Putin-Schock: Ukraine zerlegt etliche Fahrzeuge, die Russland dringend braucht

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Die Ukraine zerstört sieben russische Fahrzeuge in Kursk. Drohnen und Javelins sind ihre stärkste Waffe. Putins Armee musste sogar die Taktik ändern.

Kiew – Einem ukrainischen Marinecorps ist es in der Grenzregion Kursk offenbar gelungen, innerhalb von zwei Tagen sieben russische Fahrzeuge zu zerstören. Angesichts des Mangels an Panzerfahrzeugen trifft das die Truppen von Russlands Machthaber Wladimir Putin im Ukraine-Krieg besonders hart. Bewerkstelligen konnten die Ukrainer dies nur mithilfe von Drohnen und Javelin-Raketen, ein Typ von Panzerabwehrwaffen, der unter den Verteidigern fast mythischen Status erreicht hat. Doch die Vorräte werden nicht ewig reichen.

Die 60.000 Mann starke russisch-nordkoreanische Truppe in Kursk greift aufgrund des zunehmenden Mangels an modernen Panzerfahrzeugen in der Regel zu Fuß an, wie Forbes berichtet. Sobald Putins Truppen jedoch einen Angriff wagten, stünden mit Javelins bewaffnete ukrainische Raketenteams bereit, direkt hinter den äußersten Verteidigungslinien aus Minen und winzigen Sprengdrohnen.

Ukraine-Team zerstört russische Fahrzeuge: Javelins und Drohnen als Schlüssel zum Erfolg

„An der Frontlinie werden unsere Panzer von Panzerabwehrlenkwaffen angegriffen“, beschwert sich hierüber der russische Militärblogger ‚vault8pro‘ in einem Telegram-Post. Seinen Angaben zufolge können die russischen Panzer daher „nur aus verdeckten Positionen operieren“. In ihrer vorgesehenen Rolle, sich dem Feind zu nähern und direkt auf ihn zu schießen, seien sie also so gut wie nutzlos. Verantwortlich für die starke Abwehrleistung der Ukraine sind dem Blogger zufolge vor allem Javelin-Raketen. Zwar hätten die Bestände der Verteidiger im Jahr 2022 ihren Höhepunkt erreicht, aber: „sie haben immer noch genug“.

Innerhalb kurzer Zeit haben die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kursk zahlreiche Fahrzeuge verloren.
Innerhalb kurzer Zeit haben die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kursk zahlreiche Fahrzeuge verloren. © IMAGO/Vyacheslav Prokofyev/Kremlin Poo

Auch die Russen haben ihm zufolge eigene Panzerabwehrraketen in Kursk. „Der einzige Bereich, in dem wir relativ gut aufgestellt sind, sind Panzerabwehrlenkflugkörper“, schreibt er weiter. Das dürfte Putins Truppen aber wenig nutzen, da sich die ukrainischen Truppen in der Grenzregion seit August hauptsächlich in der Defensive befinden – und damit im Schutz der Deckung operieren können.

Putins Truppen in Kursk geschwächt: Sieben Fahrzeuge in zwei Tagen von der Ukraine vernichtet

Im Gegensatz dazu operiert die russische Armee offensiv, gerät so aber ins Feuer der Ukraine. Das zeigen auch jüngste Erfolgsmeldungen aus Kiew: „An zwei Tagen zerstörte ein Javelin-Team der 36. Marinebrigade drei feindliche Panzer und vier BMD-4-Fahrzeuge in der Region Kursk“, schreib das ukrainische Verteidigungsministerium am Mittwoch (22. Januar) auf X.

Weil es den Ukrainern gelingt, sich mit Drohnen und Raketen so effektiv gegen Fahrzeuge zur Wehr setzen, mussten die Angreifer ihre Taktik ändern. Da verstreute Infanterie schwerer zu treffen sei, als lange Fahrzeugkolonnen, schicke Russland jetzt die Infanterie vor, wie Michael Kofman, Senior Fellow bei der Carnegie Endowment in einem Post auf X erklärt. Dies geschehe „zum Teil, um Ausrüstungsverluste zu reduzieren, aber auch aufgrund der allgemeinen Unfähigkeit, vorbereitete Verteidigungsanlagen zu überwinden“.

Russische Panzer ohne Chance: Putins Infanterie soll Fahrzeugverluste an der Ukraine-Front ersetzen

„Jedes Mal, wenn russische Regimenter einen Fahrzeugangriff versuchen, ist das Ergebnis gleich null“, beklagt sich Blogger ‚vault8pro‘ in einem anderen Beitrag. Zwar würden einige russische Kommandeure immer wieder mit ihren Panzern, Schützenpanzern und improvisierten Kampffahrzeugen versuchen, einen motorisierten Angriff zu starten. Aber „niemand erreicht das Ziel“.

Javelin-Raketen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag für die Ukraine. Die 200.000 US-Dollar teure schultergestützte Rakete, die von einem Infrarot-Sucher gesteuert wird, kann Panzer zerstören oder zumindest bewegungsunfähig machen. Open-Source-Berichten zufolge hat die Javelin zur Zerstörung hunderter russischer Panzer geführt. Die Wirkung war so groß, dass der frühere US-Präsident Joe Biden zweieinhalb Monate nach Kriegsbeginn das Werk in Alabama besuchte, in dem sie hergestellt werden, um die Belegschaft für ihre Hilfe bei der Verteidigung der Ukraine zu loben. Laut Pentagon-Angaben hatten die USA bis Oktober 2024 mehr als 10.000 Javelin-Raketen sowie 9.000 ältere TOW-Lenkflugkörper an die Ukraine geliefert.

Javelin-Raketen als Wunderwaffe: Symbol für die Stärke der ukrainischen Verteidigung gegen Putin

Unter den Landesverteidigern ist die Panzerabwehrrakete ein starkes Symbol für die Hilfe der USA geworden und hat sich einen gewissen Ruf als Wunderwaffe gefestigt. „Saint Javelin“, eine Cartoon-Madonna, die einen Javelin-Raketenwerfer wiegt, ist sogar zu einem beliebten ukrainischen Meme geworden.

Ein weiterer Vorteil des Waffensystems könnte in Zukunft erneut zum Tragen kommen. „Aufgrund ihrer geringen Kosten und ihres defensiven Einsatzes ist es für andere Länder politisch einfacher, sie bereitzustellen“, schrieb Michael Armstrong, außerordentlicher Professor an der Brock University in Ontario, in einem Beitrag auf The Conversation. Damit kann die Ukraine weiter auf solche Waffen hoffen, selbst wenn der neue US-Präsident Donald Trump die Unterstützung zurückfährt. (tpn)

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