Endlich Platz im Millionenbau: Feuerwehr Weidach freut sich über moderne Heimat

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

KommentareDrucken

Alt- und Anbau: In Holzoptik und mit Feuerwehr-Schriftzug wurde die Fassade des Neubaus an der Weidacher Hauptstraße gestaltet. Rechts daneben steht das alte Gerätehaus, das erweitert wurde. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Das Feuerwehrhaus in Weidach wurde aufwendig erweitert. Im 2,6-Millionen-Bau haben die Ehrenamtlichen endlich Platz - noch.

Wolfratshausen – Noch ist Platz. Christian Lambl kennt das Phänomen. Früher, im alten Haus, war nämlich auch mal Platz. Massig sogar. „Luxuriös“ fanden das manche, als die Wehr im Jahr 1996 eingezogen war. Diese Beschreibung hört man schon längst nicht mehr. „Beengt“ wurde das Feuerwehrhaus in Weidach stattdessen genannt. Und klein. Und überladen. Deshalb wurde das Gerätehaus der Feuerwehr in den vergangenen zwei Jahren großflächig erweitert. Die Baumaßnahmen sind nun weitestgehend abgeschlossen. 2,6 Millionen Euro ließ sich die Stadt die Erweiterung kosten. Derzeit wirkt der schmucke Anbau an einigen Stellen noch ziemlich luftig – vor allem, wenn man die beengten Verhältnisse von zuvor kennt.

„Wir hatten überhaupt keine Lagerflächen im alten Bau“, sagt der Kommandant der Weidacher Wehr und Objektplaner der Erweiterung, Robert Buxbaum, in der neuen, zweiten Fahrzeughalle. Die Folge: Jeder freie Quadratmeter wurde zugestellt mit Schutzausrüstung, Material, Anhängern und Vereinsinventar. Direkt hinter dem Auspuffrohr der Einsatzfahrzeuge zogen sich die Freiwilligen an ihren vollen Spinden um. Zwischen Anhängern und trocknenden Neoprenanzügen bahnten sie sich dann den Weg in die Autos. „Es hat irgendwie alles funktioniert“, sagt Buxbaum, aber eigentlich war das schon lange kein erträglicher Zustand mehr.

Feuerwehr Weidach Neubau Fahrzeughalle
Da fehlt doch was: Ein weiteres Fahrzeug ist für die Weidacher Wehr bereits eingeplant. Einen Parkplatz in der neuen Fahrzeughalle hat es schon. © Sabine Hermsdorf-Hiss

2,6 Millionen Euro für Umkleide, Garage und vieles mehr: Feuerwehr Weidach hat neue Heimat

Jetzt herrschen klare Verhältnisse an der Weidacher Hauptstraße: Die Fahrzeuge haben genügend Platz in den beiden Hallen – ein Stellplatz ist derzeit sogar noch frei, bis das neue Auto ankommt, das für die Wehr gekauft wurde. Die Spinde findet man jetzt in eigenen Umkleiden. In der alten Fahrzeughalle stehen nur noch die Spinde mit den Neoprenanzügen. Die neue Halle ist noch recht leer. „Wir wissen, wie es ist: Die Anforderungen an die Wehren wachsen – unsere Ausrüstung wird immer mehr und umfangreicher. Das bleibt nicht lange so“, sagt Lambl.

Weidacher packten mit an: Feuerwehrler arbeiteten bei Gerätehaus-Anbau mit

Der Vize-Kommandant der Weidacher Ehrenamtlichen hat gemeinsam mit einigen Mitstreitern viel Eigenleistung in den Anbau gesteckt. Er möchte aus den freiwilligen Bauarbeiten keine große Sache machen. Auch Kommandant Buxbaum sagt, dass Mithilfe und Entgegenkommen in kleineren Gemeinden von Vereinen und Wehren sogar als Bedingung verlangt werden. In Wolfratshausen hat der hohe eigene Anteil an Bauarbeiten aber Seltenheitswert. „Wir sind schon stolz, dass so viele unserer Kameraden mitgearbeitet haben“, sagt Buxbaum.

