Benzin ist es nicht - welche Auto-Kosten am krassesten gestiegen sind
Wer 54 Jahre lang Auto fährt, hat den Wert eines Eigenheims dafür ausgegeben. So zumindest lautet das Ergebnis einer aktuellen Berechnung von Leasingmarkt.de. Im Laufe eines 54-jährigen Autofahrerlebens summieren sich demnach die Kosten auf knapp eine halbe Million Euro (direkter Link zur Studie). Innerhalb der vergangenen 13 Jahre stiegen die Kosten um 48 Prozent, also durchschnittlich 3,7 Prozent pro Jahr. Die aktuellen Ergebnisse wurden dafür einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 2012 gegenübergestellt.
Autofahren - so teuer wie ein Eigenheim
Doch was genau sind eigentlich die größten Kostentreiber? Kraftstoffkosten sind natürlich ein erheblicher Faktor und treffen Autofahrer umso stärker, je mehr Kilometer sie zurücklegen müssen. Gerechnet wurde bei der vorliegenden Analyse mit 15.000 km im Jahr. Doch wie die Daten von Leasingmarkt.de zeigen, sind die prozentualen Steigerungen bei anderen Kostenfaktoren erheblich höher.

Autopreise und Garagenkosten explodierten geradezu
Während die Spritkosten 2025 im Verhältnis zu einer Autofahrerlebens-Bilanz im Jahr 2012 nur um acht Prozent angestiegen sind, sind folgende Aspekte die größten Kostentreiber:
- Autopreise - gestiegen um satte 91 Prozent. Eine rasante Inflation der Autopreise lässt sich schon seit Jahren beobachten und erreichte während der Lieferengpässe in der Corona-Zeit ihren Höhepunkt. Die Steigerung gilt sowohl für Neu- als auch Gebrauchtwagen. Zwar haben sich die Steigerungsraten mittlerweile etwas reduziert, doch sind die Preise immer noch auf einem deutlich höheren Niveau als vor Corona.
- Mit 46 Prozent Steigerung sind die Kosten für einen Garagen- oder Stellplatz der prozentual am zweitstärksten gestiegene Faktor. Gerechnet aufs ganze Autofahrerleben, klettern diese Kosten von rund 20.000 auf fast 30.000 Euro.
- Mit einem Plus von 44 Prozent folgen die Werkstattkosten, mit 35 Prozent mehr schlagen die Kosten für die Versicherung zu Buche. Beides immerhin kann man im Gegensatz zu den Autopreisen in gewissem Ausmaß beeinflussen, vor allem durch einen regelmäßigen Versicherungs-Wechsel, wenn die eigene Assekuranz mal wieder an der Preisschraube dreht.
- Eine gute Nachricht: Die Kosten für die Autowäsche und Pflege sind nicht gestiegen, sondern sogar um 20 Prozent gesunken.
Kleinwagen oder Luxusschlitten - was wurde teurer?
Aufschlussreich sind die Daten von Leasingmarkt.de auch, wenn man sich die einzelnen Fahrzeugklassen anschaut. Natürlich zahlt man absolut gesehen wesentlich mehr im Lauf seines Autofahrer-Lebens, wenn man immer teure Autos kauft. Doch prozentual gesehen sind die Preise für eine andere Fahrzeugkategorie viel stärker angestiegen:
- Kleinwagen: Verglichen mit der Bilanz 2012 haben sich die Kaufpreise für Neu- und Gebrauchtwagen jeweils fast verdoppelt (plus 94 Prozent). Konkret bedeutet das laut Leasingmarkt-Daten eine Steigerung von 13.200 auf 25.200 Euro für einen durchschnittlichen neuen Kleinwagen und von 6800 auf 13.500 für einen Gebrauchten.
- Bei der Mittelklasse betrug die Steigerung "nur" 77 Prozent und bei Oberklasse-Autos 61 Prozent.
Dass Kleinwagen eine deutlich höhere Preissteigerung verzeichnen als größere Fahrzeuge, liegt auch daran, dass immer weniger Kleinwagen neu auf den Markt kommen - und wenn, dann oft als Elektroautos mit entsprechend höherem Preisniveau. Da die Nachfrage nach kleinen, sparsamen Benzinern aber hoch bleibt, steigen die Preise bei gebrauchten Minis ebenfalls.
Auch bei den Versicherungsprämien hat es Kleinwagenfahrer besonders hart getroffen: "Sie müssen heute rund 38 Prozent mehr für ihre Versicherung bezahlen als noch im Jahr 2012", so die Analysten von Leasingmarkt.de.
Wie Ihr Wohnort die Auto-Kosten beeinflusst
Bei einigen Kosten wie den Versicherungsprämien macht es übrigens einen entscheidenden Unterschied, wo Ihr Wohnort ist bzw. das Fahrzeug angemeldet wurde. Das zeigt ein aktueller Vergleich des Auto-Abo-Anbieters FINN für 49 deutsche Städte. Dabei wurden Parkkosten für Anwohner, Werkstattkosten und regionale Versicherungsunterschiede sowie die Tankkosten für Benzin, Diesel und Stromkosten für Elektroautos erfasst. Das sind die Ergebnisse:
- Ein teures Pflaster ist die ehemalige Bundeshauptstadt. "Mit jährlichen Kosten von 1505 Euro steht Bonn unangefochten an der Spitze der teuersten Städte für Autobesitzer. Hauptverantwortlich dafür sind die mit Abstand höchsten Anwohnerparkkosten Deutschlands: 360 Euro pro Jahr müssen Bonner für ihren Parkausweis zahlen – das ist das 18-fache der günstigsten Städte, heißt es im FINN Autoatlas.
- Berlin fällt durch seine hohen Versicherungskosten negativ auf, Hamburg durch hohe Preise für Werkstätten.
- Günstiger kommen die Autofahrerinnen und -fahrer in ostdeutschen Städten davon. "Cottbus führt mit nur 1028 Euro Jahreskosten das Ranking der preisgünstigsten Auto-Städte an, gefolgt von Rostock (1030 Euro) und Braunschweig (1082 Euro)", heißt es bei FINN.
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