Gut fünf Monate sind es noch bis zu den Kommunalwahlen. Mit Fabian Kreitl (BVP) und Claudia Steindorf (SPD) stehen in Peiting bereits zwei Kandidaten fest, die Bürgermeister Peter Ostenrieder (CSU) das Amt streitig machen wollen. Einblicke in den beginnenden Wahlkampf.
Peiting – Genüsslich beißt Claudia Steindorf in den prall gefüllten Döner. Sehen, was sie da isst, kann die Peitingerin nicht, ihre Brille hat man ihr abgeklebt. Die Herausforderung: Im Blindtest soll die SPD-Bürgermeisterkandidatin die Dönerläden des Dorfs an deren Kultgericht erkennen. Das unterhaltsame Video ist Teil ihres Social-Media-Auftritts, auf dem Steindorf seit Bekanntgabe ihrer Kandidatur im April die Werbetrommel in eigener Sache rührt.
Sie war die Erste, die ihren Hut in den Ring warf gegen Amtsinhaber Peter Ostenrieder. Ihm will sie bei der nächsten Kommunalwahl im März 2026 das Rathaus streitig machen, genau wie Fabian Kreitl, der jüngst seine Kandidatur für die BVP verkündete. Auch er setzt im Wahlkampf auf die sozialen Medien. In Videos sieht man ihn beispielsweise zum Schulbeginn mit seiner alten Schultüte vor der Grundschule oder am Weltkindertag Fragen an junge Peitinger stellen, die in „Dingsda“-Manier ihre Antworten zum Besten geben.
Politische Inhalte spielen bislang auf den Auftritten der beiden Kandidaten noch keine große Rolle. Die Unterhaltung steht im Vordergrund, etwa wenn Steindorf Einblicke in ihre Gartenpartys gibt, wo sie mit Altbürgermeister Michael Asam eine Partie „Peiting ärgere dich nicht“ spielt. Aktiv sein in den sozialen Medien, das sei wichtig, sagt die SPD-Kandidatin. „Die Leute wollen dort abgeholt werden.“
Ab Anfang Oktober will Steindorf von Haus zu Haus ziehen, um direkt mit den Peitingern ins Gespräch zu kommen. Weitere Veranstaltungen seien in Planung, auch Flyer werde man verteilen. Dann soll es auch bei Instagram & Co. mehr über Inhalte gehen, verspricht sie. „Wir müssen ja erst einen Spannungsbogen aufbauen.“
Ins Gespräch kommen und vor allem die jüngeren Wähler abholen, das will Kreitl mit seinen Videos erreichen. Viel sei in seinem kurzen Wahlkampf bislang online gelaufen, doch habe er auch bereits einen ersten Flyer verteilt und viele „gute Gespräche“ geführt, berichtet er. Den Wählern wolle er in den sozialen Medien einen Blick hinter die Fassade des Kandidaten ermöglichen, schließlich sei die Bürgermeisterwahl eine Persönlichkeitswahl. „Natürlich werden wir in den nächsten Wochen auch inhaltlicher werden.“
Dass es bei seinen beiden Kontrahenten noch an konkreten Inhalten fehlt, ist auch dem Amtsinhaber nicht entgangen. Er habe bislang noch keine Ideen wahrgenommen, wo es etwas zu verbessern gäbe, so Ostenrieder, der sich selbst noch nicht im Wahlkampfmodus sieht. Zum einen würden noch viele Projekte in der Pipeline stecken, um die er sich kümmern wolle, zum anderen sollte „die jahrelange Arbeit für den Ort mit ihren zahlreichen positiven Aspekten eigentlich das beste und wichtigste Argument für eine Amtsfortführung sein“, so der Rathauschef, dessen offizielle Nominierung die CSU für die kommenden Wochen geplant hat.
Freilich sucht auch Ostenrieder bereits den Kontakt mit den Bürgern. Wie vor der Kommunalwahl 2020 gibt es „Kaffeebesuche“ des Bürgermeisters, „bei denen ich interessierte Bürger zuhause besuche und mit von ihnen ausgewählten Freunden, Bekannten oder Kollegen über Peiting diskutiere“. Dass es zwei Gegenkandidaten gebe, wertet der Bürgermeister als „gutes Zeichen demokratischer Kultur“. Gespannt sei er eher, ob noch weitere hinzukommen.
Mehr als drei Kandidaten?
Tatsächlich war zuletzt noch offen, ob ÖDP, Grüne und Unabhängige eigene Kandidaten ins Rennen schicken. Für die ÖDP schließt Ortsvorsitzende Diana Nocker dies auf Anfrage nun aus. Auch bei den Grünen schaue es aktuell so aus, „dass wir niemanden aufstellen“, teilt Ortsprecherin Heike Dietrich mit. Bei den Unabhängigen will man indes noch abwarten, „wie sich die anderen Kandidaten positionieren“, sagt ihr Sprecher Christian Lory. Dann werde man sehen, ob ein eigener notwendig sei. Zu seinen eigenen Ambitionen sagt er: „Ausschließen will ich es nicht.“