Behörde legt neue Zahl vor: Umgehungsstraße in Bad Tölz wird deutlich teurer

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Die problematische Verkehrssituation auf der Tölzer Flinthöhe mit drei aufeinander folgenden Ampeln an der Bundesstraße soll durch den Bau der Nordspange verbessert werden. © Arndt Pröhl

Beim Bau der Tölzer Nordspange, der in diesem Jahr beginnen wird, ist die letzte Kostenschätzung aus dem Jahr 2021 nicht zu halten. Hauptgrund ist die Explosion der Preise am Bau.

Bad Tölz – Die letzte Kostenberechnung für die Tölzer Nordspange stammt aus dem Jahr 2021. Seitdem ist viel passiert, die Kosten sind in vielen Bereichen explodiert, insbesondere auch am Bau. Eine große Überraschung ist es also nicht, dass die vor vier Jahren kalkulierte Summe von 47,7 Millionen Euro nicht zu halten sein wird. Um wie viel teurer es wird, dazu gibt es jetzt auch eine offizielle Zahl. Das zuständige Staatliche Bauamt Weilheim geht aktuell davon aus, dass die Gesamtmaßnahme 59,9 Millionen Euro kosten wird.

Neue Kostenberechnung für Bau der Nordspange Bad Tölz

Die Behörde habe eine „Fortschreibung der Kosten“ vorgenommen, erklärt auf Anfrage unserer Zeitung Raphael Zuber, der im Staatlichen Bauamt die Abteilung für Großprojekte leitet. Die Berechnung habe man bereits dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vorgelegt.

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Laut Zuber ist die Kostensteigerung vor allem auf die „deutlichen Baupreissteigerungen der vergangenen Jahre“ zurückzuführen. Außerdem hätten in den vergangenen Jahren „geotechnische Nacherkundungen“ zu „detaillierteren Erkenntnissen des vorherrschenden Baugrundes“ geführt. Aufgrund dessen „mussten teilweise Bauverfahren im Rahmen der weiteren Planung adaptiert werden“, erläutert Zuber.


Raphael Zuber leitet im Staatlichen Bauamt Weilheim die Abteilung Großprojekte.
Raphael Zuber ist als Leiter der Abteilung Großprojekte auch für die Nordspange zuständig. © Staatliches Bauamt Weilheim

Zum Vergleich: Als die Nordspange 2016 im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlicher Bedarf“ priorisiert wurde, lag die Kostenberechnung noch bei 25,6 Millionen Euro.

Vorbereitungen auf Baubeginn der Nordspange abgeschlossen

Der Abteilungsleiter geht weiterhin von einem Baubeginn in diesem Jahr aus. Aktuell „stecken wir in den letzten Zügen zur Erstellung der Ausschreibungsunterlagen“, erklärt Zuber. „Diese sollten nun zeitnah veröffentlicht werden können. Noch sind aber nicht alle Unterlagen vervollständigt.“

Bezüglich des Bauablaufes sei weiterhin geplant, mit der Verlegung der neuen Allgaustraße und an der Anschlussstelle B13/B472 zu beginnen. „Genaueres wird sich aber nach Vertragsschluss gemeinsam mit der Baufirma ergeben.“

Die Vorbereitungen auf den Baustart sind laut Zuber aufseiten des Staatlichen Bauamts abgeschlossen. Was in diesem Jahr noch ausstehe, sei eine Spartenverlegung durch die Stadtwerke sowie die Verlegung einer Gashochdruckleitung der Energienetze Bayern.

Archäologen suchten Siedlungsreste

Schon seit einiger Zeit zu Ende sind die archäologischen Voruntersuchungen, die im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege auf der Trasse durchgeführt wurden. Das Ergebnis fasst Behördensprecherin Katharina Schmid so zusammen: „Es wurden keine archäologischen Befunde erfasst, archäologisch relevantes Fundmaterial wurde nicht dokumentiert.“

Doch wonach genau hatten die Experten eigentlich gesucht? Im Bereich der Baubedarfsfläche wurden Siedlungsbefunde aus der Vor- und Frühgeschichte vermutet“, antwortet Katharina Schmid. „Unweit der überplanten Fläche befinden sich vier große vorgeschichtliche Grabhügelfelder. Daher kann abgeleitet werden, dass sich in der näheren Umgebung zeitgleiche Siedlungen befunden haben müssen.“

Aufgrund dessen sei im Bereich der „Vermutungsfläche“ der Oberboden streifenartig abgetragen worden. „Da dabei keine archäologischen Befunde oder archäologisch relevanten Befunde erfasst wurden, wurden die Flächen umgehend zur baulichen Nutzung freigegeben.“ Mit der Untersuchung der Flächen vor Baubeginn habe man spätere Baustopps vermeiden wollen, so Schmid. (ast)

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