Opa vermittelte ihm die Lehrstelle: Münchner (22) wird Bayerns bester Holzverarbeitungsmechaniker
Einer Autofahrt seines Opas verdankt Valentin Eggeringhaus letztendlich seine Lehrstelle in Aumühle. Dort beendete der 22-Jährige nun seine Ausbildung als Bayerns bester Holzbearbeitungsmechaniker.
Egling - Es war die Rückfahrt von einer Autowerkstatt im Jahr 2022, die für Gottfried Leebs Enkel Valentin Eggeringhaus vieles veränderte. Letztendlich verdankt der 22-Jährige dieser Autofahrt seines Opas eine Lehrstelle in Aumühle. In der Holzhandlung „Holz Gar“ beendete der junge Mann nun seine Ausbildung als Bayerns bester Holzbearbeitungsmechaniker.
An einem Vormittag im November legte der Großvater mit seinem Wagen erneut einen Stopp bei dem Geschäft ein. Dieses Mal, um seinem Enkel bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Gemeinsam ließen die beiden die ganze Geschichte Revue passieren.
Egling: Azubi wird Bayerns bester Holzbearbeitungsmechaniker - Alles begann im Oktober 2022
Alles begann im Oktober 2022. Nach einem Termin in seiner Geltinger Stamm-Werkstatt befand sich Leeb auf dem Heimweg nach München. Dabei kam er an der Holzhandlung Gar vorbei. „Ich hielt an, ging rein und fragte, ob sie noch einen Lehrling brauchen“, erinnert sich der Senior. Mit Valentin pflegt der Münchner seit jeher ein enges Verhältnis.
Und da sein Enkel zum damaligen Zeitpunkt eine Ausbildung suchte, wollte der Großvater ihn dabei natürlich unterstützen. Der 22-Jährige lebt im Süden der Landeshauptstadt. „Hätte der Valentin eine Arbeit in München, stünde er doch jeden Tag eine Stunde im Stau. Da fährt er lieber raus nach Aumühle“, so der Opa.
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Junior-Chef Andreas Gar zeigte sich bei Leebs spontanem Besuch offen. Die Herren vereinbarten einen Termin zum Vorstellungsgespräch. „Anfangs war ich kurz ein bisschen überrumpelt, als Opa hinterher mit dem Termin zu mir kam“, gesteht Eggeringhaus. „Gleichzeitig habe ich mich darüber gefreut. Es war ja eine tolle Aktion von ihm.“ In einem Punkt war sich der junge Mann schon damals sicher: Er wollte einen handwerklichen Beruf lernen.
Spitzen-Azubi aus Egling: „Mein Ehrgeiz war geweckt - habe richtig Vollgas gegeben“
Bereits während seiner Schulzeit hatte er Praktika als Mechaniker und Schreiner absolviert. Letzteres wäre insgeheim sein Favorit gewesen. Doch eine Schreinerausbildung konnte ihm der Familienbetrieb in Aumühle nicht bieten – dafür aber eine als Holzbearbeitungsmechaniker. „Mir hat es dort gut gefallen. Ich hatte ein gutes Gefühl“, erzählt der 22-Jährige. Kurz darauf startete er seine Lehre.
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Das gute Gefühl betrog ihn nicht: Im Juli 2022 beendete Eggeringhaus seine Lehre mit dem besten Abschlusszeugnis sowie dem besten Prüfungsergebnis unter den Holzbearbeitungsmechanikern. „Im ersten Lehrjahr merkte ich schnell, dass mir das Ganze ziemlich Spaß macht“, verrät der Münchner und grinst. Gegen Ende der Ausbildung kristallisierte sich heraus, dass Eggeringhaus es schaffen konnte, Bester in seiner Berufssparte zu werden. „Mein Ehrgeiz war geweckt – und ich habe richtig Vollgas gegeben.“
Bei der praktischen Prüfung am Lehrinstitut Rosenheim setzte sich der junge Mann mit Themen wie Holztrocknung und Rundholzvermessung auseinander. Nach der Verleihung des Staatspreises wurde er kürzlich in München von der IHK als Bayerns bester Holzbearbeitungsmechaniker ausgezeichnet. Seine Ehrungen beinhalten etwa einen Rabatt für die Meisterschule. Eggeringhaus: „Den Meister möchte ich dranhängen. Aber jetzt will ich erst mal ein paar Jahre arbeiten.“
Vielfältigkeit im Beruf weiß Holzverarbeitungsmechaniker (22) zu schätzen
Vor allem die Vielfalt schätzt Valentin Eggeringhaus an seinem Beruf besonders. Ob Holzzuschnitte, Fräsen, Büroarbeit oder Montageaufträge. „Jeder Tag ist eine neue Überraschung und total abwechslungsreich“, schwärmt er. Dass sein Beruf inzwischen nicht mehr so verbreitet ist wie früher, fast schon ein Exot ist, kann der 22-Jährige deshalb nicht verstehen.
Für den Münchner steht nun im nächsten Schritt sein erstes eigenes Projekt in der Firma an. Es geht um Holzzertifizierungen. „Auf diese neue Aufgabe bin ich jetzt schon gespannt.“ Und Opa Gottfried ist nach seiner Stippvisite in Aumühle beruhigt, weiß seinen Enkel nun gut versorgt. Mit diesem guten Gefühl macht sich der Rentner wieder auf den Heimweg nach München. kof