Tölzer Feuerwehrkommandant kritisiert: „Manche Leute könnten sich leicht selber helfen“

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Die Spitze der Tölzer Feuerwehr: (v.  li.) Vorstand Hans Eberl, Jugendvertreter Simon Keßelmann, der ehemalige stellvertretende Kommandant Anton Hörmann, Bürgermeister Ingo Mehner, die zwei neuen Mannschaftsvertreter Kilian Flossmann und Maximilian Seidl, stellvertretender Kommandant Stefano Macaluso, dahinter die Mannschaftsvertreter Wolfgang Weber, stellvertretender Kommandant Korbinian Flossmann, Kommandant Niklas Dittrich und sein Vorgänger Thomas Fuchsgruber, Fahnenbegleiter Markus Bachmair, Fähnrich Johann Ellgraßer und Fahnenbegleiter Benjamin Gericke. © rbe

Im Rahmen der Jahresversammlung hat die Tölzer Feuerwehr nun einen neuen Kommandanten gewählt. Der bisherige, Thomas Fuchsgruber, ließ sich nicht mehr aufstellen. In seiner Rede übte er Kritik.

Bad Tölz – Bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Tölz fanden am Freitag turnusgemäß Neuwahlen statt. Dabei wurde die angekündigte Stabübergabe auf Kommandanten-Ebene vollzogen. Kommandant Thomas Fuchsgruber und seine Stellvertreter Anton Hörmann und Wolfgang Weber übergaben nach sechs Jahren ihre Ämter an drei Aktive, die sich als harmonisches Team gemeinsam zur Wahl stellten. Zum neuen Kommandanten wurde Niklas Dittrich (29) bestellt, zu seinen Stellvertretern Stefano Macaluso und Korbinian Flossmann.

Ein fließender Übergang und die Einarbeitung in die vielfältigen neuen Leitungsaufgaben wird im Februar vollzogen. Die Amtseinführung des neuen Führungsteams muss noch vom Stadtrat formal bestätigt werden, weil die Feuerwehr hoheitliche Aufgaben für die Stadt Bad Tölz übernimmt. Bei der Wahl des Kommandanten gab es übrigens eine Alternative, weil ein Aktiver noch ganz spontan Christian Kerndl vorgeschlagen hatte. Die Abstimmung ging dann allerdings mit 51:9 Stimmen deutlich zugunsten von Niklas Dittrich aus.

Abgestimmt wurde auch über alle weitere Funktionsträger: Zu den drei Mannschaftsvertretern wurden unter fünf Bewerbern Wolfgang Weber, Kilian Flossmann und Max Seidl gewählt, als Fähnrich wurde Johannes Elgraßer bestätigt, als seine Fahnenbegleiter Benjamin Gericke und Markus Buchmair. Für die neue Position als Jugendvertreter erhielt Simon Keßelmann unter drei Bewerbern die meisten Stimmen.

Großen Applaus für langjährigen Nikolaus

Viel Applaus der Versammlung erhielten später sowohl die ausgeschiedenen Aktiven als auch die für langjährige Mitgliedschaft, für Beförderungen oder andere Verdienste geehrten Mitglieder. Den weitaus größten Beifall gab‘s aber bei einer quasi inoffiziellen Ehrung, als Ludwig Bernhard für seine 60 Jahre als überzeugender „Nikolaus“ der Wehr verabschiedet wurde. Dafür überreichte ihm Vorstand Hans Eberl ein Geschenk.

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In seiner Begrüßung pries Hans Eberl den „sehr guten Zusammenhalt sowie das offene und respektvolle Miteinander in der Wehr“ und betonte angesichts des Stabwechsels bei den Kommandanten, dass „eine starke Führung immer auch starke Unterstützer braucht“. Außerdem würdigte er die langjährige Partnerschaft mit der Feuerwehr im tirolerischen Jenbach, die vor einiger Zeit mit dem Austausch von Partnerschaftsurkunden weiter vertieft worden ist.

Kommandant Thomas Fuchsgruber sprach in seinem Rechenschaftsbericht von einem „ereignisreichen, aber nicht dramatischen Jahr mit lauter glimpflich ausgegangenen Einsätzen ohne größere Unglücksfälle“. Von den insgesamt 270 Einsätzen mit 2158 Einsatzstunden hob er in chronologischer Folge einen Tölzer Saunabrand, den Wäschetrocknerbrand in einem Tölzer Restaurant, den Brand in einer Greilinger Schreinerei, den Schwelbrand bei Moralt, Hochwassereinsätze an der Isar und am Inn in Jenbach, den Brand im einem Reichersbeurer Spänebunker und einen Verkehrsunfall mit mehreren Pkw und einem Lkw auf der Tölzer Südumgehung hervor.

Hohe Zahl von Fehl- und Falschalarmierungen

Kritisch äußerte sich Fuchsgruber zur hohen Zahl von Fehl- und Falschalarmierungen (72, fünf mehr als im Vorjahr): Neben 46 technischen Fehlalarmen durch Brandmelder und E-Calls gab es zu viele unnötige Notrufe bei offensichtlichen Lappalien, bei denen sich Betroffene leicht hätten selber helfen können. Bei den zahlreichen Übungen erbrachten die Ehrenamtlichen 4618 Stunden, außerdem nahmen sie an 65 Lehrgängen teil.

Bürgermeister Ingo Mehner lobte in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit der Wehr mit der Stadt. Er würdigte den „unaufgeregten, stets ruhigen und besonnenen Austausch mit den Kommandanten“, den guten Zusammenhalt innerhalb der Wehr und das lebendige Vereinsleben. Er schloss mit den Worten: „Ihr gewährleistet die Sicherheit unserer Stadt.“

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