Ukraine-Krieg spielt keine Rolle - Schweizer Paar wandert nach Russland aus: „Wir haben diesen Traum schon lange“
Catia Lauber und Etienne Supersaxo aus dem Berner Oberland in der Schweiz wollen auswandern – nach Russland. Die Pläne des Paares sorgten bereits für Aufsehen, nun erheben sie zudem schwere Vorwürfe gegen den öffentlich-rechtlichen Schweizer Rundfunk SRF.
Auswandern nach Russland trotz Krieg? Für das Paar kein Problem
Noch leben die beiden in der Schweiz, doch nicht mehr lange. „Wir konnten keine Visa beantragen. Doch wir haben ein wunderschönes Grundstück gefunden, das wir kaufen werden“, erklären sie in einem Youtube-Video auf ihrem Kanal „Baikal-Träumer“. Bereits im Sommer 2025 soll es so weit sein: „Wir werden ein Häuschen bauen und beginnen unser Leben in Uliun.“
Die politischen Umstände spielen für sie laut einer SRF-Reportage keine Rolle. „Wir haben diese Pläne schon lange, wir haben diesen Traum schon lange“, sagt Catia Lauber. Krieg gebe es in vielen Teilen der Welt, „und man weiß ja nicht, was in ein paar Jahren sein wird.“
Zudem unterscheidet sie zwischen Politik und Alltag: „Die Leute, die Landschaft und die Mentalität sind etwas anderes.“ Der Ukraine-Krieg habe mit ihr „eigentlich nichts“ zu tun, betont sie.
Aufenthaltsbewilligung mit Bedingungen: „Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste“
Doch ganz einfach ist die Auswanderung nicht. Die Aufenthaltsbewilligung für Russland ist an Bedingungen geknüpft. Die Prüfungen dafür wurden zuletzt verschärft. Eine Alternative bietet Kremlchef Wladimir Putin: Westlichen Bürgern wird die Einreise erleichtert – wenn sie erklären, dass sie dem Westen den Rücken kehren, weil dort angeblich „destruktive, neoliberale Werte“ herrschten.
Catia und Etienne haben das entsprechende Dokument bislang nicht unterzeichnet. „Unserer Einschätzung nach ist es aber nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste“, erklären sie in einem Kommentar auf Youtube. „Es geht darum, dass wir die traditionellen russischen Werte vertreten. Namentlich wurde erwähnt, dass eine Familie aus Mann, Frau und Kindern besteht.“
„Gelungen ist zwar etwas anderes. Und abgemacht haben wir es auch nicht so“
Doch nicht nur die Aufenthaltsbewilligung sorgt für Diskussionen. Das Paar ärgert sich über die SRF-Reportage. „Vielleicht habt ihr gesehen, dass das SRF eine Reportage über uns gemacht hat. Gelungen ist zwar etwas anderes. Und abgemacht haben wir es auch nicht so“, kritisieren sie.
Eigentlich hätte der Fokus auf ihrem Traum von Russland liegen sollen. „Der Krieg hätte nur so weit thematisiert werden sollen, wie er halt als Frage in Bezug aufs Auswandern auftaucht.“ Doch in der Reportage wurde laut dem Paar ein anderer Fokus gesetzt.
Der SRF weist die Kritik laut dem Schweizer Nachrichtenportal „Nau.ch“ zurück. „Der Aussagewunsch eines Films wird den Protagonistinnen und Protagonisten immer kommuniziert. Es steht ihnen frei, teilzunehmen oder nicht“, heißt es auf Anfrage von „Nau“. Die kritischen Fragen zum Krieg seien vor den Dreharbeiten besprochen worden, jedoch hätten sie nicht im Mittelpunkt der Reportage gestanden.