Spekuliert wurde schon länger, jetzt ist es offiziell: Die Peitinger SPD schickt Claudia Steindorf ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Die Orts- und Fraktionsvorsitzende steht damit als erste Herausforderin für Amtsinhaber Peter Ostenrieder fest.
Peiting – Viel Spannung hatte die Peitinger SPD in den vergangenen Wochen aufgebaut bei der Frage, wen der Ortsverein für die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr ins Rennen schicken würde. Bei der Aufstellungsversammlung am Donnerstagabend riss der Spannungsbogen dagegen früh. Landtagsabgeordnete Christiane Feichtmeier lüftete bereits in ihrem Grußwort das gut gehütete Geheimnis. Sie habe sich sehr gefreut, als sie erfahren habe, dass die Peitinger SPD mit Claudia Steindorf auf eine Frau als Kandidatin setze, sagte sie. „Ich drücke ganz fest die Daumen.“
Ganz überraschend kam die Personalie nicht. Schon seit Steindorf 2023 den Vorsitz der SPD-Fraktion im Gemeinderat übernommen hatte, war über eine mögliche Kandidatur spekuliert worden. Einstimmig habe der Vorstand sich nun für die 46-Jährige ausgesprochen, sagte Versammlungsleiter Herbert Salzmann.
Bevor es darum ging, ob die anwesenden SPD-Mitglieder diesem Votum folgen würden, stellte die designierte Kandidatin sich und ihre Pläne vor. Steindorf ist in Schongau geboren und in Peiting aufgewachsen, lebt dort mit ihrem Mann Mike, mit dem sie eine Tochter (Anna, 21) hat. „Peiting ist meine Heimat“, betonte sie.
Weniger geradlinig verlief ihr beruflicher Werdegang. Das Japanologie-Studium nach einem freiwilligen sozialen Jahr im AWO-Seniorenzentrum bricht die Peitingerin aus finanziellen Gründen ab. Steindorf heuert bei Hoerbiger an, wo sie ihren Mann kennenlernt und später eine Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert. Als Mutter einer damals kleinen Tochter sei dies keine einfache Zeit gewesen.
In der Finanzkrise 2009 verliert Steindorf ihren Job beim Automobilzulieferer, es folgen Stationen bei verschiedenen Arbeitgebern, unter anderem der Agentur für Arbeit. „Ich bin von einer Befristung in die nächste.“ Beruflich ist sie mittlerweile in ruhigem Fahrwasser angekommen, arbeitet seit 2014 als Exportsachbearbeiterin bei einer Kaufbeurer Firma.
„Die Leute wollen gehört werden“
Nebenbei engagiert sich die 46-Jährige auf vielfältige Weise ehrenamtlich, ob früher für die IG Metall und als Richterin am Sozialgericht in München oder aktuell als stellvertretende Vorsitzende des AWO-Ortsverbands und des Verschönerungsvereins. Seit 2016 führt sie die SPD, sitzt seit 2020 im Gemeinderat. Trotz der vielen Aufgaben bleibe aber auch noch ein bisschen Zeit für Hobbys wie Wandern oder Konzertbesuche, verriet sie.
Für das Bürgermeisteramt bewerbe sie sich, „weil mir Peiting wichtig ist“, sagte Steindorf, die sich selbst als „Workaholic“ bezeichnete. Sie wolle Bürgermeisterin für alle sein und das Miteinander der politischen Gruppierungen fördern. Sie stehe für eine zukunftsorientierte und bürgernahe Politik. „Ich will keine Traumschlösser bauen, sondern umsetzbare Vorschläge machen.“
Handlungsbedarf sieht die 46-Jährige beim Thema Wohnen, wo es an bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum fehle. Der wirtschaftliche Standort Peiting müsse gestärkt und weiterentwickelt werden, etwa durch die Ansiedlung von Industrie-Unternehmen. Defizite hat Steindorf auch bei der Gastronomie ausgemacht, wo das Angebot über die Jahre zurückgegangen sei. „Wir müssen schauen, dass wir wieder mehr Cafés und Bistros in den Ort bekommen.“ Wichtig ist ihr, die Bürger auf dem Weg mitzunehmen. „Die Leute wollen gehört werden.“
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Die SPD-Mitglieder hat Steindorf mit ihrer Vorstellung schon einmal überzeugt. Alle 26 Wahlberechtigten stimmten für die 46-Jährige als Bürgermeisterkandidatin. Steindorf bedankte sich für das Vertrauen und das „tolle Ergebnis“. Sie freue sich bereits riesig auf den Wahlkampf, ließ sie wissen und gab sich schon einmal kampfeslustig. Bereits bei der letzten Kommunalwahl habe man „den Peter ordentlich zum Schwitzen gebracht“, erinnerte sie, als die damalige SPD-Kandidatin Annette Luckner erst in der Stichwahl dem jetzigen CSU-Bürgermeister Ostenrieder unterlegen war. „Das haben wir wieder vor.“ Ob mit anderem Ende wird sich zeigen.