Jammernder Milliardär mit goldener Rolltreppe: Obama stichelt gegen Trump
Barack Obama meldet sich vor der US-Wahl 2024 zurück – als Redner auf dem Demokraten-Parteitag. Für Kamala Harris hat er Lob, für Donald Trump Verachtung übrig.
Chicago – Barack Obama begeistert immer noch. Der ehemalige US-Präsident, der als erster schwarzer Mann ins Weiße Haus eingezogen war, lockte am Dienstagabend (20. August) Tausende vor der US-Wahl 2024 beim viertägigen Demokraten-Parteitag in das United Center nach Chicago. Jeder Platz war belegt, sodass sich auch auf den Gängen Menschenmassen tummelten.
Obama stärkte in seinen Ausführungen seiner demokratischen Parteifreundin Kamala Harris, die für die Partei bei der US-Wahl 2024 am 5. November als Präsidentschaftskandidatin ins Rennen geht, öffentlichkeitswirksam den Rücken. Ferner attackierte Obama ihren Konkurrenten und seinen Präsidentschafts-Nachfolger im Jahr 2017, Donald Trump, scharf.
Vor US-Wahl 2024: Barack Obama wettert auf Demokraten-Parteitag gegen Donald Trump
Dem Republikaner attestierte Obama Luxussucht und Wehleidigkeit: Trump sei ein „78-jähriger Milliardär, der, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren ist, nicht aufgehört hat, über seine Probleme zu jammern.“ Eine Anspielung auf die damalige Präsidentschaftskandidatur und Amtszeit Trumps im Weißen Haus mitsamt des Auszugs aus dessen eigenem „Trump-Tower“ in New York.
Trump äußere ferner kindliche Züge, wenn er seine politischen Kontrahentinnen und Kontrahenten mit Spitznamen versehe. Und über allem throne natürlich, dass Trump verrückte Verschwörungstheorien befeuere, etwa nach dem versuchten Attentat auf ihn, und als Gegenstand seiner Wahlkampf-Kampagne „Project 2025“ nehme.
Verschwörungstheorien wie diese, dass Harris von einem Wahlkampf-Auftritt Bilder veröffentlicht habe, die nachträglich mit mehr Zuschauerinnen und Zuschauer im Hintergrund bestückt worden seien. „Er ist völlig besessen von der Größe von Menschenmengen“, sagte Obama und machte dabei eine Handbewegung, die suggerierte, dass er eine kleine Länge an seiner Hand abmaß. Wohl eine Anspielung auf Trumps Geschlechtsteil, über das in der Vergangenheit mehrfach öffentlich diskutiert worden war. Die Erotik-Darstellerin Stormy Daniels, die gegen Trump einen „Schweigegeld-Prozess“ führte, bezeichnete dieses als eine Art „Pilz“.
„Yes, she can!“: Barack Obama spricht sich vor US-Wahl 2024 eindeutig für Kamala Harris aus
Aus all diesen Gründen dürfe Trump keinesfalls als Sieger aus der US-Wahl 2024 hervorgehen. Er habe nicht die Interessen der amerikanischen Bürgerinnen und Bürger, sondern nur seine eigenen im Kopf, meinte Obama. „Donald Trump betrachtet Macht als nichts anderes als ein Mittel zum Erreichen seiner Ziele.“ Zielsetzung sei, „reichen Freunden“ und sich selbst zu helfen.
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Als Kontrastprogramm zu Trump gebe es allerdings eine sehr gute Wahl, beteuerte Obama. „Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, den Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat. Jemanden, der euch sieht und euch zuhört.“ Harris werde sich für jede Amerikanerin und jeden Amerikaner einsetzen, meinte Obama und fügte pathetisch an: „Yes, she can (Ja, sie kann es, Anm. d. Red.)!“ Eine Anlehnung an Obamas ehemaligen, ikonischen Wahlspruch: „Yes, we can (Ja, wir können, Anm. d. Red.)!“
Die Vereinigten Staaten bräuchten „keine weiteren vier weitere Jahre des Getöses, der Stümperhaftigkeit und des Chaos. Gemeint war Trumps erste Amtszeit als US-Präsident zwischen 2017 und 2021. Obama schob nach: „Wir haben diesen Film bereits gesehen – und wir alle wissen, dass die Fortsetzung meist schlechter ist.“
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Unter einer US-Präsidentin Harris dagegen soll neue Blüte in den USA nach der US-Wahl 2024 entstehen. Doch trotz aller Euphorie im Lager der US-Demokratinnen und US-Demokraten nach dem Rückzug der Präsidentschaftskandidatur von Amtsinhaber Joe Biden, der Nominierung des Vize-Kandidaten Tim Walz und guter Umfrage-Werte, mahnte Obama zur Vorsicht. Die US-Wahl 2024 „wird nicht einfach werden.“ (pls)