Nach Wahl-Desaster: Scheidende SPD-Chefin Saskia Esken findet neuen Job
Saskia Esken gibt ihren Parteivorsitz bald ab. Nun kristallisiert sich heraus, wo es sie in Zukunft wohl hinverschlägt: in einen Ausschussvorsitz.
Berlin – Zwar ist die SPD Teil der neuen Regierung, doch endete die Bundestagswahl mit einer Pleite. Dementsprechend zog die Chefin der Partei, Saskia Esken, Konsequenzen. Sie stellt sich beim Parteitag im Juni nicht mehr zur Wahl. Nun ist wohl klar, wie es für Esken weitergeht.
Neuer Job für Esken in einem Ausschuss – CDU-Ministerin lobt sie schon jetzt
Esken soll einen Bundestagsausschuss für die SPD übernehmen. Esken sagte im Interview mit der Tageszeitung taz, sich fachlich im Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend einzubringen. Die neue Bildungsministerin Karin Prien von der CDU bezeichnete Esken als einen „Glücksgriff“.
Die Vorsitzenden der Ausschüsse in den konstituierenden Sitzungen sollen im Laufe des Mittwochs (21. Mai 2025) gewählt werden. Auch für Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach könnte es danach einen neuen Job geben, denn der Rheinländer soll den Ausschuss für Forschung, Technologie und Raumfahrt leiten, einen von fünf der 24 Ausschussvorsitzen, den die SPD beansprucht.
Scheidende SPD-Chefin Saskia Esken: „Ich werde meine Partei immer kritisch begleiten“
Eskens Nachfolge in der Partei könnte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas antreten. Bas habe ihre Bereitschaft signalisiert, die Partei künftig zusammen mit Co-Parteichef Lars Klingbeil zu führen, wofür es im Präsidium „große Unterstützung“ gegeben habe, hieß es am Montag aus Parteikreisen. Das Präsidium schlug demnach zudem einstimmig den Bundestagsabgeordneten Tim Klüssendorf als neuen SPD-Generalsekretär vor.

Esken will sich nach ihrem Rückzug mit öffentlicher Kritik an der künftigen Parteiführung zurückhalten. Der Tageszeitung taz sagte sie: „Ich werde meine Partei immer kritisch begleiten. Aber man darf von mir erwarten, dass ich nicht aus persönlichen Gründen gegen die SPD gifte.“ Sie verwies auf die ehemalige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles, die nach ihrem Rückzug ähnlich gehandelt habe. „Wir Frauen können das“, sagte Esken.
Saskia Esken: „Ich bin mit mir im Reinen“ – was die scheidende SPD-Chefin als „unangemessen“ empfindet
Die 63-Jährige hatte vergangenen Sonntag ihren Rückzug vom Co-Vorsitz der SPD angekündigt. Sie steht seit 2019 an der Parteispitze. Seit 2021 führt sie die Partei zusammen mit Klingbeil, der inzwischen als Vizekanzler und Finanzminister in die schwarz-rote Bundesregierung gewechselt ist.
Während Klingbeil unmittelbar nach der für die SPD schweren Wahlschlappe bei der Bundestagswahl nach dem Fraktionsvorsitz griff, wurde Esken auch innerparteilich oft kritisiert. Dass Sozialdemokraten immer wieder nach Eskens beruflicher Zukunft befragt worden seien, bezeichnete sie im taz-Interview als „unangemessen“. Zugleich sagte sie: „Wenn die öffentliche Jagd begonnen hat, werden positive Stimmen auch gern ignoriert.“
Auf die Frage, ob sie nach der Rückzugsankündigung erleichtert sei, sagte Esken: „Ich würde es gelassen nennen. Ich bin mit mir im Reinen. Aber natürlich fällt jetzt auch eine Anspannung von mir ab.“ (cgsc mit afp und dpa)