„Wahre Pionierarbeit der Bürger“: Stadt öffnet „Transformationslabor“ - Reichlich Spott im Vorfeld
Bereits im Vorfeld erntete das „Transformationslabor“ reichlich Spott. Die Stadt Wolfratshausen ließ sich davon nicht beirren. Am Sonntag gab es zur Eröffnung viele Mitmachaktionen.
Wolfratshausen – Co-kreative Prozesse, „Social Design“ und „Stakeholder“: Diese Schlagworte klingen für viele abschreckend und haben den Initiatoren des „Transformationslabors“ nicht nur auf den beiden Starkbierfesten in Wolfratshausen und Geretsried schon vor der Eröffnung besagten Labors am vergangenen Wochenende reichlich Spott beschert.
Dr. Stefan Werner, Leiter des Rathaus-Referats Standortförderung, und die Münchner Hochschulprofessorin Sarah Dorkenwald ließen sich davon nicht beirren und gaben sich am Samstagvormittag selbstbewusst.
Wolfratshausen: Stadt öffnet „Transformationslabor“ - Reichlich Spott im Vorfeld
Fast ein halbes Jahr zerbrachen sich Bürger in Zusammenarbeit mit Dozenten und Studenten die Köpfe, um nun die Ergebnisse ihrer Arbeit im Wallner-Bockhorni-Kabinett des Museums am Untermarkt vorstellen zu können. Auf dicken Brettern sind dort Zettel mit Ideen und Fotos befestigt.
Vor dem Museum steht ein Pfahl mit Hammer, Nägeln und Papier, auf dem Wünsche eingetragen und befestigt werden können. Konkret geht es um die Aufwertung der alten Floßlände und die Zwischennutzung der leer stehenden Immobilie am Obermarkt 8, in der sich bis vor einiger Zeit eine Filiale der Drogeriemarktkette Müller befand.
So könnten am östlichen Loisachufer – wie am Marktsonntag geschehen – Spiele für Familien, Lesungen und Yoga-Kurse stattfinden. Im zweiten „Minilabor“ am Obermarkt 8 wäre Platz für ein Erzählcafé, ein Jugendforum oder eine Werkzeug-Leihstation.
„Transformationslabor“ in Wolfratshausen: Stadtmanager spricht von „riesigem Experiment“
„Das war ein riesiges Experiment, bei dem wir lange nicht wussten, was rauskommt“, räumte Stadtmanager Werner am Samstag bei der Eröffnung der Sonderausstellung im Museum ein. Er dankte den Design- und Sozialwissenschaften-Studenten sowie weiteren Ehrenamtliche für ihr Engagement.
„Wir laden jetzt zur Momentaufnahme ein und freuen uns über den anschließenden Austausch“, so Werner. Professorin Dorkenwald rief anschließend Menschen aller Altersgruppen zum Mitmachen auf. „Jeder der möchte, kann sich einbringen“, appellierte sie an die Ausstellungsbesucher. Dorkenwald lobte den co-kreativen Prozess zwischen Bürgern und Verwaltung. „Die Wolfratshauser haben hier wahre Pionierarbeit geleistet“, schwärmte die Dozentin.

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Die Realisierung von lang gehegten Wünschen ist nun im vollen Gange. So freut sich der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Wolfratshausen-Barbezieux, Rainer Kebekus, auf die Neugestaltung der Boulebahn am östlichen Loisachufer. „Mit dem Bau wird wohl schon zu Ostern begonnen“, berichtete Kebekus im Gespräch mit unserer Zeitung.
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Ernst Gröbmair, Vorsitzender des Vereins Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW), verknüpft ebenfalls große Hoffnungen mit dem Transformationslabor. „Da werden viele interessante Ideen eingebracht“, stellte er fest. Allerdings wünscht sich Gröbmair eine deutlich größere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger – zumal das Engagement der Münchner Studenten zeitlich befristet ist.
Wie groß der Nachbesserungsbedarf in der Flößerstadt zu sein scheint, merkten Vertreter der LAW bereits an ihrem Stand bei den zurückliegenden „Iloga“-Messen in der Loisachhalle. Dort konnten die Besucher auf eine Luftaufnahme der Stadt kleine Zettel mit gewünschten Maßnahmen kleben. Das Ergebnis: Zwischen dem vielem gelben Papier war das Stadtbild Wolfratshausens kaum noch erkennbar. ph
Info
Die Sonderausstellung mit den Ergebnissen und Informationen zum Projekt „Transformationslabor“ ist noch bis zum 31. März im Wallner-Bockhorni-Kabinett des Museums am Untermarkt 10 zu sehen.
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