Lehrsaal für Feuerwehr mit Dachterasse - manch einer spricht von Luxus

Im Obergeschoss des Neubaus befindet sich ein großer Lehrsaal – er ist deutlich praktischer als sein Vorgänger im Altbau. „Da gibt’s eine große Dachschräge, der Beamer steht auf irgendwelchen Ordnern und projiziert an die nackte Wand“, sagt Lambl. Im neuen Saal – durchgängig in heller Holzoptik gehalten – finden aktuell 30 Feuerwehrler einen Platz. „Wenn’s mehr werden, geht das auch“, so Lambl. Die Leinwand ist direkt angebaut, bei Bedarf kann man sie ausfahren. Der Beamer hängt fest installiert an der Decke. Dazu gibt es einen kleinen Dachbalkon mit netter Aussicht auf grüne Wiese und Wohngebiet. Buxbaum erklärt: „Bei längeren Übungen oder Schulungen ist es sinnvoll, wenn man mal kurz für einen Moment rauskommt, an die Luft geht.“ Die Gestaltung der Terrasse übernehmen die Ehrenamtlichen der Wehr selbst.

Feuerwehr in Weidach: „Bau ist zukunftsträchtig“

Gegenüber entsteht ein neues Büro für Kommandanten-, Vereinsvorstand- und Verwaltungsarbeit. Noch steht darin nur ein großer, schwarzer Tisch ohne Platte. Das Innenleben des Feuerwehrhauses entsteht erst mit der Zeit, wie man beim Rundgang unschwer erkennt. Dass es sich füllen wird und der Lagerplatz sinnvoll genutzt wird, daran haben Lambl und Buxbaum keinen Zweifel. Aus Erfahrung. Denn das aktuelle Büro im Altbau erkennt man genau genommen nur an der „Büro“-Aufschrift an der Tür. Darin stehen Stiefel und Kartons. Auf dem Schreibtisch liegen Einsatzwesten, Jacken und Wäschekorbe neben Dokumenten. Der Mangel an Lagerfläche im Feuerwehrhaus aus den 1990er-Jahren ist unübersehbar.

(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

„Der neue Bau ist zukunftsträchtig“, sagt Buxbaum zufrieden. Das liegt natürlich an den modernen Räumen samt Lastenaufzügen in der Garage, großen Info-Flatscreens in Umkleide und Fahrzeughalle und der schicken, frischen Optik. Selbst die bloße Existenz eines Kellers sorgt beim Kommandanten für so viel Optimismus: „Wir haben endlich Lagermöglichkeiten“, sagt er, öffnet eine der schweren, schwarzen Türen im Keller und zeigt den Raum, in dem momentan nur ein paar dicke, gelbe Schläuche lagern, die aber in naher Zukunft gefüllt werden sollen mit Ausrüstung und Material.

Weidach Feuerwehrhaus Neu
Genügend Platz für alle: 44 Männer ziehen sich in der großen Umkleide um – die Frauen der Wehr haben eine eigene, genau wie die Jugend. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Lange Baustelle: Beton-Fauxpass sorgte für eine Verzögerung

Etwa zwei Jahre lang dauerte der Bau. Für Verzögerungen sorgte eine folgenschwere Panne: Bei Betonarbeiten auf der Kellerdecke des Anbaus ging etwas schief: Weder Statik noch Lebensdauer des Bodens waren ausreichend. Die zuständige Firma musste nachbessern – das kostete Wochen. „Wir hatten keinen festen Termin, zu dem alles fertig sein musste“, sagt Buxbaum. „Das kam uns da zugute.“ An einigen Stellen während der Führung überlegt der Kommandant. „Wir haben nichts gebaut und gemacht, was nicht nötig wäre.“ Die Wünsche der Wehr wurden aber erfüllt – „das ist eine Wertschätzung, die uns die Stadt da entgegenbringt. Ich weiß, dass in vielen Kommunen um jeden einzelnen Stellplatz gekämpft werden muss.“ Beim Weidacher Anbau sei es geräuschloser gelaufen. „Eigentlich ist das ein Luxus.“

Noch stehen Bauzäune auf dem Grundstück an der Kreuzung Mühlpointweg/Weidacher Hauptstraße. Das liegt an der Umgestaltung des Spielplatzes. Ein paar Quadratmeter wurden abgezwickt, weil sie als Zufahrt für die Retter gebraucht werden, die zukünftig im Gebäuderücken unterirdisch parken werden. Der angrenzende Spielplatz wird derzeit auch modernisiert. Dank eines schicken Feuerwehr-Spielgeräts passt das erneuerte Areal gut in die Nachbarschaft.

Auch interessant

Kommentare