Merz "entsetzt" von Horror-Video der Hamas - auch Wadephul schockiert
In dem am Wochenende veröffentlichten Propaganda-Video der Hamas ist eine bis auf die Knochen abgemagerte Geisel, der 24 Jahre alte Evjatar David, in einem engen Tunnel in Gaza zu sehen, wie er den Angaben zufolge sein eigenes Grab schaufelt. Wenige Tage zuvor war ein anderes Video veröffentlicht worden, in dem die deutsche Geisel Rom Braslavski vorgeführt wird.
Bundeskanzler Friedrich Merz kommentierte die Aufnahmen gegenüber der "Bild" folgendermaßen: „Ich bin entsetzt über die Bilder von Evyatar David und Rom Braslavski. Die Hamas quält die Geiseln, terrorisiert Israel und benutzt die eigene Bevölkerung im Gazastreifen als Schutzschild." Daher müsse es einen verhandelten Waffenstillstand geben, forderte Merz. "Zwingende Voraussetzung" dafür sei die Freilassung aller Geiseln. Der Kanzler betonte, dass Israel dennoch weiter humanitäre Hilfe leisten müsse.
Merz: "Hamas darf in der Zukunft von Gaza keine Rolle spielen"
Abschließend stellte er klar: „Die quälenden Bilder von Evyatar David und Rom Braslavski zeigen: Die Hamas darf in der Zukunft von Gaza keine Rolle spielen.“
Außenminister Johann Wadephul sieht in dem Video "die ganze Niedertracht" der Hamas. Deutschland tue "weiter alles in unserer Macht Stehende, um eine Befreiung der Geiseln zu erreichen". Er forderte wie CDU-Kollege Merz, dass die Hamas "niemals wieder politischen Einfluss" haben dürfe.
Laschet nimmt Regierung in die Pflicht
Die Hamas sei sich ihrer Sache sicher, weil sie mit ihrer Propaganda in Europa längst Erfolg habe, kritisierte Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, auf X.
Mit Blick auf einen Appell des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog an die internationale Gemeinschaft, sich mit Nachdruck für die Freilassung der Geiseln einzusetzen, schrieb Laschet: „Warum schafft es unsere Staatsspitze nicht, sich dem Appell anzuschließen, täglich die Namen der deutschen Geiseln zu nennen und die sofortige Freilassung zu fordern?“ Er fügte hinzu: „Warum sind die Bilder der geschundenen Deutschen nicht täglich in den deutschen Medien?“ Die Bilder sollten an deutschen Straßen und Flughäfen hängen, forderte er.
Mit Blick auf seine Kolleginnen und Kollegen im Bundestag ergänzte Laschet, die Abgeordneten sollten „trotz aller Meinungsunterschiede zum Nahost-Konflikt wenigstens diese Barbarei an unseren Landsleuten öffentlich und klar benennen“.
mit dpa