Wintertennis wird zur festen Einrichtung
Der Winter naht – und im „Dome“ fliegen wieder die Bälle. Die Tennis-Traglufthall, wurde Anfang Oktober angeblasen und ist in ihre zweite Saison gestartet. Abo-Runden und Vereinsteams freuen sich, auch zwischen Oktober und April das Racket schwingen zu können. Die Nachfrage ist so gut, dass der Otterfinger „Dome“ als dauerhaftes Wintersport-Angebot verankert wurde.
Otterfing – Im Jahr 2021 war Schluss. Peter Aigner und Jernej Karner mussten ihre Traglufthalle im Holzkirchner Gewerbegebiet-Ost einpacken, der Pachtvertrag war abgelaufen und nicht verlängerbar. In Holzkirchen selbst, einst eine Tennis-Hochburg der Region, fand sich kein Ersatzstandort. Und so hörten die beiden Tennisunternehmer von der Aigner-Karner GbR sehr gerne zu, als ihnen Erwin Eigenstetter, Vorsitzender des TSV Otterfing, ein verlockendes Angebot unterbreitete.
Positive Bilanz zur ersten Saison
Um der eigenen Tennissparte und dem ganzen Landkreis-Norden wieder Wintertennis vor Ort bieten zu können, schlug der TSV-Chef vor, zwei der vereinseigenen Sandplätze an der Lehrer-Holl-Straße mit einer Traglufthalle zu überspannen. Die Gemeinde als Verpächterin des Areals spielte mit. Aigner und Karner schlugen ein, schafften den Winter 2022/2023 noch nicht. Ein Jahr später jedoch stand die Halle.
Die Tennisspieler ließen sich nicht lange bitten. „Die erste Saison in Otterfing lief sehr ordentlich“, sagt Peter Aigner auf Anfrage. Während die Gemeinde sogar auf eigene Kosten den Bebauungsplan änderte, um die Aufstellung der Halle während der Wintermonate sauber zu verankern, investierten die Betreiber in ein „Upgrade“ der Hallenhülle beim Hersteller in Slowenien. „Die Ecken sind steiler, die Kontrastfarben deutlicher“, sagt Aigner. „Das Innenraum-Gefühl ist insgesamt besser geworden.“
„Dome“ seit Oktober bespielbar
Seit Oktober wird der neue „Dome“ bespielt. Die Halle überspannt 37,50 mal 37,50 Meter und ist bis zu 10,30 Meter hoch. Gespielt wird auf Sand, wie im Sommer. „Man hat die Vorteile eines Sandplatzes, man kann rutschen, man kennt die Geschwindigkeit“, sagt Aigner. Geht ein Schlag daneben, lässt es sich aber weder auf Wind noch auf blendende Sonne schieben.
Eigenstetter hat festgestellt, dass der Untergrund etwas weicher als bei Freiluft im Sommer wird. „Vermutlich, weil die Sonneneinstrahlung die Plätze nicht trocknet.“ Und die Umstellung auf Kunstlicht brauche auch immer etwas Zeit. Die Temperatur halten die Betreiber bei 14 bis 17 Grad. Geheizt wird mit Flüssiggas. „Der erste Winter war vergleichsweise kalt, aber wir kamen mit unserem kalkulierten Verbrauch hin“, sagt Aigner.
Betreiber suchen noch Lösung für Umkleiden
Die Hallenspieler können die Toiletten des TSV-Vereinsheims nutzen. Die Umkleiden jedoch, die nur auf Sommerbetrieb ausgelegt und nicht heizbar sind, stehen nicht zur Verfügung. „Das ist noch ein Thema“, räumt Eigenstetter ein. „Wir suchen noch nach einer Lösung.“ Wird die Halle Ende April abgebaut, soll die Plane samt anderer Bauteile in einem noch zu errichtenden Häuschen westlich der Anlage in den Sommerschlaf gehen.
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„Fast täglich“, so der TSV-Chef, habe seit Herbstbeginn bei ihm das Telefon geklingelt. „Alle wollten wissen, wann die Halle öffnet.“ Gespielt werden kann von 8 bis 22 Uhr. Die Auslastung in der Kernzeit werktags ab 14 Uhr schätzt Aigner auf fast 90 Prozent. Etwa die Hälfte aller Spieler sind Otterfinger, sagt Eigenstetter. Das Einzugsgebiet erstreckt sich laut Aigner bis Sauerlach und Weyarn. „Und der Anteil unserer Tennisschule hat sich jetzt im zweiten Jahr etwas erhöht.“ Freie Termine gibt es eher vormittags und an Wochenenden. Je nach Wochentag und Tageszeit kostet die Platzmiete 30 bis 34 Euro; TSV-Mitglieder zahlen jeweils vier Euro weniger.
„Dome“ auch in Holzkirchen vorstellbar
Die Aigner-Karner GbR investierte etwa 300 000 Euro in ihren Otterfinger „Dome“. Drei Jahre habe man sich Zeit gegeben, sagt Aigner, um das Geschäftsmodell Wintertennis im Landkreis-Norden zu etablieren. Die Finanzierung ist auf zehn Jahre ausgelegt, 25 bis 30 Jahre soll das Projekt mindestens laufen. Neben dem Otterfinger „Dome“ betreibt die Aigner-Karner GbR Traglufthallen in Schliersee-Neuhaus, Bad Wiessee, Gmund-Dürnbach und seit diesem Jahr in München-Giesing. Konkrete Pläne für weitere Standorte gebe es nicht, sagt Aigner.
Allerdings könnte sich der Holzkirchner auch in seiner Heimatgemeinde wieder eine Halle vorstellen. „Das würde funktionieren“, ist er sich sicher. „Die Gemeinde weiß, dass wir offen sind für Standort-Gespräche.“ Machbar sei sogar eine das ganze Jahr laufende Traglufthalle mit einem Multifunktionsboden. „Vier Tennisplätze und zwei Plätze für Padel-Tennis – das wäre ein schönes Konzept.“ Gerade im Padel, einer weltweit boomenden Tennisvariante, liege viel Potenzial.
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