Machbarkeitsstudie nährt Hoffnung: Haltestelle in Föching rückt näher

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Bahnhalt mit Pendlerparkplatz: Eine aktuelle Machbarkeitsstudie sieht eine Haltestelle in Föching als sinnvolle Ergänzung einer verstärkten Mangfalltal-Linie. © THOMAS PLETTENBERG

Über 2000 Arbeitsplätze wären mit dem Zug aus München schnell erreichbar: Ein Bahnhalt in Föching steht schon lange auf der Wunschliste der Marktgemeinde Holzkirchen. Jetzt rückt die Realisierung näher, als Teil einer verstärkten Mangfalltal-Linie.

Holzkirchen – Wie kann das Schienennetz rund um München ertüchtigt werden? Mit dem Programm „Bahnausbau in der Region München“ klopft das Bayerische Verkehrsministerium derzeit verschiedene Optionen ab. Jetzt kurz vor der Sommerpause legte die Behörde aktuelle Ergebnisse von Machbarkeitsstudien vor. Aufhorchen lässt vor allem die nunmehr wachsende Wahrscheinlichkeit, dass Föching einen eigenen Bahnhalt bekommt.

Der Haltepunkt in Föching, der perspektivisch über 2000 Arbeitsplätze im Gewerbegebiet Holzkirchen-Nord direkt ans Bahnnetz anschließen könnte, ist allerdings nicht als S-Bahn-Verlängerung geplant, sondern soll Teil der Mangfalltalbahn München-Holzkirchen-Rosenheim werden. Ein aktuelles Gutachten schlägt vor, diese Verbindung für einen exakten Halbstundentakt nachzurüsten und eine zusätzliche Haltestelle in Föching aufzunehmen. „Die Maßnahme sollte weiterverfolgt werden“, empfiehlt die Expertise.

Neben dem Bau des Haltepunkts in Föching – verbunden nach Möglichkeit mit einem großen Pendler-Parkplatz – wären auf der Mangfalltal-Linie weitere Baumaßnahmen nötig, um den Halbstundentakt zu ermöglichen. Konkret wären das der Ausbau des Bahnhofs Bruckmühl sowie ein zweigleisiger Abschnitt zwischen Bruckmühl und Heufeldmühle. Das Verkehrsministerium schätzt die Gesamtkosten auf mindestens 23 Millionen Euro.

Da der Schätzung der Preis㈠stand von 2016 zugrunde liegt, dürften die tatsächlichen Kosten bei Umsetzung deutlich höher ausfallen. Weil aber laut Bewertung der erhoffte Nutzen die Kosten übersteigt, wird weitergeplant. Das Ministerium geht davon aus, dass der Halbstundentakt und der Föchinger Halt jeden Tag zusätzlich 480 Personenfahrten ermöglicht. „Ein Halbstundentakt zwischen Holzkirchen und Rosenheim schafft eine deutlich attraktivere ÖPNV-Verbindung zwischen beiden Landkreisen“, lobt der Holzkirchner Karl Bär, Bundestagsabgeordneter der Grünen, der beim Dialogforum für die Region vertreten war, „insbesondere der Bahnhalt in Föching schafft eine Erreichbarkeit vieler Arbeitsplätze über die Schiene.“

Vom Tisch sind ursprünglich ebenfalls angedachte Verlängerungen der S7 von Kreuzstraße nach Holzkirchen oder der S3 von Holzkirchen nach Kreuzstraße via Föching. Im Gespräch war eine halbstündliche Express-S-Bahn aus München, die via Holzkirchen und einem Haltepunkt Föching nach Kreuzstraße durchgebunden worden wäre. Dafür hätte allerdings der Abschnitt zwischen Holzkirchen und Kreuzstraße für über 50 Millionen Euro zweigleisig ausgebaut werden müssen. Demgegenüber traute das Gutachten der Maßnahme „nur“ 430 Personenfahrten pro Tag mehr zu, was in der Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses das Aus für diese Pläne bedeutete.

Bereits im Frühjahr 2023 war der von der Gemeinde Valley angeregte Bau eines Bahnhalts und eines P & R-Parkplatzes (300 Plätze) in Oberlaindern ad acta gelegt worden. Er hätte zwar das dort wachsende Gewerbegebiet ans Oberland-Netz angebunden, fiel aber bei der Kosten-Nutzen-Bewertung knapp durch (wir berichteten).

Das Programm „Bahnausbau Region München“ war vor einigen Jahren gestartet worden, um parallel zum Bau der zweiten Stammstrecke in München und im Dialog zwischen Staatsregierung und den Kommunen das Zugnetz im Umland zu optimieren; 29 Maßnahmen wurden bereits angepackt, umgesetzt oder geplant. 44 Maßnahmen mussten Machbarkeits-Studien durchlaufen. Nur 60 Prozent davon sind noch übrig und werden dank „gutachterlicher Empfehlung“ weiterverfolgt.

Auf der To-Do-Liste stehen unter anderem noch die halbstündliche Verlängerung der S21X vom Leuchtenbergring nach Rosenheim, eine stündliche Express-S-Bahn zwischen München und Kochel am See (mit Verdichtung zum Halbstundentakt ab Bichl), die schrittweise Elektrifizierung des Oberland-Netzes sowie der Ausbau der Passage Deisenhofen-Holzkirchen zur Schnellfahrstrecke und der zweigleisige Ausbau der S-Bahn-Strecke zwischen Kreuzstraße (Gemeinde Valley) und Giesing.

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