Filmstation tauscht Sessel aus: Komfort und Exklusivität für Gilchinger Kinobesucher
Der große Saal der Gilchinger Filmstation wird komfortabler und mit einigen Besonderheiten ausgestattet, büßt dafür aber rund 30 Plätze ein. Die Kinobetreiber investieren an die 100 000 Euro. Davor dürfen Besucher die alten Sitze ausbauen und mit nach Hause nehmen.
Gilching – Für knapp drei Wochen, von 4. bis 22. März, ist der große Saal der Gilchinger Filmstation geschlossen. „Wir tauschen die Sitze aus und machen den Teppich gleich mit“, erklärt Ulf Maneval, der das Kino zusammen mit Matthias Bojen betreibt. Den alten Teppich unter den Sitzen zu entfernen, dessen Rückstände zu beseitigen, den Boden abzuschleifen und einen neuen Teppich zu verlegen, dauere samt Trockenphase alleine zwei Wochen. „Das hat uns selbst überrascht“, sagt Maneval.
Ihm ist bewusst, dass der Zeitpunkt der Arbeiten nicht ideal ist – zumal am 28. Februar der zweite Teil des Science-Fiction-Films Dune starte. Aber es sei eben an der Zeit, die Kinositze nach 25 Jahren auszutauschen. Die Besucher sollen es danach bequemer und mehr Platz haben. Die neuen Exemplare werden etwas breiter und tiefer sein. Statt der bisher 190 wird der Saal dann nur noch etwa 160 Plätze bieten – auch weil die Kinobetreiber ein paar exklusive Sitzmöglichkeiten installieren lassen.
Wie viel der Umbau genau kosten wird, weiß Maneval noch nicht. „Es geht Richtung 100 000 Euro.“ Ob das mutig sei in Zeiten, in denen andere Kinos wie das Tutzinger mit Bürgerhilfe ums Überleben kämpfen (wir berichteten)? „Nein“, sagt der Betreiber klipp und klar. Er ist sicher, dass die Filmstation bald wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Es seien zuletzt eben kaum besucherstarke Filme in Star-Wars- oder Avatar-Kategorie auf dem Markt gewesen.
Ein Trend in Kinos: Luxus- oder auch „VIP-Sitze“
Über die neue Preisstruktur haben sein Partner und er sich noch keine großen Gedanken gemacht, sagt Maneval. Ändern wird sich auf jeden Fall etwas – schon weil es künftig verschiedene Kategorien gibt. Die beiden hinteren und die beiden mittleren Reihen werden mit Ledersesseln ausgestattet – und beleuchteten Tischchen, auf denen Besucher Getränke und Snacks abstellen können. Damit springt die Gilchinger Filmstation auf einen Trend auf: Schon seit einiger Zeit halten Luxus- oder auch „VIP-Sitze“ in Kinos Einzug.
Weitere Besonderheiten: Seitlich sind Gruppensitze in Couch-Form geplant, etwa für eine vierköpfige Familie. Und die vorderste Reihe wird durch Sessel mit integrierter Fußbank aufgewertet. Sie seien ergonomisch so ausgerichtet, dass dem Kinobesucher ein steifes Genick erspart bleibt, erklärt Maneval.
Kinobesucher können alte Sitze mit nach Hause nehmen
Die alten Kino-Sitze stehen vermutlich bald in Wohnzimmern oder Heimkinos in Gilching und Umgebung. Die Filmstation hatte Besucher dazu animiert, am Tag vor dem Umbau ihren Sitz auszubauen und mit nach Hause zu nehmen. Ein Angebot, das gut ankam: Die Vorstellung am 3. März ist ausverkauft. Gezeigt wird der Film „Neue Geschichten vom Pumuckl“. Maneval: „Wir wollten etwas Lustiges, bei dem es auch ums Handwerkliche geht.“ Er hofft, dass auch alle kommen und ihre Sitze wirklich mitnehmen. „Die müssen raus.“ Geld verdienen lasse sich mit den 25 Jahre alten, blauen Sesseln ohnehin nicht mehr. Ein Schmuckstück für Nostalgiker sind sie aber allemal. „Und man sitzt auch noch recht gut drin“, sagt der Kinobetreiber.
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Auch im zweiten Gilchinger Kinosaal mit derzeit 104 Plätzen sollen die Sitzgelegenheiten erneuert werden. Maneval: „Wir sind in den Planungen – frühestens Ende 2024, wahrscheinlich aber erst 2025.“