Benjamin Graf will Bürgermeister in 1700-Einwohner-Ort in Oberbayern werden

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In Reichling gibt es für die Bürgermeister-Wahl im kommenden Jahr jetzt den ersten Konkurrenten für Amtsinhaber Johannes Hintersberger. © mm

Er fordert Amtsinhaber Johannes Hintersberger heraus: Benjamin Graf will Reichlinger Bürgermeister werden und steht dafür, dass die 1700 Einwohner zählende Gemeinde im Lechrain politisch gesehen einen anderen Anstrich bekommt.

Reichling – Seine Bereitschaft, fürs Bürgermeisteramt zu kandidieren, gibt Benjamin Graf jetzt im August bekannt. Und das nicht ohne Grund: Es ist der gleiche Monat, in dem Amtsinhaber Johannes Hintersberger erklärt hat, dass er bei den Kommunalwahlen im März 2026 ein weiteres Mal antritt.

Benjamin Graf will Reichlinger Bürgermeister werden.
Benjamin Graf will Reichlinger Bürgermeister werden. © Johannes Jais

Dem Gemeinderat gehört der Handwerker, 38 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Mädchen und Inhaber eines Malerfachbetriebs, seit August 2021 an. Damals war er für Ute Steininger auf der Liste der Dorfgemeinschaft Reichling nachgerückt. Auf dieser Liste möchte er nun für den Chefsessel im Rathaus antreten, wenn die Teilnehmer der Aufstellungsversammlung, die im Herbst stattfindet, damit einverstanden sind.

Er war wesentlicher Impulsgeber

„Das traue ich mir zu“, sagt Graf. Er war im Jahr 2023 ein wesentlicher Impulsgeber, als mehrere Frauen und Männer eine Initiative gründeten, an vielen Haustüren klingelten und knapp 600 Unterschriften in Reichling für eine Absetzung beziehungsweise einen Rücktritt des Bürgermeisters gesammelt hatten, mit dessen Amtsführung sie sich nicht einverstanden zeigten.

Bürgersprechstunde wieder einführen

Es sei ihm wichtig, wieder das Miteinander in der Gemeinde zu fördern, betont Graf. Dabei sei auch die Personalführung im Rathaus eine wichtige Stellschraube. Ein Anliegen sei, wieder eine Bürgersprechstunde einmal pro Woche anzubieten, die es früher schon mal gab. Er wolle zudem ein offenes Ohr für die Vereine im Ort haben.

Bürgermeister-Posten soll Ehrenamt bleiben

Graf ist dafür, dass der Bürgermeisterposten so wie bisher in der 1700-Seelen-Gemeinde auch weiterhin nebenamtlich bleibt. Diese Auffassung vertrete er vor allem aus finanzieller Sicht: Eine Vergütung für einen hauptamtlichen Rathauschef käme erheblich teurer.

Als wichtig erachtet es Graf auch, die Ausweisung von Bauplätzen für junge Familien im Ort zu forcieren. Handlungsbedarf bestünde auch bei der Raumsituation für eine ärztliche Praxis. Dieses Thema sei eventuell gemeinsam mit dem Bau gemeindlicher Wohnungen zu betrachten.

Heiß diskutiertes Thema

Ebenso gilt es nach Auffassung des Kandidaten, dass der Standort der Verwaltungsgemeinschaft Reichling gesichert werden müsse. Es müssten zusätzliche Büroräume geschaffen werden. In der Infrastruktur sei es ein wichtiges Anliegen, die umfangreichen Maßnahmen zur Wasserversorgung zum Abschluss zu bringen. Die Bohrungen dazu laufen bereits.

Stichwort Kindergarten

Beim heiß diskutierten Thema Kindergartenbau war Graf gegen die Lösung mit zwei Standorten in Reichling und Ludenhausen. Für ihn sei der finanzielle Aspekt maßgeblich gewesen. Immerhin habe man in Ludenhausen zwei bereits erschlossene Bauplätze für das Areal des Kindergartens hergenommen. Und trotz der Sanierungsmaßnahmen sei zu bedenken, dass die Tagesstätten nunmehr in zwei alten Gebäuden untergebracht seien. Bei diesem Thema wäre ein Vergleich mit der Planung für die Variante Neubau angezeigt gewesen, findet er.

Stichwort Gasbohrung

Aktuell ist das Thema der Gasbohrungen bei Reichling in aller Munde. Wie sich Graf dazu positioniert? „Da halte ich mich komplett raus“, antwortet er. Er verweist darauf, dass der Gemeinderat 2023 einstimmig dagegen war.

Politische Ziele wolle er klar benennen, Wahlversprechen hingegen werde er nicht abgeben, sagt Graf. Ein Bürgermeister sei „kein Alleinherrscher“. Entschieden werde im Gremium der Gemeinderäte. In Reichling sind es zwölf Mandatsträger.

Er will fairen und sauberen Wahlkampf

Wie der 38-Jährige seinen Malerbetrieb mit fünf Beschäftigten und seiner Frau im Büro aufstellen will, falls er im nächsten Jahr zum Bürgermeister gewählt werden sollte? Er werde im Betrieb umstrukturieren, antwortet er. Er habe einen tüchtigen Vorarbeiter, der schon jetzt Verantwortung trage. Seine Ehefrau werde weiterhin im Büro arbeiten, und bei Bedarf werde auch ein Handwerker neu eingestellt.

Abschließend bekundet Graf, dass er einen „fairen und sauberen Wahlkampf“ wolle. Wer Fragen habe, könne ihn telefonisch erreichen, ihm eine Mail schreiben oder persönlich ansprechen.

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