saporischschja mit US-Waffen einzunehmen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind internationale Beobachter um die ukrainischen Atomkraftwerke nahe der Frontlinie besonders besorgt, dabei stand vor allem das Kernkraftwerk in Saporischschja immer wieder im Mittelpunkt von Scharmützeln. Dabei soll auch ein US-amerikanischer HIMARS-Mehrfachraketenwerfer zum Einsatz gekommen sein. Doch die Lage ist unübersichtlich.

Jewhen Balyzkyj, von Russland eingesetzter Gouverneur der besetzten Region, äußerte sich auf Telegram über die Angriffe: „Die russischen Streitkräfte haben einen heimtückischen Versuch des ukrainischen Terrorregimes vereitelt, das Kernkraftwerk Saporischschja zu erobern. Der Feind plante den Einsatz von HIMARS-Raketen und Drohnen.“ Des Weiteren äußerte sich der Gouverneur, der Versuch der Ukraine, das Kernkraftwerk einzunehmen, habe zu hohen Verlusten unter den ukrainischen Truppen geführt. Ob es sich dabei tatsächlich um einen Angriff der Ukraine handelte, kann jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Das ukrainische Verteidigungsministerium hst bislang auf die Anschuldigungen nicht reagiert.

AKW Saporischschja
Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs unter russischer Kontrolle. © dpa

Atomkraftwerk im Ukraine-Krieg: Saporischschja seit 2022 unter Putins Kontrolle

Das Atomkraftwerk ist im Ukraine-Krieg seit März 2022 unter Kontrolle Russlands und des russischen Atomkonzerns Rosatom. Obwohl das Kraftwerk seitdem nicht mehr in Betrieb ist, benötigt es nach wie vor eine gesicherte Stromversorgung für die Sicherheitssysteme und Pumpen, die eine Kernschmelze des Reaktors verhindern. Erst im August stiegen Rauchsäulen aus einem der Kühltürme auf, nachdem ein Feuer ausgebrochen war. Im Oktober waren außerdem Reparaturen an einem der sechs Reaktoren durchgeführt worden, nachdem ein Leck im Kühlsystem entdeckt worden war.

Die Ukraine selbst hat unterdessen vor dem Wintereinbruch mit einem Notstand in der Energieversorgung zu kämpfen. Seit Sommer nimmt Russland die kritische Infrastruktur, darunter vor allem Kraftwerk, immer mehr unter Beschuss. Jetzt, da der Winter naht, ist die Situation besonders brenzlig. Ungefähr die Hälfte der Energiekapazitäten soll momentan zerstört sein, wie Politico berichtet. Momentan ist die Ukraine selbst vor allem auf die eigenen Atomkraftwerke angewiesen.

Kalte Winter im Ukraine-Krieg: Energiekrise für Kiew bahnt sich an

Sollten die Atomkraftwerke auch noch beeinträchtigt werden, könnte es zu Stromausfällen kommen, die die Ukraine für bis zu 20 Stunden am Tag im Dunkeln lassen. Viktoriya Gryb, ukrainische Abgeordnete und Leiterin des Subkomitees zur Energiesicherheit, äußerte sich angesichts der ernsten Lage sehr besorgt: „Die Situation ist wirklich kritisch, und ich hoffe, dass die internationalen Partner … uns so schnell wie möglich helfen werden.“

Bereits die vergangenen Winter entpuppten sich für die Regierung in Kiew als große Herausforderung. Nun, mit den erheblichen Schäden an der ukrainischen Infrastruktur, werden die kommenden Monate die Ukraine auf die Probe stellen. Die ukrainische Stromversorgung ist dabei laut Politico von 37,6 Gigawatt zu Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 auf gerade einmal 12,1 Gigawatt im Sommer 2024 geschrumpft. (sischr)

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